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Rock for Life: Rick Springfield
Interview 2013
In seiner amerikanischen
Heimat als Musiker, Schauspieler und mittlerweile auch Autor bekannt, verbinden
wir hier lediglich Hits wie Jessie's Girl (1981), Love Somebody (1984) oder
Celebrate Youth (1985) mit diesem Namen.
Ein
Relikt aus den 80ern? Keineswegs! Auch wenn die großen Erfolge des gebürtigen
Australiers gut 25 Jahre zurückliegen, und sich seitdem hier in Deutschland
nicht vieles um ihn gerankt hat, ist er seit vielen Jahren wieder aktiv,
veröffentlicht mit zunehmender Regelmäßigkeit neue Alben und hat, wie sein
aktuelles Werk „Songs For The End Of The World” zeigt, auch immer noch einiges
zu sagen. Weswegen wir ihn um ein Interview baten.
Schön von dir zu hören – das
war hier in Europa in letzter Zeit gar nicht so einfach. In Amerika bist du
aktiver?
Ja,
das stimmt. Um ehrlich zu sein, es ist schon eine Schande, wie lange ich nicht
in Europa war. Ich habe 1985 meine letzte richtige Tournee gemacht, danach
hatte ich eh eine Zeit, in der ich wenig aktiv war – und dann habe ich’s nie
richtig wieder angefangen.
Wenig aktiv – das war in den
frühen Neunzigern, oder? Da hast Du Dich mehr auf Schauspielerei konzentriert?
Ja,
ich habe aber auch eine Zeitlang gar nichts gemacht und bin dann über’s
Schauspielern zurückgekommen. Und es hat eine Weile gedauert, bis ich wieder
Musik gemacht habe – auch wenn ich die ganze Zeit über Songs geschrieben habe.
Und heute? Bist Du in erster
Linie Musiker? Oder Schauspieler?
Nein,
ganz klar Musiker. Und nebenbei schreibe ich auch Texte. Aber auch, als ich
nicht in der Öffentlichkeit aktiv war, habe ich mich immer in erster Linie als
Musiker gefühlt.
Ok, warum haben wir dann so
lange nichts von Dir gehört?
Es
ist dieser Schritt, nach Europa zu gehen, bzw. zunächst, das zu planen, und
wenn man da ist, sich um nichts anderes kümmern zu können für zwei Stunden
Auftritt am Tag. Und je länger man nicht da war, desto vorsichtiger sind die
Veranstalter damit, so ein Eisen anzupacken. Sie können schlecht einschätzen,
wie sie planen sollen. Ich glaube, wir müssen es einfach angehen. Wir haben
eine tolle Band gerade und ich glaube schon, dass ich noch Menschen erreiche.
Inwieweit hat sich Deine
Musik geändert?
Ich denke, dass ich mich sicherlich textlich weiterentwickelt habe; musikalisch
haben wir mehr Gitarrendominanz, aber trotzdem meine ich, ist es immer noch als
Rick Springfield erkennbar.
Absolut, ja. Aber es ist
schon mehr Rock, mehr Kante, oder?
Ja,
das stimmt wohl. Das ist eine natürliche Weiterentwicklung. Wir sind auch etwas
abenteuerlustiger heute, und lassen uns auf das ein, was uns treibt und
umtreibt. Dazu habe ich, wie gesagt, eine tolle Band, die sich auch einbringt,
und die Veränderungen kommen aus der Summe dieser Teile.
Ich habe das Statement von
Dir gelesen, dass Du Deine Songs gerne benutzt, um Deine Angst darin
loszuwerden. Sind Deine Songs sehr persönlich?
Absolut,
ja. Meine Musik und meine Texte drehen sich immer um meine eigenen Erfahrungen,
das ist mein Ausgangspunkt für’s Schreiben. Deswegen ist mir das Schreiben der
Autobiographie auch so leicht gefallen. Und weil es so persönlich und ehrlich
war, war es auch so erfolgreich, denke ich. Der Rolling Stone hat es eine der
25 wichtigsten Autobiografien genannt, das ist ein nettes Kompliment.
Du hast gerade mit Dave Grohl
(Foo Fighters) einen Song aufgenommen!
Ja,
er ist für den Soundtrack zu einer Documentary, die sie gerade gedreht haben
und ich glaube, es wird auch ein Album dazu erscheinen.
Hast Du einen bestimmten
Rhythmus – Album –Tour – etc.?
Nicht
wirklich. Das Live-Spielen passiert permanent nebenbei, wir machen ca. 80-100
Auftritte im Jahr. Und das Schreiben passiert auch die ganze Zeit – ich bastele
ständig an Songideen. Was ich in Zukunft noch etwas mehr machen möchte, ist das
Schreiben mit anderen Leuten – die Erfahrung in dieser Hinsicht mit Dave Grohl
war toll.
Und die Schauspielerei? Das
ist für TV-Serien?
Ja,
und ich fürchte, die gibt es im Ausland – also bei Euch – gar nicht. „General
Hospital“ – gab es die bei Euch?
Ich muss zugeben, dass ich
keine Soaps kucke…. Aber auch Deine Autobiographie “Late, Late at Night: A
Memoir” ist bei uns noch nicht erschienen, oder? Dabei war das ein Riesenerfolg
in den USA!
Ja,
das ist auch ein gutes Buch! (lacht). Ja, ich denke, daran sieht man die
Unterschied in meinem Status hier und in Europa. Ich glaube, wir müssen
wirklich mal wieder anfangen in Übersee zu touren. Und wir planen so etwas für
2013.