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Interview 2005: Aller Popstars/DSDS/Starsearch-Rum bringt nichts
und ist schnell vergessen, wenn du es nicht schaffst, dein eigenes Gesicht in
der Musikbranche zu etablieren. Ging Martin Kesici, der Sieger der ersten
Sat1-StarSearch Staffel noch mit seiner ersten Single „Angel of Berlin“ und dem
dazugehörenden Album den Weg, den seine Produzenten ihm vorgaben, präsentiert
er auf seinem zweiten Album „So What...!?“ ein wesentlich eigenständigeres
Gesicht – wohl wissend, dass es dadurch für ihn zunächst nicht einfach wird.
Wohl auch deshalb kommt er am 20. März im Rahmen seiner Tournee auch in die
kleineren Städte wie Aurich. Aber „dies ist Martin Kesici, wie er eigentlich
auch wirklich tickt“, und von daher war es der einzig richtige Schritt, der für
mich jetzt kommen musste“ sagt die Berliner Schnauze. Weswegen wir ein bisschen
nachhaken mussten.
Inwieweit gab´s denn
nach dem Gewinn von Star Search Verpflichtungen, nach deren Pfeife zu tanzen?
Das gute ist ja, dass ich keine 18 mehr bin, so dass ich mir
die Verträge schon sehr gut angekuckt habe, und mir keine Knebelveträge habe
andrehen lassen. Aber das Ding ist, wenn Du so´ne Show gewinnst, will die
Plattenfirma natürlich das maximal Mögliche herausholen aus diesem Hype, und
dann schwimmst Du drin in diesem Sog... Schon
direkt nach dem Gewinn der Sendung musste ich am nächsten Morgen um 5 Uhr raus,
um das Video für „Angel“ zu drehen; in 12 Tagen haben wir das ganze Album
aufgenommen, alles musste schnell, schnell gehen.
D.h. da kommt man gar
nicht dazu, sich selbst einzubringen?
Man will ja auch n bisschen mitspielen. Da war schon auch
Kalkulation dahinter. Wer mich kannte, wusste ja, dass ich ´n Rocksänger bin,
und das erste Album war ja klar ein Popalbum. Da sind vielleicht 2, 3 gute
Songs drauf, die ich gut finde, und die ich auch immer noch spiele – wenn auch
live fünf Mal so hart (lacht). Aber mit Songs konnte ich mich schon gar nicht
einbringen.
Und beim neuen Album?
Da kommt rund 80% von mir, vieles zwar gemeinsam mit anderen
Songwritern, aber ich konnte mich jederzeit einbringen, hab die Musik und die
Texte mitgeschrieben, und konnte selber entscheiden, was passieren soll. Und
das war mir wichtig, damit ich mir im
Spiegel weiter ins Gesicht sehen kann. Ich will mein Ding durchziehen, die Musik
machen, die mir Spaß macht, ich will live spielen- ich hab längst viel zu viel
durchgemacht, als dass ich mich noch verbiegen lassen will.
Das Album ist sehr
abwechslungsreich – und doch recht Metal-lastig, oder?
Schubladen müsst ihr machen, ich nenn das einfach ein gutes
Rock Album. Ich bin ja eigentlich mehr so beeinflusst vom Grunge und Metal –
Soundgarden, Metallica, Pantera... Ich hab so viele Sachen gemacht. Hab auch
zwei Jahre Operngesang gemacht, habe Swing und Jazz probiert, und irgendwann kam
Chris Cornell von Soundgarden. Man wird mit dem Alter einfach flexibler. Und
deswegen war mir auch die Stimmvielfalt auf dem Album wichtig. Das ist für ich
eine Art Reise, auf die ich die Hörer mitnehmen möchte.
Wie baut man da denn
jetzt die alten Sachen mit ein?
Ich spiele nur drei alte Stücke. Der Rest besteht aus dem
neuen Album und den vielen B-Seiten, die ich gemacht hab. Ich bin so´n B-Seiten
Freak, das fand ich früher schon immer am spannendsten an Singles. Und ich
glaube, da gibt´s ein paar gute Sachen von mir. Und nebenbei hab ich noch ein
paar Überraschungen geplant (grinst). Musste ich jetzt sagen, oder? Na komm
einfach hin, dann wirst´es schon sehen...
Bleibt die Frage,
wieviel Dir die Sat1-Vergangenheit nicht sogar hinderlich ist, die richtigen
Fans zu finden – einfach weil die Dich als TV-Casting-Sänger sehen.
Das stimmt. Deswegen sehe ich dieses Album für mich auch als
Neuanfang, und ich habe keine Ahnung, was mich verkaufstechnisch erwarten wird.
Weswegen ich auch noch absolut nicht planen kann, wie es in diesem Jahr für
mich weiter gehen wird.