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Ein Star in seiner australischen Heimat ist die Rockröhre
hier in Deutschland noch nicht ganz so bekannt. Mit der Band Cold Chisel
zwischen 1973 und 83 wurde er zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten
Sänger in Down Under, danach startete er seine Solokarriere – und wurde sogar
noch erfolgreicher. Neben diversen erfolgreichen Duetten mit u.a. Tina Turner,
Joe Cocker oder INXS und Kollaborationen mit u.a. Huey Lewis,
Journey’s Neal Schon oder Robert Cray
dürfte man ihn hier am ehesten mit seinem Hit "Too Much Ain't Enough Love" in
Verbindung bringen. Nach einer schweren Herz-OP und mit seinem neuestem Album
„Out in the Blue“ zeigt sich der 52jährige im Oktober 2008 auch flächendeckend in
Deutschland.
Das Album ist schon
ein Jahr alt, warum mussten wir so lange auf eine VÖ warten?
Weil wir warten wollten, bis ich dazu auch nach Europa auf Tournee kommen kann. In Europa bin ich ja nicht so bekannt wie hier in Australien, deswegen ist es wichtig, das Album auch mit Promo-Aktivitäten zu unterstützen.
Das gibt Dir die
Chance, auf das Album noch objektiver zu blicken – wo steht das Album für Dich?
Nun, wir kommen gerade von der australischen Tournee, also sind die Songs wirklich immer noch sehr frisch für mich. Gleichzeitig habe ich die Songs live gespielt, wir sind also erst richtig hineingewachsen. Wir wissen jetzt, wie wir sie richtig spielen müssen – und wir sind fit, sie adäquat in Europa präsentieren zu können.
Ich habe die Songs geschrieben vor rund 14 Monaten, als ich aus dem Krankenhaus kam nach einer Herzoperation, ich lag im Bett und ich schaute zurück auf mein Leben und meine Karriere. Und all diese Gedanken sind Teil der Texte des Albums, und wenn ich sie nun spiele, durchlebe ich diese Gedanken wieder – und das macht es sehr intensiv für mich.
Oft verändern sich die Songs ja auch, während man sie auf Tournee live spielt
Oh ja, absolut, man wächst besser mit den Musikern zusammen, spielt teilweise mit anderen Musikern, die Songs werden intensiver, oft auch härter.
Aber Du bist immer noch mit den Versionen des Albums zufrieden?
Ja, ganz bestimmt. Manche der Musiker auf dem Album werden in Europa dabei sein, also werden die Songs immer noch ähnlich sein… nur vielleicht ein bisschen härter.
Schränken Dich die
Folgen der Herzoperation irgendwie ein?
Nein, ich habe hin und wieder Schmerzen, aber das ist nichts besorgniserregendes, ich bin fit, mein Herz ist fit. Ich war zwölf Monate auf Tour, habe hart gearbeitet, und es gab keine Probleme. Ich hab viel trainiert, habe gelernt, dass ich mich hin und wieder auch etwas zurücknehmen muss, aber nicht auf der Bühne!
Nun kommst Du nach
Deutschland – gibt es schon weitere Pläne darüber hinaus?
Es gibt weitere Konzerte in Australien und in den USA und danach will ich ein neues Album aufnehmen. Ich möchte ein echtes Rock’n’Roll Album, aber im Endeffekt weiß ich nie genau vorher, welche Richtung die Songs einschlagen. Wie man an meiner Diskographie sehen kann, mache ich viele verschiedene Sachen und höre auch viele verschiedene Sachen und es hängt immer ein bisschen von der aktuellen Stimmung ab, wie ein neues Album ausfällt.
Was ließe sich
demnach über das aktuelle Album sagen?
Wie gesagt, ich lag drei Monate im Bett, als ich die Songs geschrieben habe. Sie sind sehr persönlich, sehr dicht an meinem Herzen, entschuldige das Wortspiel, und sind ein bisschen eine Retrospektive meines Lebens – musikalisch wie textlich. Ich wollte sie eigentlich härter machen, aber im Endeffekt ergab es sich so, dass die Songs eine etwas weichere Umsetzung verlangten.
Es gab auf Deinen
Alben immer wieder auch eine Menge Duetts – auf „Out in the Blue“
Gibt es nur eins…
Ja, Kasey Chambers auf „Two Hearts Collide“ – ihr Bruder Nash hat das album produziert, weshalb ich eh sehr eng war mit der familie, und Kasey ist eine sehr populäre Countrysängerin in Australien.
Und letzten Ende bist
Du eh in einer Situation, in der Dir kaum jemand den Wunsch für ein Duett
abschlagen würde…
Ja, das stimmt – und ich hatte auch wirklich ein paar tolle Duetts in der Vergangenheit.
Ich würde gerne ein
bisschen zurückgehen in Deiner Karriere. Du bist bekannt geworden mit Cold
Chisel, hattest Riesenerfolge mit ihnen, Dich aber trotzdem entschieden, sie
nach zehn Jahren aufzulösen. Hast Du das je bereut?
Nein, wir haben uns 1983 getrennt, haben uns in den letzten zehn Jahren aber schon zwei Mal für Tourneen wieder zusammen gefunden – 1998, da auch mit einem neuen Album, „The Last Wave of Summer“, ein fantastisches Album, und 2003, als wir eine weitere große Tour gemacht haben. Ich glaube, wir sind mittlerweile so weit, dass, wann immer wir Lust dazu haben, uns einfach wieder treffen und etwas zusammen machen können – eine Tour oder ein Album. Es ist immer noch eine fantastische Rock’n’Roll Band. Ich fühle mich nicht, als wenn ich etwas verloren oder verpasst hätte.
Ich habe Cold Chisel damals verlassen, weil ich als Sänger und auch als Mensch wachsen wollte. Ich wollte mehr Verantwortung für meine Shows und für meine Musik. Und ich habe seit 1983 doppelt so viele Platten verkauft wie vorher, ich habe schnell gelernt, habe mich gut entwickelt, also brauche ich nichts zu bereuen. Zumal wir eben wie gesagt, jederzeit wieder etwas zusammen machen können.
Was machen die
anderen denn derweil?
Sie haben ihre eigenen Projekte, aber wir haben gerade kürzlich über zukünftige Pläne und Möglichkeiten gesprochen – ein neues Album, eine neue Tour. Tatsache ist, dass wir nach der letzten Tour 2003 schon gesagt haben, dass wir nächstes Mal unbedingt auch nach Europa müssten, weil wir auch da Fans haben, und wir würden gerne mal wieder zusammen rüber kommen. Also stehen die Chancen nicht so schlecht, dass wir in den nächsten ein, zwei jahren auch mal wieder nach Europa kommen.
Du hast bereits
erwähnt, dass Du viele verschiedene Stationen in Deinem Leben hattest – was
würdest Du Deinen roten Faden nennen?
Ich würde sagen, es ist alles sehr „soulful“, ich meine ich bin in erster Linie ein Soulsänger, der es immer wieder krachen lässt, da kommt dann der Rocker durch. Manchmal ist es dann eher akustisch, manchmal härter, aber eigentlich binich ein weißer soulsänger. Ich bin aufgewachsen bin ich mit Little Richard, Ray Charles, Otis Redding, aber die Sänger, die ich wirklich bewundert habe, sind diese White Soul Sänger, wie Rod Stewart, Paul Rogers und Steve Mariott. Das ist meine Welt. Die haben es geschafft, Soulmusik in den Rock zu transportieren.
1997 hast Du mit INXS
gesungen, war das nie eine Option für länger?
Nein, ich habe mit ihnen gesungen, weil, ich sie mag, weil ich gut befreundet mit ihnen bin, aber ich wollte niemals Michael Hutchence ersetzen und ich wollte auch nie ein Teil von ihnen werden. Das ist eine andere Musik. Ich mochte die Band wirklich, aber ehrlich gesagt, INXS sind für mich mit Michael gestorben, einfach weil er ein so wichtiger Teil der Band war. Es gibt kaum eine Band, die einen Sängerwechsel wirklich überlebt hat – und es geschafft hat, auch danach noch wirklich erfolgreiche zu sein. Ich glaube, AC/DC ist die einzige Band, die mir dazu einfällt.
Du magst INXS also
nicht mehr?
Nein, nicht wirklich. Ich glaube, diese TV-Show war keine so gute Idee.
Was sind die Dinge,
auf die Du am meisten stolz bist?
Ja, meine Kinder, sie sind auch große Sänger. Meine Tochter wird mit mir auf Tour in Europa kommen, sie eröffnet meine Shows. Und zusammen mit meiner anderen Tochter auch in meinen Shows singen. Und mein Sohn spielt die Drums in meiner Band.
Und ansonsten… ich bin stolz auf die Musik, auf die Platten, die ich gemacht habe. Manche sind erfolgreicher als andere, aber jede Platte hat wichtige Elemente für mich.
Eine Frage noch: Warum
hat das neue Album hat ein anderes Cover als in Australien?
Gute Frage, ich weiß es nicht. Vielleicht fanden sie das
australische Cover nicht so gut, auf dem ich meine Narbe der Herzoperation
zeige – zusammen mit einem Tattoo mit dem Namen meiner Frau, Jane, weil sie
mich am Leben erhalten hat, das war die Idee dahinter. Aber sie haben für das
deutsche Album ein anderes Cover gewählt, das aber aus der selben Session
stammt. Der Fotograf ist der selbe.