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Porcupine Tree

Interview 2009.  Hier sind weitere, frühere Interviews mit Steven Wilson von  2007 -   2005 - 2003 - 2001

Den Status des Geheimtipps hat er ablegen können, zu dem des Superstars wird ihm seine Musik eh nie gereichen können. Steven Wilson, Sänger, Gitarrist und Mastermind der Gruppe Porcupine Tree kann sich also entspannt auf das konzentrieren, was er am besten kann und sich in Ruhe über Neuerungen und veränderte Arrangements Gedanken machen. So wie auf seinem neuen Werk „The Incident“, einem weiteren Meisterwerk in der Biografie der Briten, auf dem einmal mehr alles anders war, als je zuvor – und doch so klassisch und quintessenziell wie schon lange nicht mehr.

Im Gespräch war ich zunächst einmal der Befragte….

 

Steven Wilson: Rufst Du direkt an, oder haben sie Dich weitervermittelt bei Roadrunner?

 

Sie haben eine Rufnummerumleitung geschaltet, so dass ich automatisch bei Dir gelandet bin.

Steven Wilson: Oh, das kannte ich auch noch nicht. Was die so alles haben…

 

So ist das bei einem Major – das wolltest Du doch, oder?  Eine Plattform, über die Du jedem potentiellen Hörer die Möglichkeit geben kannst, Dich kennen zu lernen.

PTliveBremen2009

Joe Satriani und seine neue Supergroup: Chickenfoot

 

Supergroup (deutsch: Supergruppe) ist ein Ausdruck aus dem Bereich der populären Musik. Als Supergroup wird eine […] Rockband bezeichnet, deren Mitglieder zuvor bereits in anderen, oft sehr bekannten Bands erfolgreich gewesen waren. Soweit Wikipedia. Die bekanntesten Supergroups sind CSN(&Y), ELP, Asia oder auch Cream. Mit Chickenfoot kommt nun ein neuer Name in diese Riege, die, wenn es normal läuft, auch schon bald in aller Munde sein dürften. Allein Sänger Sammy Hagar (u.a. Van Halen) verleiht der Band ein markantes Gesicht, Bassist Michael Anthony (ex-Van Halen) und Drummer Chad Smith (u.a. Red Hot Chili Peppers) geben ihm das groovende Rhythmusgerüst. Und Joe Satriani rundet das Ganze mit virtuosem Gitarrenspiel ab. Eine exzellente Mischung. Und spätestens die elf brillanten Songs sind Grund genug, uns über die Entstehung aufklären zu lassen.

 

 

Wie seid Ihr zusammengekommen?

Ich kenne Sammy schon seit Jahren und wir rennen uns immer wieder mal über den Weg, weil wir beide in der San Francisco Area leben. Und wir waren schon einmal in einer Band zusammen, Planet Us, aber wir kamen nicht über eine Live-Radio-Show hinaus, weil wir zu beschäftigt waren mit anderen Sachen. Und dann rief er mich letztes Jahr an, und sagte, er hätte ein Solo-Show in Las Vegas und ob ich und ein paar andere Freunden – Mike und Chad – nicht auch nach der Zugabe mit auf die Bühne kommen wollte, um ein bisschen zu jammen. Und das ist, was wir machten und dann saßen wir nachher zusammen und freuten uns, weil wir so viel Spaß hatten. Und dann war klar, dass wir das fortsetzen sollten. Und dann haben wir versucht, so viel Zeit wie möglich in unseren völlig überfüllten Terminkalendern freizuschaufeln, damit wir das hinkriegen.

 

Ich war gerade dabei, mein Professor Satchafunkilus Album und bereitete mich gerade auf meine Welttournee vor. Aber wir jammten immerhin zwei Tage, dann noch einmal ein paar Tage nach dem ersten Teil meiner Tour und dann noch einmal um Weihnachten herum in Kalifornien, wo wir es wirklich geschafft haben, das ganze Album aufzunehmen. And here we are! That’s what we did. Und es hat wirklich Spaß gemacht, es war eine sehr besondere Chemie in der Band und das ganze kam wirklich sehr organisch. Wir hatten kein Plattenlabel und waren einfach nur ein paar Jungs, die zusammen Musik machen wollten.

 

Die Songs sind also wirklich entstanden mit vier Leuten in einem Raum?

Nicht alle, nein. Es gibt eine Geschichte zu jedem Song. Sam und ich fingen an mit ein paar Writing Sessions und spielten zunächst mit ein paar Ideen, dann habe ich zuhause ein paar instrumentale Demos angefertigt, hab die den anderen zugeschickt und sie haben mir dann gesagt, was sie gut fanden, was sie anders machen würden oder wo wir schneller oder langsamer werden sollten, oder wo noch ein anderer Part fehlt. Und das Ganze passierte, während Sam und ich eigentlich ganz woanders auf Tour waren, und dann kamen wir wieder zusammen und haben die Arrangements zusammengeschraubt. Also in den meisten Fällen kommen die Melodien von mir und die Texte von Sam, aber auch Michael und Chad haben ein paar Sachen geschrieben. Und die Arrangements kommen von uns allen.

Also ist das eine Band oder eher ein Projekt?

Definitiv eine Band. Wir haben uns lediglich gesagt, dass wir noch nichts zu früh an die Öffentlichkeit treiben, und auch noch kein Label suchen. Wir haben alles selbst bezahlt, haben die Studios selbst organisiert – im Prinzip haben wir die Türen geschlossen gehalten, bis wir ein Album hatten, das wir zeigen können.

 

Deswegen kam das jetzt ja auch so überraschend.

Ja, und das war sehr gut, denn so hatten wir niemanden, der uns reinreden konnte, es gab nur uns vier, zwei Manager und unsere Familien. Und dann konnten wir die Tür öffnen, uns ein Label suchen und jetzt wissen wir auch, was wir damit anfangen können.

 

Ist es nicht seltsam für Euch, plötzlich in neuer Konstellation zu spielen?

Absolut. Es ist anders für jeden von uns. Chad ist schon sein halbes Leben bei den Chili Peppers, also wird es seltsam sein, nicht Flea oder Anthony neben sich zu haben. Aber er hat ohnehin so viele Sachen nebenher, ist Sessiondrummer bei so vielen Bands und Projekten, also wird er schon damit klar kommen.

 

Die größte Umstellung ist es eigentlich für Dich, oder? Ich meine alle anderen sind oder waren schon in Bands, Du hattest vor allem immer Deine Solokarriere.

Ja, das stimmt wohl, ich bin hier nicht der Chef. Und dann haben wir auch noch einen Sänger. Das sind zwei Umstellungen auf einmal. Aber ich bin froh, endlich mal jemanden neben mir zu haben, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht – Sam ist wirklich ein Frontmann!

 

Wahrscheinlich die einzige Art für Dich, überhaupt an einen Sänger zu kommen, oder? Jemand, der genauso populär ist wie Du selbst.

Ja, das stimmt wohl. Ich meine ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, als Instrumentalmusiker schon seit so vielen Jahren Platten veröffentlichen zu können, in der ganzen Welt zu touren und immer die Unterstützung vom Label und den Fans zu haben.

 

Also hast Du nie einen Sänger vermisst, oder einfach nur nie den richtigen gefunden?

Das Zweitere trifft es wohl eher. Als ich 1990 meinen zweiten Vertrag bei Epic unterschrieb, war das mit der Aussicht, eine Band zusammen zu stellen mit einem Sänger. Und ich habe wirklich zwei Jahre intensiv gesucht, aber nie den richtigen gefunden. Dann bin ich zu Epic zurückgegangen und habe gesagt, hier, nehmt den Vertrag, es klappt einfach nicht. Ich finde keinen. Aber sie haben mich trotzdem behalten (lacht).

 

Was uns zurück bringt zu Planet Us, die Du vorhin erwähnt hattest.

Ja, das stimmt, da hätte das auch schon klappen können… Aber Tatsache ist, das war eine Band mit Sam und Michael zusammen mit Neal Schon und Dean Castronovo von Journey. Und sie hatten schon zusammen eine Zeit verbracht, hatten auch immerhin dreimal in der Öffentlichkeit live gespielt, bevor ich dazu kam – für eine Radioshow – und danach löste sich das ganze dann doch auf, weil Michael und Sam zurück gingen zu Van Halen. Damit war das Projekt erst einmal gestorben. Neal und Dean haben ein paar Sachen davon später zusammen mit Jeff Scott Soto aufgenommen (Soul SirkUS).

 

Als ihr jetzt wieder zusammen kamt, gab es irgendetwas, was ihr gar nicht machen wollten oder auf jeden Fall vermeiden wolltet?

Wir haben uns nie drüber unterhalten, in welche Richtung wir gehen wollten, wir haben einfach angefangen – und dann hatte wir erst einen Song, dann kam der nächste, es gab nie die Frage, was wir machen sollten – es gab nicht einmal die Zeit, darüber nachzudenken.

 

Immerhin bringt allein Sammys Stimme das Ganze ja sehr nahe an Van Halen, oder? Ich meine, was ist diese Band, was Van Halen NICHT ist?

Sam hatte drei Phasen in seiner Karriere – die Zeit mit Montrose, mit denen er ja auch schon sehr erfolgreich war, dann die mit Van Halen und dann seine Solo-Karriere. Klingt das alles nach Van Halen? Abgesehen davon: Was sollte man dagegen haben? Diejenigen, die Sam von Van Halen kennen, freuen sich, dass es was neues mit ihm gibt, alle anderen werden uns als neue Band aufnehmen. Aber wenn Du so fragst: es gibt Sachen, die wir nicht machen, und das sind die Keyboard-Sachen wie z.B. auf Jump oder Love Walks In. Ich denke, wir sind anders, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

 

Du sagst, es ist eine Band, nicht nur ein Projekt, also: Wo könnt ihr diese Band hinführen, wie viel Zeit habt Ihr dafür? Ich meine, so wie die Voraussetzungen sind, Eure Bekanntheit kombiniert mit dieser Klasse an Songs, könnte das auch schnell sehr, sehr erfolgreich werden – in einer gerechten Welt…

Wir werden uns alle Zeit nehmen, die diese Band braucht. Wir sind bereit und wir haben derzeit auch alle anderen Projekte auf Eis gelegt. Ich meine, ich werde im Herbst noch eine Live-in-Paris-DVD veröffentlichen, die haben wir jetzt gerade noch geschafft fertig zu stellen, aber ansonsten liegt nichts an.

 

Das heißt, ihr wärt bereit, Eure Solokarrieren dafür zu opfern?

Wir haben uns nicht drüber unterhalten. Zunächst sind wir alle bereit, alles mitzumachen, alle Zeit in diese Band zu stecken, die nötig ist. Was aber nicht zwangsläufig heißen muss, dass wir nicht auch alle unser eigenes Ding machen können. Ich meine, Chad ist bei den Red Hot Chili Peppers, das wird sich nicht ändern. Ganz abgesehen von den ganzen Seitenprojekten, die er am Laufen hat.

 

Zunächst gibt es ja nur ein Konzert in Deutschland (am 7.7. in Hamburg)

Immerhin eins! Ihr seid ja schon gut dran. Die ersten Shows werden entweder auf Festivals sein oder volle Soloshows für die echten Fans, und davon ist eins der wenigen in Deutschland – und die werden natürlich länger sein, als die Festivalshows. Und dann ist eine Tour von Juli bis September in Nordamerika geplant – und was danach kommt, ist noch nicht fest, aber wir werden mindestens anderthalb Jahre auf Tour sein.

 

Habt ihr schon mal live gespielt?

Einmal, ja, vor zwei Wochen. Wir veröffentlichen dieses Album bei Best Buy in Amerika

und die fragten uns – eher aus Spaß – ob wir nicht auf ihrer Party für ihre Belegschaft spielen wollten. Und wir sagten, ja, lasst uns das machen, dann können wir noch einmal üben, bevor wir auf Tournee gehen, und es fühlte sich wie ein richtiger Gig an, und es war großartig.

 

Die spannende Frage ist ja nun, ob ein solches Projekt auch heute noch Erfolg haben kann – ich meine, wie gesagt, in einer gerechten Welt – oder vor zwanzig Jahren wäre diese Geschichte durch die Decke gegangen…

Ich denke schon, dass das auch in der heutigen Musikwelt noch möglich ist. Fakt ist, dass man sich über solche Sachen erst gar keine Gedanken machen darf, weil man sonst nie losgehen würde. Den Fehler begehen andere. Die kündigen erst was an, nehmen das Geld und fangen dann an. Wir sind andersherum gegangen – und bis jetzt hat sich dieser organische Prozess für uns nur ausgezahlt.

 

 

Joe Satriani und seine neue Supergroup: Chickenfoot

 

Supergroup (deutsch: Supergruppe) ist ein Ausdruck aus dem Bereich der populären Musik. Als Supergroup wird eine […] Rockband bezeichnet, deren Mitglieder zuvor bereits in anderen, oft sehr bekannten Bands erfolgreich gewesen waren. Soweit Wikipedia. Die bekanntesten Supergroups sind CSN(&Y), ELP, Asia oder auch Cream. Mit Chickenfoot kommt nun ein neuer Name in diese Riege, die, wenn es normal läuft, auch schon bald in aller Munde sein dürften. Allein Sänger Sammy Hagar (u.a. Van Halen) verleiht der Band ein markantes Gesicht, Bassist Michael Anthony (ex-Van Halen) und Drummer Chad Smith (u.a. Red Hot Chili Peppers) geben ihm das groovende Rhythmusgerüst. Und Joe Satriani rundet das Ganze mit virtuosem Gitarrenspiel ab. Eine exzellente Mischung. Und spätestens die elf brillanten Songs sind Grund genug, uns über die Entstehung aufklären zu lassen.

 

 

Wie seid Ihr zusammengekommen?

Ich kenne Sammy schon seit Jahren und wir rennen uns immer wieder mal über den Weg, weil wir beide in der San Francisco Area leben. Und wir waren schon einmal in einer Band zusammen, Planet Us, aber wir kamen nicht über eine Live-Radio-Show hinaus, weil wir zu beschäftigt waren mit anderen Sachen. Und dann rief er mich letztes Jahr an, und sagte, er hätte ein Solo-Show in Las Vegas und ob ich und ein paar andere Freunden – Mike und Chad – nicht auch nach der Zugabe mit auf die Bühne kommen wollte, um ein bisschen zu jammen. Und das ist, was wir machten und dann saßen wir nachher zusammen und freuten uns, weil wir so viel Spaß hatten. Und dann war klar, dass wir das fortsetzen sollten. Und dann haben wir versucht, so viel Zeit wie möglich in unseren völlig überfüllten Terminkalendern freizuschaufeln, damit wir das hinkriegen.

 

Ich war gerade dabei, mein Professor Satchafunkilus Album und bereitete mich gerade auf meine Welttournee vor. Aber wir jammten immerhin zwei Tage, dann noch einmal ein paar Tage nach dem ersten Teil meiner Tour und dann noch einmal um Weihnachten herum in Kalifornien, wo wir es wirklich geschafft haben, das ganze Album aufzunehmen. And here we are! That’s what we did. Und es hat wirklich Spaß gemacht, es war eine sehr besondere Chemie in der Band und das ganze kam wirklich sehr organisch. Wir hatten kein Plattenlabel und waren einfach nur ein paar Jungs, die zusammen Musik machen wollten.

 

Die Songs sind also wirklich entstanden mit vier Leuten in einem Raum?

Nicht alle, nein. Es gibt eine Geschichte zu jedem Song. Sam und ich fingen an mit ein paar Writing Sessions und spielten zunächst mit ein paar Ideen, dann habe ich zuhause ein paar instrumentale Demos angefertigt, hab die den anderen zugeschickt und sie haben mir dann gesagt, was sie gut fanden, was sie anders machen würden oder wo wir schneller oder langsamer werden sollten, oder wo noch ein anderer Part fehlt. Und das Ganze passierte, während Sam und ich eigentlich ganz woanders auf Tour waren, und dann kamen wir wieder zusammen und haben die Arrangements zusammengeschraubt. Also in den meisten Fällen kommen die Melodien von mir und die Texte von Sam, aber auch Michael und Chad haben ein paar Sachen geschrieben. Und die Arrangements kommen von uns allen.

Also ist das eine Band oder eher ein Projekt?

Definitiv eine Band. Wir haben uns lediglich gesagt, dass wir noch nichts zu früh an die Öffentlichkeit treiben, und auch noch kein Label suchen. Wir haben alles selbst bezahlt, haben die Studios selbst organisiert – im Prinzip haben wir die Türen geschlossen gehalten, bis wir ein Album hatten, das wir zeigen können.

 

Deswegen kam das jetzt ja auch so überraschend.

Ja, und das war sehr gut, denn so hatten wir niemanden, der uns reinreden konnte, es gab nur uns vier, zwei Manager und unsere Familien. Und dann konnten wir die Tür öffnen, uns ein Label suchen und jetzt wissen wir auch, was wir damit anfangen können.

 

Ist es nicht seltsam für Euch, plötzlich in neuer Konstellation zu spielen?

Absolut. Es ist anders für jeden von uns. Chad ist schon sein halbes Leben bei den Chili Peppers, also wird es seltsam sein, nicht Flea oder Anthony neben sich zu haben. Aber er hat ohnehin so viele Sachen nebenher, ist Sessiondrummer bei so vielen Bands und Projekten, also wird er schon damit klar kommen.

 

Die größte Umstellung ist es eigentlich für Dich, oder? Ich meine alle anderen sind oder waren schon in Bands, Du hattest vor allem immer Deine Solokarriere.

Ja, das stimmt wohl, ich bin hier nicht der Chef. Und dann haben wir auch noch einen Sänger. Das sind zwei Umstellungen auf einmal. Aber ich bin froh, endlich mal jemanden neben mir zu haben, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht – Sam ist wirklich ein Frontmann!

 

Wahrscheinlich die einzige Art für Dich, überhaupt an einen Sänger zu kommen, oder? Jemand, der genauso populär ist wie Du selbst.

Ja, das stimmt wohl. Ich meine ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, als Instrumentalmusiker schon seit so vielen Jahren Platten veröffentlichen zu können, in der ganzen Welt zu touren und immer die Unterstützung vom Label und den Fans zu haben.

 

Also hast Du nie einen Sänger vermisst, oder einfach nur nie den richtigen gefunden?

Das Zweitere trifft es wohl eher. Als ich 1990 meinen zweiten Vertrag bei Epic unterschrieb, war das mit der Aussicht, eine Band zusammen zu stellen mit einem Sänger. Und ich habe wirklich zwei Jahre intensiv gesucht, aber nie den richtigen gefunden. Dann bin ich zu Epic zurückgegangen und habe gesagt, hier, nehmt den Vertrag, es klappt einfach nicht. Ich finde keinen. Aber sie haben mich trotzdem behalten (lacht).

 

Was uns zurück bringt zu Planet Us, die Du vorhin erwähnt hattest.

Ja, das stimmt, da hätte das auch schon klappen können… Aber Tatsache ist, das war eine Band mit Sam und Michael zusammen mit Neal Schon und Dean Castronovo von Journey. Und sie hatten schon zusammen eine Zeit verbracht, hatten auch immerhin dreimal in der Öffentlichkeit live gespielt, bevor ich dazu kam – für eine Radioshow – und danach löste sich das ganze dann doch auf, weil Michael und Sam zurück gingen zu Van Halen. Damit war das Projekt erst einmal gestorben. Neal und Dean haben ein paar Sachen davon später zusammen mit Jeff Scott Soto aufgenommen (Soul SirkUS).

 

Als ihr jetzt wieder zusammen kamt, gab es irgendetwas, was ihr gar nicht machen wollten oder auf jeden Fall vermeiden wolltet?

Wir haben uns nie drüber unterhalten, in welche Richtung wir gehen wollten, wir haben einfach angefangen – und dann hatte wir erst einen Song, dann kam der nächste, es gab nie die Frage, was wir machen sollten – es gab nicht einmal die Zeit, darüber nachzudenken.

 

Immerhin bringt allein Sammys Stimme das Ganze ja sehr nahe an Van Halen, oder? Ich meine, was ist diese Band, was Van Halen NICHT ist?

Sam hatte drei Phasen in seiner Karriere – die Zeit mit Montrose, mit denen er ja auch schon sehr erfolgreich war, dann die mit Van Halen und dann seine Solo-Karriere. Klingt das alles nach Van Halen? Abgesehen davon: Was sollte man dagegen haben? Diejenigen, die Sam von Van Halen kennen, freuen sich, dass es was neues mit ihm gibt, alle anderen werden uns als neue Band aufnehmen. Aber wenn Du so fragst: es gibt Sachen, die wir nicht machen, und das sind die Keyboard-Sachen wie z.B. auf Jump oder Love Walks In. Ich denke, wir sind anders, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

 

Du sagst, es ist eine Band, nicht nur ein Projekt, also: Wo könnt ihr diese Band hinführen, wie viel Zeit habt Ihr dafür? Ich meine, so wie die Voraussetzungen sind, Eure Bekanntheit kombiniert mit dieser Klasse an Songs, könnte das auch schnell sehr, sehr erfolgreich werden – in einer gerechten Welt…

Wir werden uns alle Zeit nehmen, die diese Band braucht. Wir sind bereit und wir haben derzeit auch alle anderen Projekte auf Eis gelegt. Ich meine, ich werde im Herbst noch eine Live-in-Paris-DVD veröffentlichen, die haben wir jetzt gerade noch geschafft fertig zu stellen, aber ansonsten liegt nichts an.

 

Das heißt, ihr wärt bereit, Eure Solokarrieren dafür zu opfern?

Wir haben uns nicht drüber unterhalten. Zunächst sind wir alle bereit, alles mitzumachen, alle Zeit in diese Band zu stecken, die nötig ist. Was aber nicht zwangsläufig heißen muss, dass wir nicht auch alle unser eigenes Ding machen können. Ich meine, Chad ist bei den Red Hot Chili Peppers, das wird sich nicht ändern. Ganz abgesehen von den ganzen Seitenprojekten, die er am Laufen hat.

 

Zunächst gibt es ja nur ein Konzert in Deutschland (am 7.7. in Hamburg)

Immerhin eins! Ihr seid ja schon gut dran. Die ersten Shows werden entweder auf Festivals sein oder volle Soloshows für die echten Fans, und davon ist eins der wenigen in Deutschland – und die werden natürlich länger sein, als die Festivalshows. Und dann ist eine Tour von Juli bis September in Nordamerika geplant – und was danach kommt, ist noch nicht fest, aber wir werden mindestens anderthalb Jahre auf Tour sein.

 

Habt ihr schon mal live gespielt?

Einmal, ja, vor zwei Wochen. Wir veröffentlichen dieses Album bei Best Buy in Amerika

und die fragten uns – eher aus Spaß – ob wir nicht auf ihrer Party für ihre Belegschaft spielen wollten. Und wir sagten, ja, lasst uns das machen, dann können wir noch einmal üben, bevor wir auf Tournee gehen, und es fühlte sich wie ein richtiger Gig an, und es war großartig.

 

Die spannende Frage ist ja nun, ob ein solches Projekt auch heute noch Erfolg haben kann – ich meine, wie gesagt, in einer gerechten Welt – oder vor zwanzig Jahren wäre diese Geschichte durch die Decke gegangen…

Ich denke schon, dass das auch in der heutigen Musikwelt noch möglich ist. Fakt ist, dass man sich über solche Sachen erst gar keine Gedanken machen darf, weil man sonst nie losgehen würde. Den Fehler begehen andere. Die kündigen erst was an, nehmen das Geld und fangen dann an. Wir sind andersherum gegangen – und bis jetzt hat sich dieser organische Prozess für uns nur ausgezahlt.

 

 

Joe Satriani und seine neue Supergroup: Chickenfoot

 

Supergroup (deutsch: Supergruppe) ist ein Ausdruck aus dem Bereich der populären Musik. Als Supergroup wird eine […] Rockband bezeichnet, deren Mitglieder zuvor bereits in anderen, oft sehr bekannten Bands erfolgreich gewesen waren. Soweit Wikipedia. Die bekanntesten Supergroups sind CSN(&Y), ELP, Asia oder auch Cream. Mit Chickenfoot kommt nun ein neuer Name in diese Riege, die, wenn es normal läuft, auch schon bald in aller Munde sein dürften. Allein Sänger Sammy Hagar (u.a. Van Halen) verleiht der Band ein markantes Gesicht, Bassist Michael Anthony (ex-Van Halen) und Drummer Chad Smith (u.a. Red Hot Chili Peppers) geben ihm das groovende Rhythmusgerüst. Und Joe Satriani rundet das Ganze mit virtuosem Gitarrenspiel ab. Eine exzellente Mischung. Und spätestens die elf brillanten Songs sind Grund genug, uns über die Entstehung aufklären zu lassen.

 

 

Wie seid Ihr zusammengekommen?

Ich kenne Sammy schon seit Jahren und wir rennen uns immer wieder mal über den Weg, weil wir beide in der San Francisco Area leben. Und wir waren schon einmal in einer Band zusammen, Planet Us, aber wir kamen nicht über eine Live-Radio-Show hinaus, weil wir zu beschäftigt waren mit anderen Sachen. Und dann rief er mich letztes Jahr an, und sagte, er hätte ein Solo-Show in Las Vegas und ob ich und ein paar andere Freunden – Mike und Chad – nicht auch nach der Zugabe mit auf die Bühne kommen wollte, um ein bisschen zu jammen. Und das ist, was wir machten und dann saßen wir nachher zusammen und freuten uns, weil wir so viel Spaß hatten. Und dann war klar, dass wir das fortsetzen sollten. Und dann haben wir versucht, so viel Zeit wie möglich in unseren völlig überfüllten Terminkalendern freizuschaufeln, damit wir das hinkriegen.

 

Ich war gerade dabei, mein Professor Satchafunkilus Album und bereitete mich gerade auf meine Welttournee vor. Aber wir jammten immerhin zwei Tage, dann noch einmal ein paar Tage nach dem ersten Teil meiner Tour und dann noch einmal um Weihnachten herum in Kalifornien, wo wir es wirklich geschafft haben, das ganze Album aufzunehmen. And here we are! That’s what we did. Und es hat wirklich Spaß gemacht, es war eine sehr besondere Chemie in der Band und das ganze kam wirklich sehr organisch. Wir hatten kein Plattenlabel und waren einfach nur ein paar Jungs, die zusammen Musik machen wollten.

 

Die Songs sind also wirklich entstanden mit vier Leuten in einem Raum?

Nicht alle, nein. Es gibt eine Geschichte zu jedem Song. Sam und ich fingen an mit ein paar Writing Sessions und spielten zunächst mit ein paar Ideen, dann habe ich zuhause ein paar instrumentale Demos angefertigt, hab die den anderen zugeschickt und sie haben mir dann gesagt, was sie gut fanden, was sie anders machen würden oder wo wir schneller oder langsamer werden sollten, oder wo noch ein anderer Part fehlt. Und das Ganze passierte, während Sam und ich eigentlich ganz woanders auf Tour waren, und dann kamen wir wieder zusammen und haben die Arrangements zusammengeschraubt. Also in den meisten Fällen kommen die Melodien von mir und die Texte von Sam, aber auch Michael und Chad haben ein paar Sachen geschrieben. Und die Arrangements kommen von uns allen.

Also ist das eine Band oder eher ein Projekt?

Definitiv eine Band. Wir haben uns lediglich gesagt, dass wir noch nichts zu früh an die Öffentlichkeit treiben, und auch noch kein Label suchen. Wir haben alles selbst bezahlt, haben die Studios selbst organisiert – im Prinzip haben wir die Türen geschlossen gehalten, bis wir ein Album hatten, das wir zeigen können.

 

Deswegen kam das jetzt ja auch so überraschend.

Ja, und das war sehr gut, denn so hatten wir niemanden, der uns reinreden konnte, es gab nur uns vier, zwei Manager und unsere Familien. Und dann konnten wir die Tür öffnen, uns ein Label suchen und jetzt wissen wir auch, was wir damit anfangen können.

 

Ist es nicht seltsam für Euch, plötzlich in neuer Konstellation zu spielen?

Absolut. Es ist anders für jeden von uns. Chad ist schon sein halbes Leben bei den Chili Peppers, also wird es seltsam sein, nicht Flea oder Anthony neben sich zu haben. Aber er hat ohnehin so viele Sachen nebenher, ist Sessiondrummer bei so vielen Bands und Projekten, also wird er schon damit klar kommen.

 

Die größte Umstellung ist es eigentlich für Dich, oder? Ich meine alle anderen sind oder waren schon in Bands, Du hattest vor allem immer Deine Solokarriere.

Ja, das stimmt wohl, ich bin hier nicht der Chef. Und dann haben wir auch noch einen Sänger. Das sind zwei Umstellungen auf einmal. Aber ich bin froh, endlich mal jemanden neben mir zu haben, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht – Sam ist wirklich ein Frontmann!

 

Wahrscheinlich die einzige Art für Dich, überhaupt an einen Sänger zu kommen, oder? Jemand, der genauso populär ist wie Du selbst.

Ja, das stimmt wohl. Ich meine ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, als Instrumentalmusiker schon seit so vielen Jahren Platten veröffentlichen zu können, in der ganzen Welt zu touren und immer die Unterstützung vom Label und den Fans zu haben.

 

Also hast Du nie einen Sänger vermisst, oder einfach nur nie den richtigen gefunden?

Das Zweitere trifft es wohl eher. Als ich 1990 meinen zweiten Vertrag bei Epic unterschrieb, war das mit der Aussicht, eine Band zusammen zu stellen mit einem Sänger. Und ich habe wirklich zwei Jahre intensiv gesucht, aber nie den richtigen gefunden. Dann bin ich zu Epic zurückgegangen und habe gesagt, hier, nehmt den Vertrag, es klappt einfach nicht. Ich finde keinen. Aber sie haben mich trotzdem behalten (lacht).

 

Was uns zurück bringt zu Planet Us, die Du vorhin erwähnt hattest.

Ja, das stimmt, da hätte das auch schon klappen können… Aber Tatsache ist, das war eine Band mit Sam und Michael zusammen mit Neal Schon und Dean Castronovo von Journey. Und sie hatten schon zusammen eine Zeit verbracht, hatten auch immerhin dreimal in der Öffentlichkeit live gespielt, bevor ich dazu kam – für eine Radioshow – und danach löste sich das ganze dann doch auf, weil Michael und Sam zurück gingen zu Van Halen. Damit war das Projekt erst einmal gestorben. Neal und Dean haben ein paar Sachen davon später zusammen mit Jeff Scott Soto aufgenommen (Soul SirkUS).

 

Als ihr jetzt wieder zusammen kamt, gab es irgendetwas, was ihr gar nicht machen wollten oder auf jeden Fall vermeiden wolltet?

Wir haben uns nie drüber unterhalten, in welche Richtung wir gehen wollten, wir haben einfach angefangen – und dann hatte wir erst einen Song, dann kam der nächste, es gab nie die Frage, was wir machen sollten – es gab nicht einmal die Zeit, darüber nachzudenken.

 

Immerhin bringt allein Sammys Stimme das Ganze ja sehr nahe an Van Halen, oder? Ich meine, was ist diese Band, was Van Halen NICHT ist?

Sam hatte drei Phasen in seiner Karriere – die Zeit mit Montrose, mit denen er ja auch schon sehr erfolgreich war, dann die mit Van Halen und dann seine Solo-Karriere. Klingt das alles nach Van Halen? Abgesehen davon: Was sollte man dagegen haben? Diejenigen, die Sam von Van Halen kennen, freuen sich, dass es was neues mit ihm gibt, alle anderen werden uns als neue Band aufnehmen. Aber wenn Du so fragst: es gibt Sachen, die wir nicht machen, und das sind die Keyboard-Sachen wie z.B. auf Jump oder Love Walks In. Ich denke, wir sind anders, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

 

Du sagst, es ist eine Band, nicht nur ein Projekt, also: Wo könnt ihr diese Band hinführen, wie viel Zeit habt Ihr dafür? Ich meine, so wie die Voraussetzungen sind, Eure Bekanntheit kombiniert mit dieser Klasse an Songs, könnte das auch schnell sehr, sehr erfolgreich werden – in einer gerechten Welt…

Wir werden uns alle Zeit nehmen, die diese Band braucht. Wir sind bereit und wir haben derzeit auch alle anderen Projekte auf Eis gelegt. Ich meine, ich werde im Herbst noch eine Live-in-Paris-DVD veröffentlichen, die haben wir jetzt gerade noch geschafft fertig zu stellen, aber ansonsten liegt nichts an.

 

Das heißt, ihr wärt bereit, Eure Solokarrieren dafür zu opfern?

Wir haben uns nicht drüber unterhalten. Zunächst sind wir alle bereit, alles mitzumachen, alle Zeit in diese Band zu stecken, die nötig ist. Was aber nicht zwangsläufig heißen muss, dass wir nicht auch alle unser eigenes Ding machen können. Ich meine, Chad ist bei den Red Hot Chili Peppers, das wird sich nicht ändern. Ganz abgesehen von den ganzen Seitenprojekten, die er am Laufen hat.

 

Zunächst gibt es ja nur ein Konzert in Deutschland (am 7.7. in Hamburg)

Immerhin eins! Ihr seid ja schon gut dran. Die ersten Shows werden entweder auf Festivals sein oder volle Soloshows für die echten Fans, und davon ist eins der wenigen in Deutschland – und die werden natürlich länger sein, als die Festivalshows. Und dann ist eine Tour von Juli bis September in Nordamerika geplant – und was danach kommt, ist noch nicht fest, aber wir werden mindestens anderthalb Jahre auf Tour sein.

 

Habt ihr schon mal live gespielt?

Einmal, ja, vor zwei Wochen. Wir veröffentlichen dieses Album bei Best Buy in Amerika

und die fragten uns – eher aus Spaß – ob wir nicht auf ihrer Party für ihre Belegschaft spielen wollten. Und wir sagten, ja, lasst uns das machen, dann können wir noch einmal üben, bevor wir auf Tournee gehen, und es fühlte sich wie ein richtiger Gig an, und es war großartig.

 

Die spannende Frage ist ja nun, ob ein solches Projekt auch heute noch Erfolg haben kann – ich meine, wie gesagt, in einer gerechten Welt – oder vor zwanzig Jahren wäre diese Geschichte durch die Decke gegangen…

Ich denke schon, dass das auch in der heutigen Musikwelt noch möglich ist. Fakt ist, dass man sich über solche Sachen erst gar keine Gedanken machen darf, weil man sonst nie losgehen würde. Den Fehler begehen andere. Die kündigen erst was an, nehmen das Geld und fangen dann an. Wir sind andersherum gegangen – und bis jetzt hat sich dieser organische Prozess für uns nur ausgezahlt.

 

 

Joe Satriani und seine neue Supergroup: Chickenfoot

 

Supergroup (deutsch: Supergruppe) ist ein Ausdruck aus dem Bereich der populären Musik. Als Supergroup wird eine […] Rockband bezeichnet, deren Mitglieder zuvor bereits in anderen, oft sehr bekannten Bands erfolgreich gewesen waren. Soweit Wikipedia. Die bekanntesten Supergroups sind CSN(&Y), ELP, Asia oder auch Cream. Mit Chickenfoot kommt nun ein neuer Name in diese Riege, die, wenn es normal läuft, auch schon bald in aller Munde sein dürften. Allein Sänger Sammy Hagar (u.a. Van Halen) verleiht der Band ein markantes Gesicht, Bassist Michael Anthony (ex-Van Halen) und Drummer Chad Smith (u.a. Red Hot Chili Peppers) geben ihm das groovende Rhythmusgerüst. Und Joe Satriani rundet das Ganze mit virtuosem Gitarrenspiel ab. Eine exzellente Mischung. Und spätestens die elf brillanten Songs sind Grund genug, uns über die Entstehung aufklären zu lassen.

 

 

Wie seid Ihr zusammengekommen?

Ich kenne Sammy schon seit Jahren und wir rennen uns immer wieder mal über den Weg, weil wir beide in der San Francisco Area leben. Und wir waren schon einmal in einer Band zusammen, Planet Us, aber wir kamen nicht über eine Live-Radio-Show hinaus, weil wir zu beschäftigt waren mit anderen Sachen. Und dann rief er mich letztes Jahr an, und sagte, er hätte ein Solo-Show in Las Vegas und ob ich und ein paar andere Freunden – Mike und Chad – nicht auch nach der Zugabe mit auf die Bühne kommen wollte, um ein bisschen zu jammen. Und das ist, was wir machten und dann saßen wir nachher zusammen und freuten uns, weil wir so viel Spaß hatten. Und dann war klar, dass wir das fortsetzen sollten. Und dann haben wir versucht, so viel Zeit wie möglich in unseren völlig überfüllten Terminkalendern freizuschaufeln, damit wir das hinkriegen.

 

Ich war gerade dabei, mein Professor Satchafunkilus Album und bereitete mich gerade auf meine Welttournee vor. Aber wir jammten immerhin zwei Tage, dann noch einmal ein paar Tage nach dem ersten Teil meiner Tour und dann noch einmal um Weihnachten herum in Kalifornien, wo wir es wirklich geschafft haben, das ganze Album aufzunehmen. And here we are! That’s what we did. Und es hat wirklich Spaß gemacht, es war eine sehr besondere Chemie in der Band und das ganze kam wirklich sehr organisch. Wir hatten kein Plattenlabel und waren einfach nur ein paar Jungs, die zusammen Musik machen wollten.

 

Die Songs sind also wirklich entstanden mit vier Leuten in einem Raum?

Nicht alle, nein. Es gibt eine Geschichte zu jedem Song. Sam und ich fingen an mit ein paar Writing Sessions und spielten zunächst mit ein paar Ideen, dann habe ich zuhause ein paar instrumentale Demos angefertigt, hab die den anderen zugeschickt und sie haben mir dann gesagt, was sie gut fanden, was sie anders machen würden oder wo wir schneller oder langsamer werden sollten, oder wo noch ein anderer Part fehlt. Und das Ganze passierte, während Sam und ich eigentlich ganz woanders auf Tour waren, und dann kamen wir wieder zusammen und haben die Arrangements zusammengeschraubt. Also in den meisten Fällen kommen die Melodien von mir und die Texte von Sam, aber auch Michael und Chad haben ein paar Sachen geschrieben. Und die Arrangements kommen von uns allen.

Also ist das eine Band oder eher ein Projekt?

Definitiv eine Band. Wir haben uns lediglich gesagt, dass wir noch nichts zu früh an die Öffentlichkeit treiben, und auch noch kein Label suchen. Wir haben alles selbst bezahlt, haben die Studios selbst organisiert – im Prinzip haben wir die Türen geschlossen gehalten, bis wir ein Album hatten, das wir zeigen können.

 

Deswegen kam das jetzt ja auch so überraschend.

Ja, und das war sehr gut, denn so hatten wir niemanden, der uns reinreden konnte, es gab nur uns vier, zwei Manager und unsere Familien. Und dann konnten wir die Tür öffnen, uns ein Label suchen und jetzt wissen wir auch, was wir damit anfangen können.

 

Ist es nicht seltsam für Euch, plötzlich in neuer Konstellation zu spielen?

Absolut. Es ist anders für jeden von uns. Chad ist schon sein halbes Leben bei den Chili Peppers, also wird es seltsam sein, nicht Flea oder Anthony neben sich zu haben. Aber er hat ohnehin so viele Sachen nebenher, ist Sessiondrummer bei so vielen Bands und Projekten, also wird er schon damit klar kommen.

 

Die größte Umstellung ist es eigentlich für Dich, oder? Ich meine alle anderen sind oder waren schon in Bands, Du hattest vor allem immer Deine Solokarriere.

Ja, das stimmt wohl, ich bin hier nicht der Chef. Und dann haben wir auch noch einen Sänger. Das sind zwei Umstellungen auf einmal. Aber ich bin froh, endlich mal jemanden neben mir zu haben, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht – Sam ist wirklich ein Frontmann!

 

Wahrscheinlich die einzige Art für Dich, überhaupt an einen Sänger zu kommen, oder? Jemand, der genauso populär ist wie Du selbst.

Ja, das stimmt wohl. Ich meine ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, als Instrumentalmusiker schon seit so vielen Jahren Platten veröffentlichen zu können, in der ganzen Welt zu touren und immer die Unterstützung vom Label und den Fans zu haben.

 

Also hast Du nie einen Sänger vermisst, oder einfach nur nie den richtigen gefunden?

Das Zweitere trifft es wohl eher. Als ich 1990 meinen zweiten Vertrag bei Epic unterschrieb, war das mit der Aussicht, eine Band zusammen zu stellen mit einem Sänger. Und ich habe wirklich zwei Jahre intensiv gesucht, aber nie den richtigen gefunden. Dann bin ich zu Epic zurückgegangen und habe gesagt, hier, nehmt den Vertrag, es klappt einfach nicht. Ich finde keinen. Aber sie haben mich trotzdem behalten (lacht).

 

Was uns zurück bringt zu Planet Us, die Du vorhin erwähnt hattest.

Ja, das stimmt, da hätte das auch schon klappen können… Aber Tatsache ist, das war eine Band mit Sam und Michael zusammen mit Neal Schon und Dean Castronovo von Journey. Und sie hatten schon zusammen eine Zeit verbracht, hatten auch immerhin dreimal in der Öffentlichkeit live gespielt, bevor ich dazu kam – für eine Radioshow – und danach löste sich das ganze dann doch auf, weil Michael und Sam zurück gingen zu Van Halen. Damit war das Projekt erst einmal gestorben. Neal und Dean haben ein paar Sachen davon später zusammen mit Jeff Scott Soto aufgenommen (Soul SirkUS).

 

Als ihr jetzt wieder zusammen kamt, gab es irgendetwas, was ihr gar nicht machen wollten oder auf jeden Fall vermeiden wolltet?

Wir haben uns nie drüber unterhalten, in welche Richtung wir gehen wollten, wir haben einfach angefangen – und dann hatte wir erst einen Song, dann kam der nächste, es gab nie die Frage, was wir machen sollten – es gab nicht einmal die Zeit, darüber nachzudenken.

 

Immerhin bringt allein Sammys Stimme das Ganze ja sehr nahe an Van Halen, oder? Ich meine, was ist diese Band, was Van Halen NICHT ist?

Sam hatte drei Phasen in seiner Karriere – die Zeit mit Montrose, mit denen er ja auch schon sehr erfolgreich war, dann die mit Van Halen und dann seine Solo-Karriere. Klingt das alles nach Van Halen? Abgesehen davon: Was sollte man dagegen haben? Diejenigen, die Sam von Van Halen kennen, freuen sich, dass es was neues mit ihm gibt, alle anderen werden uns als neue Band aufnehmen. Aber wenn Du so fragst: es gibt Sachen, die wir nicht machen, und das sind die Keyboard-Sachen wie z.B. auf Jump oder Love Walks In. Ich denke, wir sind anders, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

 

Du sagst, es ist eine Band, nicht nur ein Projekt, also: Wo könnt ihr diese Band hinführen, wie viel Zeit habt Ihr dafür? Ich meine, so wie die Voraussetzungen sind, Eure Bekanntheit kombiniert mit dieser Klasse an Songs, könnte das auch schnell sehr, sehr erfolgreich werden – in einer gerechten Welt…

Wir werden uns alle Zeit nehmen, die diese Band braucht. Wir sind bereit und wir haben derzeit auch alle anderen Projekte auf Eis gelegt. Ich meine, ich werde im Herbst noch eine Live-in-Paris-DVD veröffentlichen, die haben wir jetzt gerade noch geschafft fertig zu stellen, aber ansonsten liegt nichts an.

 

Das heißt, ihr wärt bereit, Eure Solokarrieren dafür zu opfern?

Wir haben uns nicht drüber unterhalten. Zunächst sind wir alle bereit, alles mitzumachen, alle Zeit in diese Band zu stecken, die nötig ist. Was aber nicht zwangsläufig heißen muss, dass wir nicht auch alle unser eigenes Ding machen können. Ich meine, Chad ist bei den Red Hot Chili Peppers, das wird sich nicht ändern. Ganz abgesehen von den ganzen Seitenprojekten, die er am Laufen hat.

 

Zunächst gibt es ja nur ein Konzert in Deutschland (am 7.7. in Hamburg)

Immerhin eins! Ihr seid ja schon gut dran. Die ersten Shows werden entweder auf Festivals sein oder volle Soloshows für die echten Fans, und davon ist eins der wenigen in Deutschland – und die werden natürlich länger sein, als die Festivalshows. Und dann ist eine Tour von Juli bis September in Nordamerika geplant – und was danach kommt, ist noch nicht fest, aber wir werden mindestens anderthalb Jahre auf Tour sein.

 

Habt ihr schon mal live gespielt?

Einmal, ja, vor zwei Wochen. Wir veröffentlichen dieses Album bei Best Buy in Amerika

und die fragten uns – eher aus Spaß – ob wir nicht auf ihrer Party für ihre Belegschaft spielen wollten. Und wir sagten, ja, lasst uns das machen, dann können wir noch einmal üben, bevor wir auf Tournee gehen, und es fühlte sich wie ein richtiger Gig an, und es war großartig.

 

Die spannende Frage ist ja nun, ob ein solches Projekt auch heute noch Erfolg haben kann – ich meine, wie gesagt, in einer gerechten Welt – oder vor zwanzig Jahren wäre diese Geschichte durch die Decke gegangen…

Ich denke schon, dass das auch in der heutigen Musikwelt noch möglich ist. Fakt ist, dass man sich über solche Sachen erst gar keine Gedanken machen darf, weil man sonst nie losgehen würde. Den Fehler begehen andere. Die kündigen erst was an, nehmen das Geld und fangen dann an. Wir sind andersherum gegangen – und bis jetzt hat sich dieser organische Prozess für uns nur ausgezahlt.

 

 

Joe Satriani und seine neue Supergroup: Chickenfoot

 

Supergroup (deutsch: Supergruppe) ist ein Ausdruck aus dem Bereich der populären Musik. Als Supergroup wird eine […] Rockband bezeichnet, deren Mitglieder zuvor bereits in anderen, oft sehr bekannten Bands erfolgreich gewesen waren. Soweit Wikipedia. Die bekanntesten Supergroups sind CSN(&Y), ELP, Asia oder auch Cream. Mit Chickenfoot kommt nun ein neuer Name in diese Riege, die, wenn es normal läuft, auch schon bald in aller Munde sein dürften. Allein Sänger Sammy Hagar (u.a. Van Halen) verleiht der Band ein markantes Gesicht, Bassist Michael Anthony (ex-Van Halen) und Drummer Chad Smith (u.a. Red Hot Chili Peppers) geben ihm das groovende Rhythmusgerüst. Und Joe Satriani rundet das Ganze mit virtuosem Gitarrenspiel ab. Eine exzellente Mischung. Und spätestens die elf brillanten Songs sind Grund genug, uns über die Entstehung aufklären zu lassen.

 

 

Wie seid Ihr zusammengekommen?

Ich kenne Sammy schon seit Jahren und wir rennen uns immer wieder mal über den Weg, weil wir beide in der San Francisco Area leben. Und wir waren schon einmal in einer Band zusammen, Planet Us, aber wir kamen nicht über eine Live-Radio-Show hinaus, weil wir zu beschäftigt waren mit anderen Sachen. Und dann rief er mich letztes Jahr an, und sagte, er hätte ein Solo-Show in Las Vegas und ob ich und ein paar andere Freunden – Mike und Chad – nicht auch nach der Zugabe mit auf die Bühne kommen wollte, um ein bisschen zu jammen. Und das ist, was wir machten und dann saßen wir nachher zusammen und freuten uns, weil wir so viel Spaß hatten. Und dann war klar, dass wir das fortsetzen sollten. Und dann haben wir versucht, so viel Zeit wie möglich in unseren völlig überfüllten Terminkalendern freizuschaufeln, damit wir das hinkriegen.

 

Ich war gerade dabei, mein Professor Satchafunkilus Album und bereitete mich gerade auf meine Welttournee vor. Aber wir jammten immerhin zwei Tage, dann noch einmal ein paar Tage nach dem ersten Teil meiner Tour und dann noch einmal um Weihnachten herum in Kalifornien, wo wir es wirklich geschafft haben, das ganze Album aufzunehmen. And here we are! That’s what we did. Und es hat wirklich Spaß gemacht, es war eine sehr besondere Chemie in der Band und das ganze kam wirklich sehr organisch. Wir hatten kein Plattenlabel und waren einfach nur ein paar Jungs, die zusammen Musik machen wollten.

 

Die Songs sind also wirklich entstanden mit vier Leuten in einem Raum?

Nicht alle, nein. Es gibt eine Geschichte zu jedem Song. Sam und ich fingen an mit ein paar Writing Sessions und spielten zunächst mit ein paar Ideen, dann habe ich zuhause ein paar instrumentale Demos angefertigt, hab die den anderen zugeschickt und sie haben mir dann gesagt, was sie gut fanden, was sie anders machen würden oder wo wir schneller oder langsamer werden sollten, oder wo noch ein anderer Part fehlt. Und das Ganze passierte, während Sam und ich eigentlich ganz woanders auf Tour waren, und dann kamen wir wieder zusammen und haben die Arrangements zusammengeschraubt. Also in den meisten Fällen kommen die Melodien von mir und die Texte von Sam, aber auch Michael und Chad haben ein paar Sachen geschrieben. Und die Arrangements kommen von uns allen.

Also ist das eine Band oder eher ein Projekt?

Definitiv eine Band. Wir haben uns lediglich gesagt, dass wir noch nichts zu früh an die Öffentlichkeit treiben, und auch noch kein Label suchen. Wir haben alles selbst bezahlt, haben die Studios selbst organisiert – im Prinzip haben wir die Türen geschlossen gehalten, bis wir ein Album hatten, das wir zeigen können.

 

Deswegen kam das jetzt ja auch so überraschend.

Ja, und das war sehr gut, denn so hatten wir niemanden, der uns reinreden konnte, es gab nur uns vier, zwei Manager und unsere Familien. Und dann konnten wir die Tür öffnen, uns ein Label suchen und jetzt wissen wir auch, was wir damit anfangen können.

 

Ist es nicht seltsam für Euch, plötzlich in neuer Konstellation zu spielen?

Absolut. Es ist anders für jeden von uns. Chad ist schon sein halbes Leben bei den Chili Peppers, also wird es seltsam sein, nicht Flea oder Anthony neben sich zu haben. Aber er hat ohnehin so viele Sachen nebenher, ist Sessiondrummer bei so vielen Bands und Projekten, also wird er schon damit klar kommen.

 

Die größte Umstellung ist es eigentlich für Dich, oder? Ich meine alle anderen sind oder waren schon in Bands, Du hattest vor allem immer Deine Solokarriere.

Ja, das stimmt wohl, ich bin hier nicht der Chef. Und dann haben wir auch noch einen Sänger. Das sind zwei Umstellungen auf einmal. Aber ich bin froh, endlich mal jemanden neben mir zu haben, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht – Sam ist wirklich ein Frontmann!

 

Wahrscheinlich die einzige Art für Dich, überhaupt an einen Sänger zu kommen, oder? Jemand, der genauso populär ist wie Du selbst.

Ja, das stimmt wohl. Ich meine ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, als Instrumentalmusiker schon seit so vielen Jahren Platten veröffentlichen zu können, in der ganzen Welt zu touren und immer die Unterstützung vom Label und den Fans zu haben.

 

Also hast Du nie einen Sänger vermisst, oder einfach nur nie den richtigen gefunden?

Das Zweitere trifft es wohl eher. Als ich 1990 meinen zweiten Vertrag bei Epic unterschrieb, war das mit der Aussicht, eine Band zusammen zu stellen mit einem Sänger. Und ich habe wirklich zwei Jahre intensiv gesucht, aber nie den richtigen gefunden. Dann bin ich zu Epic zurückgegangen und habe gesagt, hier, nehmt den Vertrag, es klappt einfach nicht. Ich finde keinen. Aber sie haben mich trotzdem behalten (lacht).

 

Was uns zurück bringt zu Planet Us, die Du vorhin erwähnt hattest.

Ja, das stimmt, da hätte das auch schon klappen können… Aber Tatsache ist, das war eine Band mit Sam und Michael zusammen mit Neal Schon und Dean Castronovo von Journey. Und sie hatten schon zusammen eine Zeit verbracht, hatten auch immerhin dreimal in der Öffentlichkeit live gespielt, bevor ich dazu kam – für eine Radioshow – und danach löste sich das ganze dann doch auf, weil Michael und Sam zurück gingen zu Van Halen. Damit war das Projekt erst einmal gestorben. Neal und Dean haben ein paar Sachen davon später zusammen mit Jeff Scott Soto aufgenommen (Soul SirkUS).

 

Als ihr jetzt wieder zusammen kamt, gab es irgendetwas, was ihr gar nicht machen wollten oder auf jeden Fall vermeiden wolltet?

Wir haben uns nie drüber unterhalten, in welche Richtung wir gehen wollten, wir haben einfach angefangen – und dann hatte wir erst einen Song, dann kam der nächste, es gab nie die Frage, was wir machen sollten – es gab nicht einmal die Zeit, darüber nachzudenken.

 

Immerhin bringt allein Sammys Stimme das Ganze ja sehr nahe an Van Halen, oder? Ich meine, was ist diese Band, was Van Halen NICHT ist?

Sam hatte drei Phasen in seiner Karriere – die Zeit mit Montrose, mit denen er ja auch schon sehr erfolgreich war, dann die mit Van Halen und dann seine Solo-Karriere. Klingt das alles nach Van Halen? Abgesehen davon: Was sollte man dagegen haben? Diejenigen, die Sam von Van Halen kennen, freuen sich, dass es was neues mit ihm gibt, alle anderen werden uns als neue Band aufnehmen. Aber wenn Du so fragst: es gibt Sachen, die wir nicht machen, und das sind die Keyboard-Sachen wie z.B. auf Jump oder Love Walks In. Ich denke, wir sind anders, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

 

Du sagst, es ist eine Band, nicht nur ein Projekt, also: Wo könnt ihr diese Band hinführen, wie viel Zeit habt Ihr dafür? Ich meine, so wie die Voraussetzungen sind, Eure Bekanntheit kombiniert mit dieser Klasse an Songs, könnte das auch schnell sehr, sehr erfolgreich werden – in einer gerechten Welt…

Wir werden uns alle Zeit nehmen, die diese Band braucht. Wir sind bereit und wir haben derzeit auch alle anderen Projekte auf Eis gelegt. Ich meine, ich werde im Herbst noch eine Live-in-Paris-DVD veröffentlichen, die haben wir jetzt gerade noch geschafft fertig zu stellen, aber ansonsten liegt nichts an.

 

Das heißt, ihr wärt bereit, Eure Solokarrieren dafür zu opfern?

Wir haben uns nicht drüber unterhalten. Zunächst sind wir alle bereit, alles mitzumachen, alle Zeit in diese Band zu stecken, die nötig ist. Was aber nicht zwangsläufig heißen muss, dass wir nicht auch alle unser eigenes Ding machen können. Ich meine, Chad ist bei den Red Hot Chili Peppers, das wird sich nicht ändern. Ganz abgesehen von den ganzen Seitenprojekten, die er am Laufen hat.

 

Zunächst gibt es ja nur ein Konzert in Deutschland (am 7.7. in Hamburg)

Immerhin eins! Ihr seid ja schon gut dran. Die ersten Shows werden entweder auf Festivals sein oder volle Soloshows für die echten Fans, und davon ist eins der wenigen in Deutschland – und die werden natürlich länger sein, als die Festivalshows. Und dann ist eine Tour von Juli bis September in Nordamerika geplant – und was danach kommt, ist noch nicht fest, aber wir werden mindestens anderthalb Jahre auf Tour sein.

 

Habt ihr schon mal live gespielt?

Einmal, ja, vor zwei Wochen. Wir veröffentlichen dieses Album bei Best Buy in Amerika

und die fragten uns – eher aus Spaß – ob wir nicht auf ihrer Party für ihre Belegschaft spielen wollten. Und wir sagten, ja, lasst uns das machen, dann können wir noch einmal üben, bevor wir auf Tournee gehen, und es fühlte sich wie ein richtiger Gig an, und es war großartig.

 

Die spannende Frage ist ja nun, ob ein solches Projekt auch heute noch Erfolg haben kann – ich meine, wie gesagt, in einer gerechten Welt – oder vor zwanzig Jahren wäre diese Geschichte durch die Decke gegangen…

Ich denke schon, dass das auch in der heutigen Musikwelt noch möglich ist. Fakt ist, dass man sich über solche Sachen erst gar keine Gedanken machen darf, weil man sonst nie losgehen würde. Den Fehler begehen andere. Die kündigen erst was an, nehmen das Geld und fangen dann an. Wir sind andersherum gegangen – und bis jetzt hat sich dieser organische Prozess für uns nur ausgezahlt.

 

 

Joe Satriani und seine neue Supergroup: Chickenfoot

 

Supergroup (deutsch: Supergruppe) ist ein Ausdruck aus dem Bereich der populären Musik. Als Supergroup wird eine […] Rockband bezeichnet, deren Mitglieder zuvor bereits in anderen, oft sehr bekannten Bands erfolgreich gewesen waren. Soweit Wikipedia. Die bekanntesten Supergroups sind CSN(&Y), ELP, Asia oder auch Cream. Mit Chickenfoot kommt nun ein neuer Name in diese Riege, die, wenn es normal läuft, auch schon bald in aller Munde sein dürften. Allein Sänger Sammy Hagar (u.a. Van Halen) verleiht der Band ein markantes Gesicht, Bassist Michael Anthony (ex-Van Halen) und Drummer Chad Smith (u.a. Red Hot Chili Peppers) geben ihm das groovende Rhythmusgerüst. Und Joe Satriani rundet das Ganze mit virtuosem Gitarrenspiel ab. Eine exzellente Mischung. Und spätestens die elf brillanten Songs sind Grund genug, uns über die Entstehung aufklären zu lassen.

 

 

Wie seid Ihr zusammengekommen?

Ich kenne Sammy schon seit Jahren und wir rennen uns immer wieder mal über den Weg, weil wir beide in der San Francisco Area leben. Und wir waren schon einmal in einer Band zusammen, Planet Us, aber wir kamen nicht über eine Live-Radio-Show hinaus, weil wir zu beschäftigt waren mit anderen Sachen. Und dann rief er mich letztes Jahr an, und sagte, er hätte ein Solo-Show in Las Vegas und ob ich und ein paar andere Freunden – Mike und Chad – nicht auch nach der Zugabe mit auf die Bühne kommen wollte, um ein bisschen zu jammen. Und das ist, was wir machten und dann saßen wir nachher zusammen und freuten uns, weil wir so viel Spaß hatten. Und dann war klar, dass wir das fortsetzen sollten. Und dann haben wir versucht, so viel Zeit wie möglich in unseren völlig überfüllten Terminkalendern freizuschaufeln, damit wir das hinkriegen.

 

Ich war gerade dabei, mein Professor Satchafunkilus Album und bereitete mich gerade auf meine Welttournee vor. Aber wir jammten immerhin zwei Tage, dann noch einmal ein paar Tage nach dem ersten Teil meiner Tour und dann noch einmal um Weihnachten herum in Kalifornien, wo wir es wirklich geschafft haben, das ganze Album aufzunehmen. And here we are! That’s what we did. Und es hat wirklich Spaß gemacht, es war eine sehr besondere Chemie in der Band und das ganze kam wirklich sehr organisch. Wir hatten kein Plattenlabel und waren einfach nur ein paar Jungs, die zusammen Musik machen wollten.

 

Die Songs sind also wirklich entstanden mit vier Leuten in einem Raum?

Nicht alle, nein. Es gibt eine Geschichte zu jedem Song. Sam und ich fingen an mit ein paar Writing Sessions und spielten zunächst mit ein paar Ideen, dann habe ich zuhause ein paar instrumentale Demos angefertigt, hab die den anderen zugeschickt und sie haben mir dann gesagt, was sie gut fanden, was sie anders machen würden oder wo wir schneller oder langsamer werden sollten, oder wo noch ein anderer Part fehlt. Und das Ganze passierte, während Sam und ich eigentlich ganz woanders auf Tour waren, und dann kamen wir wieder zusammen und haben die Arrangements zusammengeschraubt. Also in den meisten Fällen kommen die Melodien von mir und die Texte von Sam, aber auch Michael und Chad haben ein paar Sachen geschrieben. Und die Arrangements kommen von uns allen.

Also ist das eine Band oder eher ein Projekt?

Definitiv eine Band. Wir haben uns lediglich gesagt, dass wir noch nichts zu früh an die Öffentlichkeit treiben, und auch noch kein Label suchen. Wir haben alles selbst bezahlt, haben die Studios selbst organisiert – im Prinzip haben wir die Türen geschlossen gehalten, bis wir ein Album hatten, das wir zeigen können.

 

Deswegen kam das jetzt ja auch so überraschend.

Ja, und das war sehr gut, denn so hatten wir niemanden, der uns reinreden konnte, es gab nur uns vier, zwei Manager und unsere Familien. Und dann konnten wir die Tür öffnen, uns ein Label suchen und jetzt wissen wir auch, was wir damit anfangen können.

 

Ist es nicht seltsam für Euch, plötzlich in neuer Konstellation zu spielen?

Absolut. Es ist anders für jeden von uns. Chad ist schon sein halbes Leben bei den Chili Peppers, also wird es seltsam sein, nicht Flea oder Anthony neben sich zu haben. Aber er hat ohnehin so viele Sachen nebenher, ist Sessiondrummer bei so vielen Bands und Projekten, also wird er schon damit klar kommen.

 

Die größte Umstellung ist es eigentlich für Dich, oder? Ich meine alle anderen sind oder waren schon in Bands, Du hattest vor allem immer Deine Solokarriere.

Ja, das stimmt wohl, ich bin hier nicht der Chef. Und dann haben wir auch noch einen Sänger. Das sind zwei Umstellungen auf einmal. Aber ich bin froh, endlich mal jemanden neben mir zu haben, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht – Sam ist wirklich ein Frontmann!

 

Wahrscheinlich die einzige Art für Dich, überhaupt an einen Sänger zu kommen, oder? Jemand, der genauso populär ist wie Du selbst.

Ja, das stimmt wohl. Ich meine ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, als Instrumentalmusiker schon seit so vielen Jahren Platten veröffentlichen zu können, in der ganzen Welt zu touren und immer die Unterstützung vom Label und den Fans zu haben.

 

Also hast Du nie einen Sänger vermisst, oder einfach nur nie den richtigen gefunden?

Das Zweitere trifft es wohl eher. Als ich 1990 meinen zweiten Vertrag bei Epic unterschrieb, war das mit der Aussicht, eine Band zusammen zu stellen mit einem Sänger. Und ich habe wirklich zwei Jahre intensiv gesucht, aber nie den richtigen gefunden. Dann bin ich zu Epic zurückgegangen und habe gesagt, hier, nehmt den Vertrag, es klappt einfach nicht. Ich finde keinen. Aber sie haben mich trotzdem behalten (lacht).

 

Was uns zurück bringt zu Planet Us, die Du vorhin erwähnt hattest.

Ja, das stimmt, da hätte das auch schon klappen können… Aber Tatsache ist, das war eine Band mit Sam und Michael zusammen mit Neal Schon und Dean Castronovo von Journey. Und sie hatten schon zusammen eine Zeit verbracht, hatten auch immerhin dreimal in der Öffentlichkeit live gespielt, bevor ich dazu kam – für eine Radioshow – und danach löste sich das ganze dann doch auf, weil Michael und Sam zurück gingen zu Van Halen. Damit war das Projekt erst einmal gestorben. Neal und Dean haben ein paar Sachen davon später zusammen mit Jeff Scott Soto aufgenommen (Soul SirkUS).

 

Als ihr jetzt wieder zusammen kamt, gab es irgendetwas, was ihr gar nicht machen wollten oder auf jeden Fall vermeiden wolltet?

Wir haben uns nie drüber unterhalten, in welche Richtung wir gehen wollten, wir haben einfach angefangen – und dann hatte wir erst einen Song, dann kam der nächste, es gab nie die Frage, was wir machen sollten – es gab nicht einmal die Zeit, darüber nachzudenken.

 

Immerhin bringt allein Sammys Stimme das Ganze ja sehr nahe an Van Halen, oder? Ich meine, was ist diese Band, was Van Halen NICHT ist?

Sam hatte drei Phasen in seiner Karriere – die Zeit mit Montrose, mit denen er ja auch schon sehr erfolgreich war, dann die mit Van Halen und dann seine Solo-Karriere. Klingt das alles nach Van Halen? Abgesehen davon: Was sollte man dagegen haben? Diejenigen, die Sam von Van Halen kennen, freuen sich, dass es was neues mit ihm gibt, alle anderen werden uns als neue Band aufnehmen. Aber wenn Du so fragst: es gibt Sachen, die wir nicht machen, und das sind die Keyboard-Sachen wie z.B. auf Jump oder Love Walks In. Ich denke, wir sind anders, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

 

Du sagst, es ist eine Band, nicht nur ein Projekt, also: Wo könnt ihr diese Band hinführen, wie viel Zeit habt Ihr dafür? Ich meine, so wie die Voraussetzungen sind, Eure Bekanntheit kombiniert mit dieser Klasse an Songs, könnte das auch schnell sehr, sehr erfolgreich werden – in einer gerechten Welt…

Wir werden uns alle Zeit nehmen, die diese Band braucht. Wir sind bereit und wir haben derzeit auch alle anderen Projekte auf Eis gelegt. Ich meine, ich werde im Herbst noch eine Live-in-Paris-DVD veröffentlichen, die haben wir jetzt gerade noch geschafft fertig zu stellen, aber ansonsten liegt nichts an.

 

Das heißt, ihr wärt bereit, Eure Solokarrieren dafür zu opfern?

Wir haben uns nicht drüber unterhalten. Zunächst sind wir alle bereit, alles mitzumachen, alle Zeit in diese Band zu stecken, die nötig ist. Was aber nicht zwangsläufig heißen muss, dass wir nicht auch alle unser eigenes Ding machen können. Ich meine, Chad ist bei den Red Hot Chili Peppers, das wird sich nicht ändern. Ganz abgesehen von den ganzen Seitenprojekten, die er am Laufen hat.

 

Zunächst gibt es ja nur ein Konzert in Deutschland (am 7.7. in Hamburg)

Immerhin eins! Ihr seid ja schon gut dran. Die ersten Shows werden entweder auf Festivals sein oder volle Soloshows für die echten Fans, und davon ist eins der wenigen in Deutschland – und die werden natürlich länger sein, als die Festivalshows. Und dann ist eine Tour von Juli bis September in Nordamerika geplant – und was danach kommt, ist noch nicht fest, aber wir werden mindestens anderthalb Jahre auf Tour sein.

 

Habt ihr schon mal live gespielt?

Einmal, ja, vor zwei Wochen. Wir veröffentlichen dieses Album bei Best Buy in Amerika

und die fragten uns – eher aus Spaß – ob wir nicht auf ihrer Party für ihre Belegschaft spielen wollten. Und wir sagten, ja, lasst uns das machen, dann können wir noch einmal üben, bevor wir auf Tournee gehen, und es fühlte sich wie ein richtiger Gig an, und es war großartig.

 

Die spannende Frage ist ja nun, ob ein solches Projekt auch heute noch Erfolg haben kann – ich meine, wie gesagt, in einer gerechten Welt – oder vor zwanzig Jahren wäre diese Geschichte durch die Decke gegangen…

Ich denke schon, dass das auch in der heutigen Musikwelt noch möglich ist. Fakt ist, dass man sich über solche Sachen erst gar keine Gedanken machen darf, weil man sonst nie losgehen würde. Den Fehler begehen andere. Die kündigen erst was an, nehmen das Geld und fangen dann an. Wir sind andersherum gegangen – und bis jetzt hat sich dieser organische Prozess für uns nur ausgezahlt.

 

 

Joe Satriani und seine neue Supergroup: Chickenfoot

 

Supergroup (deutsch: Supergruppe) ist ein Ausdruck aus dem Bereich der populären Musik. Als Supergroup wird eine […] Rockband bezeichnet, deren Mitglieder zuvor bereits in anderen, oft sehr bekannten Bands erfolgreich gewesen waren. Soweit Wikipedia. Die bekanntesten Supergroups sind CSN(&Y), ELP, Asia oder auch Cream. Mit Chickenfoot kommt nun ein neuer Name in diese Riege, die, wenn es normal läuft, auch schon bald in aller Munde sein dürften. Allein Sänger Sammy Hagar (u.a. Van Halen) verleiht der Band ein markantes Gesicht, Bassist Michael Anthony (ex-Van Halen) und Drummer Chad Smith (u.a. Red Hot Chili Peppers) geben ihm das groovende Rhythmusgerüst. Und Joe Satriani rundet das Ganze mit virtuosem Gitarrenspiel ab. Eine exzellente Mischung. Und spätestens die elf brillanten Songs sind Grund genug, uns über die Entstehung aufklären zu lassen.

 

 

Wie seid Ihr zusammengekommen?

Ich kenne Sammy schon seit Jahren und wir rennen uns immer wieder mal über den Weg, weil wir beide in der San Francisco Area leben. Und wir waren schon einmal in einer Band zusammen, Planet Us, aber wir kamen nicht über eine Live-Radio-Show hinaus, weil wir zu beschäftigt waren mit anderen Sachen. Und dann rief er mich letztes Jahr an, und sagte, er hätte ein Solo-Show in Las Vegas und ob ich und ein paar andere Freunden – Mike und Chad – nicht auch nach der Zugabe mit auf die Bühne kommen wollte, um ein bisschen zu jammen. Und das ist, was wir machten und dann saßen wir nachher zusammen und freuten uns, weil wir so viel Spaß hatten. Und dann war klar, dass wir das fortsetzen sollten. Und dann haben wir versucht, so viel Zeit wie möglich in unseren völlig überfüllten Terminkalendern freizuschaufeln, damit wir das hinkriegen.

 

Ich war gerade dabei, mein Professor Satchafunkilus Album und bereitete mich gerade auf meine Welttournee vor. Aber wir jammten immerhin zwei Tage, dann noch einmal ein paar Tage nach dem ersten Teil meiner Tour und dann noch einmal um Weihnachten herum in Kalifornien, wo wir es wirklich geschafft haben, das ganze Album aufzunehmen. And here we are! That’s what we did. Und es hat wirklich Spaß gemacht, es war eine sehr besondere Chemie in der Band und das ganze kam wirklich sehr organisch. Wir hatten kein Plattenlabel und waren einfach nur ein paar Jungs, die zusammen Musik machen wollten.

 

Die Songs sind also wirklich entstanden mit vier Leuten in einem Raum?

Nicht alle, nein. Es gibt eine Geschichte zu jedem Song. Sam und ich fingen an mit ein paar Writing Sessions und spielten zunächst mit ein paar Ideen, dann habe ich zuhause ein paar instrumentale Demos angefertigt, hab die den anderen zugeschickt und sie haben mir dann gesagt, was sie gut fanden, was sie anders machen würden oder wo wir schneller oder langsamer werden sollten, oder wo noch ein anderer Part fehlt. Und das Ganze passierte, während Sam und ich eigentlich ganz woanders auf Tour waren, und dann kamen wir wieder zusammen und haben die Arrangements zusammengeschraubt. Also in den meisten Fällen kommen die Melodien von mir und die Texte von Sam, aber auch Michael und Chad haben ein paar Sachen geschrieben. Und die Arrangements kommen von uns allen.

Also ist das eine Band oder eher ein Projekt?

Definitiv eine Band. Wir haben uns lediglich gesagt, dass wir noch nichts zu früh an die Öffentlichkeit treiben, und auch noch kein Label suchen. Wir haben alles selbst bezahlt, haben die Studios selbst organisiert – im Prinzip haben wir die Türen geschlossen gehalten, bis wir ein Album hatten, das wir zeigen können.

 

Deswegen kam das jetzt ja auch so überraschend.

Ja, und das war sehr gut, denn so hatten wir niemanden, der uns reinreden konnte, es gab nur uns vier, zwei Manager und unsere Familien. Und dann konnten wir die Tür öffnen, uns ein Label suchen und jetzt wissen wir auch, was wir damit anfangen können.

 

Ist es nicht seltsam für Euch, plötzlich in neuer Konstellation zu spielen?

Absolut. Es ist anders für jeden von uns. Chad ist schon sein halbes Leben bei den Chili Peppers, also wird es seltsam sein, nicht Flea oder Anthony neben sich zu haben. Aber er hat ohnehin so viele Sachen nebenher, ist Sessiondrummer bei so vielen Bands und Projekten, also wird er schon damit klar kommen.

 

Die größte Umstellung ist es eigentlich für Dich, oder? Ich meine alle anderen sind oder waren schon in Bands, Du hattest vor allem immer Deine Solokarriere.

Ja, das stimmt wohl, ich bin hier nicht der Chef. Und dann haben wir auch noch einen Sänger. Das sind zwei Umstellungen auf einmal. Aber ich bin froh, endlich mal jemanden neben mir zu haben, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht – Sam ist wirklich ein Frontmann!

 

Wahrscheinlich die einzige Art für Dich, überhaupt an einen Sänger zu kommen, oder? Jemand, der genauso populär ist wie Du selbst.

Ja, das stimmt wohl. Ich meine ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, als Instrumentalmusiker schon seit so vielen Jahren Platten veröffentlichen zu können, in der ganzen Welt zu touren und immer die Unterstützung vom Label und den Fans zu haben.

 

Also hast Du nie einen Sänger vermisst, oder einfach nur nie den richtigen gefunden?

Das Zweitere trifft es wohl eher. Als ich 1990 meinen zweiten Vertrag bei Epic unterschrieb, war das mit der Aussicht, eine Band zusammen zu stellen mit einem Sänger. Und ich habe wirklich zwei Jahre intensiv gesucht, aber nie den richtigen gefunden. Dann bin ich zu Epic zurückgegangen und habe gesagt, hier, nehmt den Vertrag, es klappt einfach nicht. Ich finde keinen. Aber sie haben mich trotzdem behalten (lacht).

 

Was uns zurück bringt zu Planet Us, die Du vorhin erwähnt hattest.

Ja, das stimmt, da hätte das auch schon klappen können… Aber Tatsache ist, das war eine Band mit Sam und Michael zusammen mit Neal Schon und Dean Castronovo von Journey. Und sie hatten schon zusammen eine Zeit verbracht, hatten auch immerhin dreimal in der Öffentlichkeit live gespielt, bevor ich dazu kam – für eine Radioshow – und danach löste sich das ganze dann doch auf, weil Michael und Sam zurück gingen zu Van Halen. Damit war das Projekt erst einmal gestorben. Neal und Dean haben ein paar Sachen davon später zusammen mit Jeff Scott Soto aufgenommen (Soul SirkUS).

 

Als ihr jetzt wieder zusammen kamt, gab es irgendetwas, was ihr gar nicht machen wollten oder auf jeden Fall vermeiden wolltet?

Wir haben uns nie drüber unterhalten, in welche Richtung wir gehen wollten, wir haben einfach angefangen – und dann hatte wir erst einen Song, dann kam der nächste, es gab nie die Frage, was wir machen sollten – es gab nicht einmal die Zeit, darüber nachzudenken.

 

Immerhin bringt allein Sammys Stimme das Ganze ja sehr nahe an Van Halen, oder? Ich meine, was ist diese Band, was Van Halen NICHT ist?

Sam hatte drei Phasen in seiner Karriere – die Zeit mit Montrose, mit denen er ja auch schon sehr erfolgreich war, dann die mit Van Halen und dann seine Solo-Karriere. Klingt das alles nach Van Halen? Abgesehen davon: Was sollte man dagegen haben? Diejenigen, die Sam von Van Halen kennen, freuen sich, dass es was neues mit ihm gibt, alle anderen werden uns als neue Band aufnehmen. Aber wenn Du so fragst: es gibt Sachen, die wir nicht machen, und das sind die Keyboard-Sachen wie z.B. auf Jump oder Love Walks In. Ich denke, wir sind anders, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

 

Du sagst, es ist eine Band, nicht nur ein Projekt, also: Wo könnt ihr diese Band hinführen, wie viel Zeit habt Ihr dafür? Ich meine, so wie die Voraussetzungen sind, Eure Bekanntheit kombiniert mit dieser Klasse an Songs, könnte das auch schnell sehr, sehr erfolgreich werden – in einer gerechten Welt…

Wir werden uns alle Zeit nehmen, die diese Band braucht. Wir sind bereit und wir haben derzeit auch alle anderen Projekte auf Eis gelegt. Ich meine, ich werde im Herbst noch eine Live-in-Paris-DVD veröffentlichen, die haben wir jetzt gerade noch geschafft fertig zu stellen, aber ansonsten liegt nichts an.

 

Das heißt, ihr wärt bereit, Eure Solokarrieren dafür zu opfern?

Wir haben uns nicht drüber unterhalten. Zunächst sind wir alle bereit, alles mitzumachen, alle Zeit in diese Band zu stecken, die nötig ist. Was aber nicht zwangsläufig heißen muss, dass wir nicht auch alle unser eigenes Ding machen können. Ich meine, Chad ist bei den Red Hot Chili Peppers, das wird sich nicht ändern. Ganz abgesehen von den ganzen Seitenprojekten, die er am Laufen hat.

 

Zunächst gibt es ja nur ein Konzert in Deutschland (am 7.7. in Hamburg)

Immerhin eins! Ihr seid ja schon gut dran. Die ersten Shows werden entweder auf Festivals sein oder volle Soloshows für die echten Fans, und davon ist eins der wenigen in Deutschland – und die werden natürlich länger sein, als die Festivalshows. Und dann ist eine Tour von Juli bis September in Nordamerika geplant – und was danach kommt, ist noch nicht fest, aber wir werden mindestens anderthalb Jahre auf Tour sein.

 

Habt ihr schon mal live gespielt?

Einmal, ja, vor zwei Wochen. Wir veröffentlichen dieses Album bei Best Buy in Amerika

und die fragten uns – eher aus Spaß – ob wir nicht auf ihrer Party für ihre Belegschaft spielen wollten. Und wir sagten, ja, lasst uns das machen, dann können wir noch einmal üben, bevor wir auf Tournee gehen, und es fühlte sich wie ein richtiger Gig an, und es war großartig.

 

Die spannende Frage ist ja nun, ob ein solches Projekt auch heute noch Erfolg haben kann – ich meine, wie gesagt, in einer gerechten Welt – oder vor zwanzig Jahren wäre diese Geschichte durch die Decke gegangen…

Ich denke schon, dass das auch in der heutigen Musikwelt noch möglich ist. Fakt ist, dass man sich über solche Sachen erst gar keine Gedanken machen darf, weil man sonst nie losgehen würde. Den Fehler begehen andere. Die kündigen erst was an, nehmen das Geld und fangen dann an. Wir sind andersherum gegangen – und bis jetzt hat sich dieser organische Prozess für uns nur ausgezahlt.

 

 

Steven Wilson: Nun, da sie zu 51% eine Warner-Tochter sind, müssen sie sich wohl Major nennen, ja. Und ob ich da immer hinwollte… man kann das ein bisschen mit dem Horizont vergleichen, natürlich will man da hin, aber sobald man da ist, sieht man neue Ziele. Ich glaube, wenn Du ich zu „Lightbulb Sun“-Zeiten gefragt hättest, ob dies mein Ziel ist, wo ich hin möchte, hätte ich wahrscheinlich ja gesagt, heute ist die Antwort etwas komplexer. Nun bin ich hier.

 

Und das nächste Ziel ist?

Steven Wilson: Tatsache ist, dass man heute, mit all den Änderungen im Musikbusiness zweimal so hart arbeiten muss, wie früher, um stehen zu bleiben, allein um sein Profil zu wahren, einfach weil alles bergab geht. Man muss also zweimal so viel tun, um so viele Alben zu verkaufen, wie vor ein paar Jahren. Und natürlich geht es mit noch immer darum, möglichst viele Leute zu erreichen, und es gibt auch immer noch viele Leute, die uns nicht kennen. Und das bleibt mein Hauptziel, daran zu arbeiten.

 

Ist Roadrunner dafür der optimale Partner?

Steven Wilson: Es gibt keinen optimalen Partner. Aber ich glaube, dass sie in einer besseren Situation dafür sind, als jedes andere Label in der Welt. Einfach, weil man auf einem noch größeren Major einfach einen noch größerer Namen braucht, um eine Aufmerksamkeit zu bekommen, wie sie Coldplay oder Shakira haben. Und dafür bräuchten wir einen Megahit –und wir werden niemals in dieser Situation sein, einfach weil wir andere Musik machen.

 

Also musst Du Dich mit dem zufrieden geben, was Du jetzt hast.

Steven Wilson: Ja, aber es wird immer weiter Leute geben, die wir neu erreichen – und dafür werde ich weiter arbeiten, weiter touren, weiter Promotion betreiben, wo immer ich kann.

 

Deswegen sehen wir Dich auch zum ersten Mal in Bremen…

Steven Wilson: Ja, und vielleicht wird ja keiner kommen, wir werden sehen müssen (lacht).

 

Nun, immerhin wart ihr schon in der Nähe – beim Hurricane Festival vor ein paar Jahren – und das war doch schon nicht schlecht, oder?

Steven Wilson: Oh, das war fantastisch – und da glaube ich z.B., dass wir eine Menge neue Fans gewinnen konnten. Und vielleicht kommen sie ja wieder.

 

Lass uns über das neue Album sprechen! Es hat ein relativ hartes Intro – ist im weiteren Verlauf aber eher softer und melodischer als die letzten Alben, oder?

Steven Wilson: Ja, das trifft es wohl, auch wenn ich meine Alben nicht vergleiche, genauso wie ich nichts bewusst plane. Aber die aktuelle Entwicklung ist eine für mich sehr organische Evolution. Es hat am ehesten damit zu tun, welche Musik ich in den letzten Jahren gehört habe – und da war nicht viel interessante Metal-Musik dabei. Das war vor ein paar Jahren anders, da hatte ich eine Menge guter Metalbands entdeckt, aber momentan kommt da wirklich nicht viel interessantes, finde ich. Auf dem neuen Album gibt es andere Einflüsse, die man hören kann. Genauso wie man auch andere Entwicklungen hören kann, meine Lebensbedingungen, meinen seelischen Zustand. Bei letzten Album „Fear of a Blank Planet“ war ich sehr wütend über den momentanen Zustand der Welt und der Musikindustrie, die Gewalt, das Download-Problem, und so gab es eine Menge Wut und Zynismus. Beim neuen Album gibt es mehr autobiografisches, manches auch aus komplett anderer Sicht, ganz andere Themen und andere Extrem. Und musikalisch ist das alles eher klassisch umgesetzt.

 

Klassisch?

Steven Wilson: Naja, wir decken im Prinzip das ganze Spektrum der Rockmusik ab – Spacerock, Psychedelic, Industrial, Metal, Pop, Singer/Songwriter, also eine sehr abwechslungsreiche Mischung – während das letzte Album schon eher Metal-lastig war.

 

Also eher ein Potpourri aus den Sachen, die Du über die letzten 15 Jahre besucht hast?

Steven Wilson: Ja, das haben auch schon andere gesagt. Das trifft durchaus zu. Hat ja vielleicht auch damit zu tun, dass ich mittlerweile 40 geworden bin, und das ist ja auch eine Marke, an der man gerne einmal anhält, zurückschaut und Bilanz zieht. Und ganz gerne zurückgreift auf das, was man schon einmal ausprobiert hat – mal etwas spaciges, mal etwas progressives, mal etwas psychedelisches – also eine Kombination aus allem, was Porcupine Tree in den letzten 15 Jahren gemacht haben, ja.

 

Wenn dieser Kreis erst einmal wieder geschlossen ist, scheinen ihn andere Musiker ungern wieder zu verlassen, sprich weitere Änderungen im Sound fallen eher kleiner aus. Könnte das auch auf Dich zutreffen? Ich meine, Du hast ja alles ausprobiert, hast Extreme drin gehabt, und jetzt nimmst Du aus allem das Beste und fügst es zu einem stimmigen Gesamten zusammen. Warum also davon wieder abrücken?

Steven Wilson: Hmm, schwer zu beantworten. Porcupine Tree ist ja nicht einmal meine einzige Möglichkeit, mich musikalisch auszudrücken. Wenn also Porcupine Tree ihren Sound jetzt etablieren würden – ich möchte ungern das Wort Stillstand benutzen – hätte ich immer noch genügend Wege, mich weiter zu entwickeln. Anfang dieses Jahres habe ich ja zB auch mein erstes Soloalbum veröffentlicht, und damit bin ich definitiv auch große Schritte in andere Gefilde gegangen, die man von Porcupine Tree nie erwarten würde. Das ist immerhin eine Band aus vier Musikern, die auf dem Album zu einem Konsens kommen. Um also die Frage zu beantworten: Es wird bestimmt noch weitere musikalische Entwicklungen geben, aber sie müssen nicht zwangsläufig mit Porcupine Tree stattfinden. Aber auch das ist komplett hypothetisch, denn wer weiß, wie das nächste Album ausfallen wird? Kann ja auch wieder in eine komplett neue Richtung gehen.

 

Immerhin hatten viele der Veränderungen der letzten Jahre ja auch viel damit zu tun, dass Du Zeit und Muße für andere Projekte hattest – seien es Produzentenjobs für andere Bands oder Gastbeiträge auf anderen Alben. Die haben – schon wegen des intensiveren Aufwands für die Band – ja etwas abgenommen, und damit die Möglichkeit, andere Extreme kennen zu lernen, oder?

Steven Wilson: Jein. Ich habe weniger Zeit dafür, das stimmt, aber zu, Beispiel für mein Soloalbum habe ich mit so verschiedenen Leuten gearbeitet – einem japanischen Kotoplayer, Jordan Rudess aus den USA, einem britischen Jazzgitarristen, mit der Experimental Noise Group  - das war wie eine Art Roadmovie und hat mich mit unheimlich vielen neuen Einflüssen bekannt gemacht.

 

Alles Kontakte, die einfacher geworden sind auf Grund Deiner gestiegenen Popularität?

Steven Wilson: Ja, es hilft ungemein, wenn man bei einem anderen Musiker anfragt und man sich nicht mehr groß selbst erklären muss. Es geht mir ja genauso. Ich bekommen jeden Tag Zuschriften über Myspace – und ich habe natürlich nicht die Zeit, mir alles anzuhören, wie soll ich also reagieren auf all die Namen, die ich noch nie gehört habe von Bands, die mich bitten, ihre Musik mal anzuhören.

Du hast noch Zeit, selber auf solche Anfragen zu reagieren?

Steven Wilson: Gelegentlich. Aber ich habe mittlerweile auch jemanden dafür, der für mich solche Anfragen bearbeitet. Das heißt nicht, dass ich nicht interessiert wäre, an dieserlei Anfragen, aber sie werden sozusagen vorsortiert.

 

Zurück zum Album: Es geht um Ereignisse („Incidents“), die unser Leben verändern, bzw. verändern können?

Steven Wilson: Ja, manche Geschichten davon sind selbst erlebte, autobiografische, manche davon sind das genaue Gegenteil, kommen von Leuten, zu denen ich überhaupt keine Verbindung habe, die mich aber so sehr interessiert, fasziniert oder schockiert haben, dass ich sie gedanklich und textlich vertieft und in einen Text umgewandelt habe. Das begann mit einem Autounfall, wegen dessen ich auf der Autobahn im Stau stand. Auf dem Polizeischild stand: Slow Down, Incident!, und ich stellte fest, dass dieses Wort so lapidar und unpersönlich gebraucht wird und für so vieles stehen kann, was dramatische Folgen haben kann. „Vorfall“, was heißt das schon? Ist hier ein Wildschwein über die Straße gelaufen, ist eine Ampel umgekippt, aber es ging eben um einen sehr schweren Autounfall, der wahrscheinlich tragische Folgen für die Familie und die Freunde hatte, wahrscheinlich für Jahrzehnte, und das alles wurde reduziert auf das Wort „Vorfall“. Und dann sah ich, wie oft so dramatische Ereignisse in den Nachrichten auf ein einziges, unpersönliches Wort reduziert werden. Ein Erdbeben in Indien, bei dem 5000 Menschen umkommen, ist ein „incident“, eine Entführung, Naturkatastrophen, Mord – alles „incidents“. Aber wenn Michael Jackson stirbt, passiert genau das Gegenteil: Ein Popstar, der seit 20 Jahren kein vernünftiges Album mehr auf die Reihe bekommen hat, ist plötzlich ein Ereignis, bei dem wir unglaublich mitfühlend reagieren sollen, über das wir alle persönlich todtraurig sein sollen wegen des Verlusts – und irgendwie ist dieses Paradoxum, wie der Mensch denkt, und wie die Öffentlichkeit und die Medien arbeiten, doch echt krank. Das sind traumatische Ereignisse für so viele Menschen, die auf ein Nichts reduziert werden im Vergleich zu einem Popstar, der schon lange ein Nichts war und plötzlich wieder künstlich zu Leben erweckt wurde. Und diese Betrachtung ließ mich nachdenken über Ereignisse in meinem eigenen Leben, die überwältigend, traurig, dramatisch, wie auch immer bewegend, positiv und negativ waren.

 

Ereignisse, an die Du Dich selbst erinnern konntest?

Steven Wilson: Als ich anfing darüber nachzudenken, bemerkte ich zwei Dinge: Sachen haben, wenn sie passieren, fast nie die Größe, die sie im Nachhinein haben. Ich bin z.B. in den Nähe eines Bahnhofs aufgewachsen, und diese ganzen Geräusche, die damit zusammenhängen, haben mich extrem geprägt. Das war mir nie bewusst, als ich jung war, ich hatte nie ein besonderes Interesse an Zügen, aber ich bin für mein ganzes Leben geprägt von diesen Geräuschen, und wenn ich heute einen Zug höre, wird jedes Mal eine ganze Kette von Erinnerungen ausgelöst, die mich total bewegen. Die oft gar nichts mit Zügen zu tun haben, sondern einfach Erinnerungen aus der Kindheit sind, die mir plötzlich lebhaft bewusst werden wegen dieses Auslösers. Züge haben also mein ganzes Leben beeinflusst, gar nicht mal negativ, sondern positiv, aber ich wäre mir niemals bewusst über diese Folgen gewesen. Deswegen habe ich auch so viele Referenzen an Züge in meinen Songs, und die sind nicht einmal bewusst passiert, aber die gehen alle zurück auf meine Kindheit in der Nähe eines Bahnhofs.

Andererseits gibt es Ereignisse, die bestimmt sehr wichtig waren, an die ich mich aber nicht erinnere. Der erste Schultag – was für ein Einschnitt, bestimmt ein traumatisches Erlebnis, aber ich kann mich nicht erinnern. Aber ich kann mich daran erinnern, wie ich am Strand lag und die Sonne beobachtet habe. Oder Tage, in denen ich eigentlich gar nichts gemacht habe, an die ich lebhafte Erinnerungen habe.

 

Eine Erinnerung, über die ich gelesen hatte, war der Moment, an dem Du Dich entschieden hast, Musiker zu werden und Dein bürgerliches Leben aufzugeben. Das war noch bevor Porcupine Tree eine Band wurden, oder?

Steven Wilson: Ja, es hatte nicht einmal mit Porcupine Tree zu tun. Wir waren in No-Man, und uns wurde ein Vertrag angeboten. Nichts spektakuläres, aber es reichte gerade aus, um unser altes Leben aufzugeben und uns voll auf die Musik konzentrieren zu können. Ich hatte einen guten Job, ich war in einer Computerfirma, hatte einen guten Job mit guter Bezahlung, hatte ein Firmenauto, und wir wussten genau, dass wenn es nicht im ersten Jahr klappen würde, wir alle wieder da sein würden, wo wir waren. Also war das ein sehr beängstigender, entscheidender Moment in unserem Leben, aber wir gingen den Weg. Ich entschied mich, die Sicherheiten, die ich hatte, aufzugeben, um mich diesem Weg zu widmen – wer weiß, wie das weitergegangen wäre, mit der jüngsten Krise hätte ich vielleicht eh meinen Job verloren… (lacht), aber zu der Zeit ist mir die Entscheidung nicht leicht gefallen. Im Nachhinein bin ich natürlich sehr froh, aber ich hätte auch einfach sagen können, ich bleibe bei den Sicherheiten, die ich habe, und lasse die Musik als Hobby. Und für rund zehn Jahre konnte ich nie sagen, dass ich es geschafft hätte und es war durchaus anstrengend und stressig, aber es hat sich ausgezahlt, heute kann ich sagen, ich habe diese Sicherheiten wieder.

 

Als Künstler ist man niemals sicher, oder?

Steven Wilson: Jein, mittlerweile habe ich einen Back-Katalog, der mir ein Einkommen sichert, ohne dass ich etwas dafür tun muss, dass sind fast mehr Sicherheiten, als viele heute mit einem Alltagsjob haben.

 

Die Songs sind also thematisch miteinander verknüpft, daraus aber ein musikalisches Konzeptalbum zu machen, ist ja noch eine andere Geschichte. Wie ist das entstanden?

Steven Wilson: Komplett anders als alles, was ich zuvor gemacht habe. Ich hatte den Plan, einen langen Songzyklus zu schreiben, lange bevor ich eine Idee für den Text hatte. Und ich hatte rund 35 Minuten fertig, bevor ich einen Text hatte, bevor ich mein Erlebnis in diesem Stau auch hatte – und das habe ich noch nie so herum gemacht. Bei „Fear of a Plank Planet“ hatte ich als allererstes den Titel. Und daraus entstanden die Ideen über den Inhalt – lange bevor ich einen einzigen Ton komponiert hatte. Also geht es auf diesem Album sehr viel mehr um die Musik als auf früheren Alben. Verschiedene Motive tauchen im Verlauf des Albums wieder auf – und das mag ich. Das kommt im Prinzip aus der Progressivrock-Tradition, bzw. letzten Endes geht auch das wieder auf die klassische Musik zurück, wo verschiedene Themen auf verschiedene Arten wieder aufgenommen und verarbeitet wurden.

 

Und auf der kommenden Tournee planst Du, das komplette Stück zu spielen?

Steven Wilson: Ja, die erste Hälfte der Show wird dieses Stück ausmachen, ich möchte es gerne in einem durch spielen, wir haben eine Menge neuer filme dazu, es wird also sehr aufwändig und spannend werden. Und in der zweiten Hälfte gibt es dann eine Mischung aus alten Songs.

 

Ok, die Zeit rennt etwas: eine Frage noch zu Deinen Plänen, endlich auch mal eine Pause zu machen…

Steven Wilson: Haha! Nee, da ist immer noch nichts draus geworden. Der Plan war, 2008 eine Auszeit zu nehmen nach der ganzen „Fear“-Tournee, die mich das Jahr 2007 ziemlich auf Trab gehalten hatte, aber dann habe ich ein Soloalbum aufgenommen, und alles war wieder komplett anders. Letzten Endes ist es einfach sehr schwer für mich, überhaupt abzuschalten. Ich beschäftige mich im Prinzip immer mit Musik, möchte immer kreativ sein und irgendetwas bearbeiten, da kann ich gar nicht einfach ein Jahr still sitzen. Andererseits habe ich mein Soloalbum dann eben auch als eine Art Roadtrip aufgenommen: Ich bin viel herumgereist, während ich dieses Album gemacht habe, ich war in Mexiko, Amerika, Israel, Schweden, Europa, habe viel getrödelt und auch gefeiert, aber habe trotzdem dieses Album nebenbei gemacht, also war es im Prinzip ein Urlaub, den ich aber produktiv genutzt habe. Es war also schon auch eine Auszeit, es war zumindest nicht sehr stressig.