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Symphony X – Interview
Vier Alben in 4 Jahren, für
eine Progressivrockband ohne Clive Nolan schon eine beachtliche Zahl. Daß die
Band aber selber nicht gerade glücklich darüber ist, erfuhr ich von Michael
Pinnella im Rahmen der Promotiontour zum neuesten Output „Twilight in Olympus“.
Gestern war
Veröffentlichungstermin was erwartet
Ihr?
Jetzt so bei den Interviews haben wir eine sehr gute
Resonanz erhalten, und ich glaube, es wird ganz gut.
Ich glaube, das Songwriting ist ein bißchen besser und auch
die Produktion, und ich hoffe, daß es gut ankommt.
Erzähl mir was über
die Songs, über Euer Songwriting.
Bei diesem Album hatten wir für ca. 90% der Songs erst die
Texte, und daher ist das Album etwas progressiver geworden. Wenn Du erst die
Songs schreibst, denkst Du technischer, theoretischer, mehr an die einzelnen Instrumente,
aber wenn Du erst die Texte hast, hast Du bereits ein bestimmtes Bild vor
Augen, das Du dann versuchst auszumalen. Und so war es ein bißchen wie Bilder
zu malen – die Songs sind viel farbenfroher geworden, sprich mehr Atmosphäre,
mehr verschiedene Sounds, sehr gut und sehr abwechslungsreich.
Wer schreibt die
Texte?
Die meisten sind von Tom (Miller, Bass) und Russell (Allen,
voc.). Die schreiben die meisten Texte, Michael (Romeo, git.) und ich (key)
schreiben das meiste von der Musik. So war´s eigentlich schon immer. Tom kennt
sich aus in Mythologie, klassischer Literatur und „Folk Stories“, und irgendwie
hat er immer Texte.
Cover und CD-Titel
lassen ein Konzeptalbum erahnen, ist es so?
Es ist nicht direkt ein Konzeptalbum, aber die Texte passen
schon zusammen. Die meisten kommen von alten Geschichten. „Lady of the Snow“
ist eine alte japanische Weise, „Orion“ ist griechische Mythologie, „Through
the Looking Glas“ ist natürlich „Alice im Wunderland“. „Church of the Machine“
dagegen ist ein futuristischer Song, was wir noch nie gemacht haben, weil wir
eigentlich immer Texte über die Vergangenheit hatten.
Diese Beethoven-Suite
haben ja schon andere vor Euch benutzt – z.B. Chateau Obscure...
Ja, es wurde von vielen verwandt. Ich glaube das berühmteste
ist von Billy Joel. Es ist einfach ein tolles Stück. Eigentlich sollte es aber
gar nicht auf´s Album, Mike und ich spielen öfter so etwas aus Spaß in den
Pausen, und dann suchten wir etwas in der Art, um es zwischen „Church of the
Machine“ und „Dragon´s Den“ zu packen, und da haben wir´s ausprobiert und es
klang gut. Das war nicht groß geplant, es passierte spontan im Studio.
Mit diesem Album
kommt Ihr nun auch endlich auf Tournee – Warum hat es so lange gedauert?
Nun, das war nicht unsere Entscheidung. Die Geschichte von
Symphony X fing an mit Mike und Tom, sie waren schon lange befreundet. Ich
stieß 1994 zur Band, und nach 4 Monaten hatten wir bereits das erste Album aufgenommen.
Danach hatten auch ein Angebot für eine Tour, aber wir hatten Probleme mit
unserem Sänger, also mußten wir absagen. Wir verloren ihn dann während der
Aufnahmen zu „The Damnation Game“, und wir hatten für mehrere Monate keinen
Sänger! Also konnten wir natürlich nicht touren. Außerdem machte unsere japanische
Plattenfirma ständig Druck mit Deadlines. Dann kam Russel zur Band, und es war
schon eine ganze Weile vergangen, bis wir endlich „The Divine Wings of Tragedy“
aufnahmen. Wieder wurde uns eine Tour angeboten, aber dieses Mal verloren wir
unseren Drummer. Eigentlich probten wir schon, aber er war irgendwie unglücklich,
vielleicht ein bißchen frustriert, weil wir nie getourt hatten...
Habt Ihr denn nie
live gespielt?
Nein! Und das obwohl wir alle, bevor wir uns in dieser Band
getroffen haben, nichts anderes gemacht haben, als spielen, jedes Wochenende,
als Metal in Amerika noch angesagt war, und mit Symphony X stoppte das alles.
Irgendwie komisch.
Du hast „Metal“ schon gerade angesprochen – auch Symphony
X haben anfangs ja eher Metal gemacht – wo seht Ihr Euch jetzt?
Heavy Progressive Melodic oder Symphonic... ich meine, jeder
von uns hat einen anderen Background. Ich habe einen starken klassischen
Background, Bach, Beethoven, Mozart, Chopin – alle diesen großen. Alle in der
Band teilen die gleichen Rock-Einflüsse aus den 70ern – Yes, Genesis, Kansas,
UK, Mike und Tom kommen mehr aus der
Heavy Metal – Ecke, Russel hat eine klassische Ausbildung mit Chor und so, und
so haben wir eine gute Mischung aus allem. Als wir anfingen, also die ersten
zwei Alben, haben wir immer noch nach unserer Identität gesucht. Mit dem
„Divine Wings“-Album haben wir dann unsere Richtung gefunden. Wir haben immer
versucht, mit jedem Album besser zu werden, aber wir waren immer mit
irgendetwas unzufrieden – auch weil wir sehr gedrängt wurden. Auch auf dem
neuen Album sollte es noch einen weiteren Song geben – den Titelsong „Twilight
in Olympus“, der auch ein längerer Song wurde, aber wir hatten nur noch eine
Woche Zeit im Studio. Und obwohl wir fragten, gab uns unsere Plattenfirma keine
Zeit mehr, weil sie das Veröffentlichungsdatum bereits festgelegt hatten.
Die sollten doch auch an einem möglichst guten Album
interessiert sein...
Ich weiß, aber es scheint, das kümmert sie nicht. Die
scheinen nicht zu wissen, was es heißt, ein gutes Album zu machen. Naja, wir
wollten es dann auch nicht überstürzen, nur um es auf dem Album zu haben, aber
ich glaube, das Album wäre für uns viel besser gewesen, wenn es mit drauf
gewesen wäre. Kompletter.
Zero Corporation ist
Eure Plattenfirma – ist Japan auch Euer wichtigster Markt?
Ja, im Moment noch. Weil wir da auch schon seit 5 Jahren
sind. In Europa sind wir ja noch relativ neu, aber es läuft auch hier langsam
sehr gut.
Lebt Ihr von der
Musik?
Ja. Ich meine, wir sind nicht reich, aber es reicht aus.
Das heißt in Zahlen?
In Japan z.B. hat „Divine Wings“ 45.000 verkauft. Aber in
Europa ist´s weniger. Noch. Aber wir haben auf unserer Promotion-Tour bisher
sehr viele nette Leute kennengelernt, die sich auch mit der Band auskennen, und
ich denke, es wird auch hier noch größer werden.
Ein Faktor könnte sein, daß Ihr live spielen werdet...
Ganz bestimmt. Und diesmal wird es klappen! Ende September
bis Anfang Oktober. Und wir haben auch schon ein bißchen über die Show
nachgedacht, ich meine wir haben kein großes Budget, aber auf der
atmosphärischen Seite wird es eine Menge geben.