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Wilhelmshaven. Footloose,
Flatliners, JFK, Eine Frage der Ehre, Apollo 13 – Kevin Bacon muss als
Schauspieler niemandem mehr vorgestellt werden. Dass er aber nebenbei –
gemeinsam mit seinem Bruder –seit knapp 15 Jahren auch musikalisch unterwegs
ist, ist den meisten hierzulande noch verborgen geblieben. Das soll sich
ändern: Anfang Januar unterbricht er die letzten Filmarbeiten für die neue
X-Men Verfilmung für ein paar Konzertdaten. Am Sonntag, 9. Januar wird das neue
Album „New Years Day“ im Pumpwerk vorgestellt!
Ist dies ein komplett
neues Album – oder ein Best-of?
Michael Bacon: Es ist unser letztes Album, das wir in Amerika bereits vor zwei Jahren veröffentlicht haben. Bislang waren wir kaum außerhalb Amerikas – nicht einmal in Kanada!
Was ungewöhnlich ist!
MB: Ja, wir hatten bislang z.B. auch noch kein Label hier in Europa, das an einer Veröffentlichung interessiert war, bis Hypertension kam. Sie riefen uns vor einem Jahr an und sagten, sie mögen unsere Musik, dann haben wir sie in New York getroffen – und jetzt sind wir hier.
Also ist dies Album
besser als die letzten?
MB: Hmm, ich weiß nicht. Es ist mein Lieblingsalbum, ja. Aber ich weiß nicht, ob das ein Maßstab ist. Wir haben auch in der Vergangenheit auch schon eine Menge toller Sachen gemacht, aber ich glaube, als Ganzes, ist dies unser bestes Album.
Trotzdem ist es ja
überraschend, dass man hier nie etwas von Euch gehört hat – hattet Ihr nie
Hits, seid Ihr eher dieses „Albumband-Ding“?
MB: Nee, einen Hit hatten wir nie, und dann ist es schon mal schwer, über die Grenzen bekannt zu werden. Außerdem waren wir für die ersten 2, 3 Alben bei einem Label, und seit ein paar Jahren kümmern wir uns viel mehr selbst um unsere Projekte – was nicht ganz risikolos ist, seine eigene Tour zu buchen usw., aber man hat es eben selber in der Hand. Und deswegen haben wir jetzt auch erst gesagt, dass wir mal nach Europa wollen.
Wie viel Zeit habt
Ihr denn überhaupt zum Touren?
Kevin Bacon: Wir machen diese Band seit 15 Jahren und spielen ca. 60 Gigs im Jahr und das kriegen wir auch gerade so um unsere anderen Verpflichtungen hin. In den USA spielen wir meistens an den Wochenenden. Da fahren wir mal eben hin, und das geht neben unseren anderen Verpflichtungen sehr gut. Natürlich wollen wir gerne auch das Publikum in Deutschland kennen lernen. Aber wir werden kaum monatelang übers Land tingeln können.
Bist Du da zeitlich
flexibler, Michael?
MB: Bei mir ist es gar nicht so anders. Ich bin Komponist für Film und Fernsehen und das ist meistens ein sehr Deadline-orientiertes Geschäft, das ist auch oft sehr kurzfristig sehr arbeitsintensiv, aber bislang klappt es.
Also ist es für Euch
beide ein Seitenprojekt – aber ein wichtiges?
KB: Absolut! Man könnte es nicht besser formulieren.
Das witzige ist, dass
Dein Gesicht für viele ohnehin mit Musik in Verbindung gebracht aufgrund Deiner
Rolle in Footloose! Hast Du die Rolle sogar bekommen, WEIL Du ein Musiker bist?
KB: Lustig, dass Du das sagst, weil ich in dem Film nichts gesungen oder geschrieben habe – aber natürlich war es eine Art Musikfilm. Ich glaube, ich habe – bis auf „Wahre Lügen“… – eine Ausnahme, die kaum jemand gesehen hat – noch gar keinen Musikfilm gemacht. Nein, da bin ich nicht als Musiker gecastet worden. Aber wir haben den Song mal mit Kenny Loggins gespielt!
Spielt ihr den auch,
wenn ihr unterwegs seid?
KB: Haben wir mal – aber wir haben ihn lange nicht gespielt. Wäre vielleicht mal wieder ein Aspekt, wenn wir hier sind…
Ihr sagt, dieses
Album ist schon zwei Jahre alt – gibt es also schon bald einen Nachfolger?
KB: Michael hat ein paar Songs geschrieben, aber ich bin noch gar nicht wieder dazu gekommen. Heute ist es ja so, dass wir eher für uns ein paar Ideen ausarbeiten und uns die dann zuschicken und wir dann gegenseitig Feedback geben, oder den weiter bearbeiten, und so wird der dann letztendlich „unser“ Song.
Inwieweit würdest Du
sagen, spielt Deine Popularität eine Rolle für Euren Erfolg?
KB: Er hat gute und schlechte Seiten. Einerseits machen viele gleich zu, weil sie denken, ´oh nein, noch einer dieser singenden Schauspieler` und `jetzt will er auch noch ein Rockstar sein`. Andererseits werden viele natürlich dadurch auch aufmerksam auf uns – wer würde sich sonst schon für eine Band namens „The Bacon Brothers“ interessieren? Die kommen dann zu unseren Shows und dann ist es an uns, sie mit unserer Show zu überzeugen.
Ich denke, dadurch haben wir echte Probleme, ins Radio zu kommen, aber die Presse wird wiederum eher auf uns aufmerksam. Ich meine, wer weiß, ob wir sonst jetzt hier zusammen sitzen würden.
Wohl wahr… Aber ist
es nicht ungewöhnlich, ein weltbekannter Schauspieler und zuhause auch schon
recht bekannter Musiker zu sein, und dann hier in Europe noch einmal neu
anzufangen?
KB: Es fühlt sich nicht neu an, wir machen das ja schon so lange. Und auch wenn es ein neues Land ist, ist es doch derselbe Prozess, Tourneeplanung, Interviews geben, Single veröffentlichen – das Übliche eben.
Dann ist es noch mehr
die Frage, warum jetzt – wahrscheinlich ja nicht des Geldes wegen.
KB: Es ist eine tolle Gelegenheit für uns, für die Band. Ich meine, wir waren ja immerhin schon in Japan, aber es ist toll, vor neuen Leuten zu spielen – und ich denke es liegt im Naturell eines Musikers, so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Und mit der neuen Konstellation mit der Plattenfirma hier in Deutschland, schien es für uns an der Zeit! Es ist ja nicht so, dass man jeden Tag solche Angebote bekommt.
Es gibt den Track
„Wild Life“ auf dem Album, der am Ende so einen Dreh hin zum Jam-Part kriegt –
ist es das, was man von Euch live erwarten könnte?
KB: Nee, so was tun wir eigentlich gar nicht. Was wir gemacht haben, war dass die Bandmitglieder sich Songs vorgenommen haben, die sie produzieren wollten. Und Ira (Siegel), unser Gitarrist, nahm sich „Wild Life“ und fragte, ob wir da am Ende nicht Samples von allen anderen Stücken des Albums einspielen wollen – und das haben wir gemacht. Es ist also eher ungewöhnlich für uns. Wir haben einen Song am Ende unseres Sets, der ist richtig lang, der geht einfach immer weiter, aber der ist nicht auf dem neuen Album.
Wenn also Jamming
kein Teil Eurer Musik ist – wohin verortet ihr Euch denn musikalisch?
MB: Ich höre viel von Folk, World Music, Jazz, Klassik, deswegen glaube ich, ist unser Sound auch sehr abwechslungsreich.
Ist er das?
KB: Hier, ich zeige Dir, was wir vorhin an die Tafel geschrieben haben, um das definieren zu können: FoRoSoCo – steht für Folk, Rock, Soul und Country. Das war schon immer unsere Antwort, wenn wir gefragt wurden, welchen Sound wir machen. Forosoko – ganz einfach!