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Interview des Monats: Simon & Jan
Der Studiengang Musik in Oldenburg, und
wahrscheinlich auch anderswo, ist der ideale Ort, um seine Fertigkeiten als
Musiker zu verbessern, professionellen Instrumental- und Gesangsunterricht zu
bekommen. Vor allem aber, um Gleichgesinnte zu treffen. Denn wenn es gut läuft,
passiert ja noch irgendwas, was noch rechtzeitig vom angesteuerten Ziel Lehramt
abbiegen und doch nur Musik machen lässt. Zumindest dürfte das, glaubt man den
Worten von Jan, bei den meisten im Hinterkopf sein, wenn sie ihr Musikstudium
beginnen. Und da er nicht nur selbst das Lehramtsstudium an der Uni Oldenburg begonnen
und erfolgreich abgebrochen hat, sondern mit seinem Songwriting-Partner Simon
auch mit bestem Beispiel vorangeht, gibt es wenig Grund, an seinen Worten zu
zweifeln. Dabei lag es wohl in erster Linie am außergewöhnlichen Talent der
beiden, dass ihr gemeinsames Projekt vom Start weg durch die Decke ging.
Bereits zu Studienzeiten gewannen sie ihren ersten Preis und räumten im
Anschluss alles Weitere ab, was man gewinnen konnte. Da meckern auch die Eltern
nicht mehr, wenn es mit dem Studium nicht mehr weitergeht. „Die hatten auch
hinreichend Zeit, das auf sich wirken zu lassen. Die saßen bei der
Preisverleihung schon im Publikum und haben eingesehen, dass das nicht der
falsche Weg ist. Und spätestens, wenn die Kinder dann abends im Fernsehprogramm
laufen, sind die letzten Zweifel wohl ausgeräumt.“
Gut zehn Jahre, fünf Alben und 5 Programme später wollten
sie eigentlich seit 2 Jahren mit ihrem aktuellen Programm „Alles wird gut“
unterwegs sein, was aus den bekannten Gründen mit leichten Problemen und
Unterbrechungen verbunden war. Das dazugehörige Album ist trotzdem noch nicht
fertig. „Wir sind dabei, aber das ist bei uns ein Langzeitprojekt, u.a. weil wir
sehr soundverliebt sind. Wir sind auch nicht so pfiffig, dass wir das Album
dabei haben, wenn wir damit auf Tour gehen, uns ist es wichtiger, dass wir das
auch in 10 Jahren noch gerne hören“, erklärt Jan ihren Ansatz. Der hat den
Vorteil, dass die Songs über das Live-Spielen ihr optimales Arrangement
gefunden haben. Drei Jahre sind dabei mittlerweile der Rhythmus, „in dem wir
für ein Programm Anfragen bekommen und ausgebucht sind. Dann ist meistens auch
für uns der Punkt, dass wir uns sagen, jetzt muss auch mal etwas Neues her.“ Anfragen,
die aus den unterschiedlichsten Bereichen kommen. Fest verwurzelt in der
Liedermacherszene als dem Bereich, aus dem sie kommen und sich immer wohl
gefühlt haben, hat auch die Kabarett- und Comedyszene das Duo für sich
entdeckt. „Und wir hatten sogar schon Folkfestivals, wo wir hinterher gehört
haben, dass wir eben erfrischend anders
wären.“ Was teils an den Dingen liegt, die Jan zwischendurch erzählt, v.a. aber
an den Texten der Songs, die oft ein kabarettistisches Element beinhalten. „Natürlich
reizt es mich, die Leute zum Lachen zu bringen. Aber auch zum Weinen. Eigene
Emotionen auf die Bühne zu bringen und damit Emotionen zu erzeugen.“ Trotzdem
ist und bleibt es die Musik, die zwei zusammenschweißt. „Der Zusammenklang, der
Reiz, dass es toll klingt, wenn wir zusammen kommen – das treibt uns beide
immer wieder neu an. Da gibt es nichts Schöneres, als das, was wir mit unserer
Musik zum Klingen bringen können – wir haben uns gesucht und gefunden.“
Diese jetzt endlich wieder auf die Bühne bringen zu können,
bringt Hoffnung. „Aber wir fahren in den nächsten Monaten kreuz und quer durch
die Republik und holen die Konzerte nach, aber nicht in der sinnvollen
Reihenfolge, in der sie mal geplant waren. Aber wir wollten auch nicht
diejenigen sein, die sagen, so können wir das nicht machen, dabei verdienen wir
ja nichts. Finanziell wird das schwierig, und wir sind schon darauf angewiesen,
dass Leute kommen und wir das gemeinsam wieder auffangen. Wir können nicht einfach da wieder anfangen,
wo wir aufgehört haben.“