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Interview 2016
Bremen. Die Münsteraner Musiker kamen aus dem härteren Metalbereich, erst gemeinsam entwickelten sie die Chemie für ihren monumentalen Instrumental-PostRock-Sound. Über 10 Jahre konnten sie sich damit eine Riesen-Fangemeinde erspielen, am Donnerstag, 8. Dezember kommen sie live in den Tower. Wir sprachen vorab mit Bassist Jan Hoffmann.
Die Münsteraner haben ein neues Video zu ihrem Song „TRAUMA“ vom Album TRIPS ins Netz gestellt: http://www.vevo.com/watch/long-distance-calling/Trauma/GBF861675503
Ihr seid als
Instrumentalband gestartet, habt dann angefangen, je 1 Song pro Album mit
Sänger aufzunehmen, beim neuen Album ist das Verhältnis fast 50:50 – war das
eine logische, vielleicht sogar geplante Entwicklung? Das stimmt. Auf den
letzten beiden Alben hatten wir das Bedürfnis unseren Kosmos ein wenig zu
erweitern und mit Stimme zu experimentieren, wirklich geplant war das nicht,
eher eine Entwicklung.
Wohin führt die
weiter? Das wissen wir selbst noch nicht. Jedes Album steht für sich, wir
planen nie groß im Voraus.
Inwieweit hat sich
das Publikum / die Fanreaktionen verändert, seit ihr mehr Gesang verwendet? Wir
haben sicher neue Leute hinzugewonnen, während ein paar alte Fans wohl eher
Freunde der Instrumentalmusik sind. Ich denke das ist ganz normal, wenn man
sich stilistisch öffnet.
Wie entstehen die Songs bei euch? In
der Regel treffen wir uns mit leeren Händen im Proberaum und fangen bei null an
und gehen dann in intensive Jamsessions, das war schon immer so. Irgendwann
kristallisieren sich klare Momente heraus, aufgrund derer man dann weitergeht,
um einen Song daraus zu formen. Oft lassen wir uns von der Atmosphäre der Musik
leiten.
Großes Kopfkino! Zu „Trauma“ habt ihr
jetzt gerade ein neues Video veröffentlicht – welche Bilder habt ihr denn im
Kopf, wenn ihr die Songs komponiert? Das ist unterschiedlich. Manchmal
beginnt ein Song aus einem Gefühl heraus, manchmal ist es umgekehrt. Bei "Trauma"
war zuerst die Musik da, den Song haben wir im Studio geschrieben. Er klingt
sehr dunkel und beklemmend, der Titel "Trauma" bot sich einfach an
und passt sehr gut zum Song.
Der Titel entsteht, wenn ihr den Song
fertig habt? Ich nehme ja nicht an, dass ihr alle dieselben Bilder habt… Nein,
das stimmt, immer einig sind wir uns nicht, klar. Oft kann man die anderen aber
in eine bestimmte Richtung schubsen und ihnen erklären, warum man ein
bestimmtes Bild im Kopf hat. Manchmal ist aber auch eben der Song zuerst da und
man versucht dann im Nachhinein der Stimmung des Songs einen würdigen und
passenden Titel zu verleihen.
Wie entstand die Idee zu dem Video? Zusammen
mit dem Team von iconographic haben wir die Idee zur Story entwickelt. Das
Video sollte genau so düster und beklemmend rüber kommen wie der Song und ich
denke dass es uns gut gelungen. Die Schauspieler sind super und die
Bildersprache sehr stimmig. Wir wollten ein Mystery Element in dem Video, Über
das man auch noch nachdenken kann, wenn das Video schon vorbei ist. Das macht
es spannend.
Ihr hattet früher verschiedene Sänger –
ist Petter Carlssen jetzt „euer Sänger“? Petter ist der Sänger auf Trips
und ein guter Freund. Was auf dem nächsten Album passiert können wir wie gesagt
noch nicht sagen, wir überraschen uns und die Leute gerne, mal schauen.
Im Dezember habt ihr keinen Sänger
dabei? Nein, wir werden die Shows im Dezember instrumental bestreiten. Im
April und Mai diesen Jahres haben wir ja bereits eine Tour mit Sänger gespielt,
auf diese Rutsche wollen wir uns wieder auf die Instrumentalsongs
konzentrieren. LDC in Reinkultur sozusagen.
Ist das also die
wahre Essenz von LDC?
Die Essenz der Band und der Ursprung sind auf jeden Fall
die Instrumentalsongs.
Inwieweit seid ihr
mit der Instrumentalsseite vielleicht schon an die Grenzen des möglichen
Erfolges gekommen? Oder ist Erfolg nicht Ziel Eurer Musiktätigkeit?
Wenn man sich Bands wie Mogwai anschaut ist da noch Luft
nach oben aber wir hätten niemals gedacht so viele Leute zu erreichen, als wir
mit der Band begonnen haben. Erfolg bedeutet für uns in erster Linie die
bestmöglichen Alben zu schreiben und zu veröffentlichen. Alles andere liegt
nicht in unserer Hand. Wir sehen Erfolgt eher als etwas qualitatives als
quantitatives. In erster Linie machen wir das für uns und das Beste aus uns
raus zu holen. Wenn es aber vielen Leuten gefällt: umso besser.