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„Es
wurde Zeit dass wir unsere gestiegen Ansprüche endlich auf einem Longplayer
festhalten“, zeigt sich Gitarrist Lars Riedel zuversichtlich, dass aus dem
ursprünglich als Hobby gestarteten Projekt aus Ganderkesee mittlerweile eine
Band mit Format geworden ist. Und in der Tat beweist das ihr Debüt „Hollow
Throne“ eindrucksvoll. Aber Rückmeldung über ihren Leistungsstand bekommen sie
regelmäßig, über mehrere hundertausend Streams ihrer Songs im Netz, das
Feedback von Fans sowie von offizieller Seite zuletzt im Sommer, als sie aus
hunderten Bewerbungen aus ganz Europa in das finale Voting für das Impericon
Festival 2022 in Leipzig gewählt wurden. Für einen Platz auf dem Treppchen hat
es zwar nicht gereicht, „aber auch ganz ohne Gewinn sehen wir das Voting schon
als großen Erfolg. Zu sehen, dass wir mit dem, das wir machen, offensichtlich
irgendetwas richtig machen“, freut sich Riedel.
Seit
gut vier Jahren basteln die fünf Jungs an ihrem Erfolg – aus Leidenschaft, und
deswegen extrem ambitioniert. „Die Anfänge waren einfach relativ unerfahren,
wir kamen alle aus unterschiedlichen Bands, aber erst in dieser Band haben wir
richtig zusammengefunden. 2018 veröffentlichten sie mit der 5-Track EP „The
World in Chains“ ein erstes Lebenszeichen, bevor sie sich Anfang 2019 entschieden,
„das Ganze etwas professioneller anzugehen“. Statt Do-It-Yourself (DIY) Videos
mit Freunden wandten sie sich an professionelle Videoteams und Song-Aufnahmen
fanden nun in Tonstudios statt, „auch um unseren eigenen Ansprüchen gerecht zu
werden“, so Riedel. Im Vergleich zur ersten EP spricht Riedel bei den darauf
folgenden EP- und Single-Veröffentlichungen von „Welten dazwischen“.
Der
Sound wurde immer mehr erweitert, die Bandbreite und Variabilität stetig
vergrößert – und die Qualität verbessert. Sänger Marne Büch trägt mit seinem variablen Gesang
maßgeblich Anteil daran. Denn
selbst wenn der Screamo-Anteil im Gesang lange gesetzt war, ist auch da die
Varianz größer geworden. „Marne hat sich extrem weiterentwickelt. Der Gesang ist unser
Wiedererkennungsmerkmal, unser Sänger ist unser Kapital!“, freut sich Riedel.
„Abgesehen davon würde ich sogar sagen, dass heute der Anteil an cleanem Gesang
größer ist – und mit „Mysery“ gab es dieses Jahr auch eine erste Single mit
E-Gitarre und ohne Screams. Trotzdem: Screams sind uns wichtig, weil er
unsere Botschaften transportiert. Außerdem sorgt er natürlich auch für eine gewisse
Aggressivität, die nicht zu kurz kommen soll!“
Einer
zweiten EP folgte dabei auch eine Akustik-EP, die dieser Entwicklung Rechnung
trug. Seitdem hat die Band noch weitere Singles veröffentlicht – aus
verschiedenen Gründen. „Die Hörgewohnheiten haben sich verändert, viele hören
gar keine ganzen Alben mehr, u.a. durch die ganzen Streaming-Angebote.“ Aber
auch den Verdacht, dass man für ein Album vielleicht auch auf einen Plattendeal
hoffte, kann Riedel nicht ganz abstreiten. „Das war lange so – und wenn das
richtige Angebot käme, würden wir uns auch freuen, nichtsdestotrotz haben wir
uns entscheiden, das erste Album selbst zu machen.“ Schließlich konnte das
vergangene Jahr ausgiebig genutzt werden, um neue Songs zu schreiben, Videos zu
produzieren und u.a. am Online-Auftritt zu arbeiten: „Wir haben den eigenen
Youtube-Kanal „Maelføy reacts“ gegründet, einen Tik Tok Channel eingerichtet, „und
wir haben es mit unserem Song "Emptiness Inside" auch in die "New
Metal Tracks" Spotify Playlist geschafft, wo wir immer dachten, das klappt
eh nur mit einem Label“. Offensichtlich kann man auch mit DIY (Do It Yourself)
sehr weit kommen. Diese entscheidende Erkenntnis haben sie nun auch für ihr
erstes Album genutzt, auf dem sie viele der bislang veröffentlichten Singles
vereinen. Die geplante Release-Show am 17.12. im Amadeus wurde wie die ihrer
Kollegen von Rising Insane (18.12.) leider gerade wegen Corona auf 2022
verschoben.
Text und Foto: Ralf Koch