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Interview November 2013 Ein älteres Interview mit Kai und Thorsten gibt's HIER!
Ein (Solo-) Interview mit Thorsten Wingenfelder (2006) gibt es hier.
Bremen. Mit
Fury gab’s im Sommer nur eine kurze Reunion, aber Familienbande halten fürs
Leben. So gehen die Wingenfelder-Brüder Kai und Thorsten in die 2.
(Studioalbum-)Runde: „Selbstauslöser“ heißt das neue Album. Musikalisch ist das
nicht so endlos weit voneinander entfern, v.a. die schnelleren Songs versprühen
durchaus auch Fury-Flair. Gleichwohl nimmt der Singer/Songwriter-Aspekt – und
der reduziertere Sound, den man im Allgemeinen mit diesem Begriff verbindet –
eine ungleich größere Rolle ein. Aber das ist ok und passt zu dem
Sänger-Gespann sehr gut. Das zweite Album enthält weniger herausragende Songs
als das Debüt, bildet aber eine großartige Einheit – und die ideale
Ausgangsbasis für die neue Tournee, die sie am Mittwoch, 27. November ins
Pumpwerk führt! Vorab stand uns Kai noch Rede und Antwort.
Was ist anders
beim neuen Album?
Ganz viel. Zunächst haben wir uns entschieden, mit einem
Produzenten zu arbeiten, und dann haben wir die Tür ganz aufgemacht und die
Songs auch mit der Band geschrieben. Nie alle zusammen, sondern immer in
wechselnden Viererkonstellationen, an verschiedenen Orten – Österreich, in der
Bretagne, auf Spiekeroog. Und die Aufnahmen fanden letztendlich im Studio in
Köln statt bei mir zuhause aufgenommen.
Entsprechend ist
der Sound des Albums homogener.
Geschlossener, ja. Und wir wollten auch ganz bewusst ein
Popalbum machen, das anders ist als das erste Album.
War eine
Fortführung dieser Band damals schon geplant?
Wir kennen die Jungs aus der Band seit Ewigkeiten, teilweise
lange vor Fury. Und ich hatte nicht für möglich gehalten, dass es nach Fury in
einer Band noch einmal solchen Spaß machen könnte. Es ist anders, aber
mindestens genauso gut! Obwohl es hier ja auch eine deutlich klarere Hierarchie
gibt, das wollten wir auch. Und ja, wir wussten auch, dass diese Konstellation
das ist, was wir wollten. Wir haben ja beide nach Fury verschiedene Dinge
gemacht und uns wohl gefühlt, aber wir haben auch beide festgestellt, dass uns
eins fehlt: Die Musik! Deswegen haben wir das hier gestartet. Wir haben uns
zusammen gesetzt, probiert, was geht und sind dann – auch in klarer
Unterscheidung zu Fury – beim Deutschen gelandet. Und das ist auch gut so.
Die Ergebnisse
Eurer Versuchsphase gab‘s ja auch dem `Zwischenalbum´ „Off The Record“
Ja, die hatten wir hier herumliegen und fanden sie zu
schade, um sie nicht zugänglich zu machen. Also haben wir das eher unauffällig
veröffentlicht,. Ohne Single, ohne große Werbung, aber es sind schöne Sachen
drauf!
U.a. auch
Live-Songs Eurer letzten Tournee.
Ja, wir fanden die Version mit Johannes Strate so schön.
Und teilweise gibt es z.B. auch Songs in Englisch, weil wir anfangs beim
Songschreiben noch gar nicht wussten, welche Sprache wir wählen sollten. „A
Girl Called Torch“ ist z.B. einer der ersten Songs, die wir geschrieben haben –
aber er ist eben auf Englisch. Und wir haben natürlich auch noch viele weitere
schöne Live-Versionen, aber ich denke, es ist einfacher, wenn wir die zum
Download anbieten, denn genau das haben wir vor. Wir machen ja eh alles selbst,
da können wir auch unsere eigene Plattform für Fans einrichten.
Es gab ein
Weihnachts-Video am Dangaster Kurhausstrand!
Genau, in Dangast. Das war eine Benefiz-Single, zu der mich eine Freundin überredet hat, Ina Tenz, die auch Programmdirektorin bei ffn ist. Mit der habe ich das dann zusammen auf die Beine gestellt mit vielen tollen Gästen und das ging zu Gunsten der Kinderkrebsstation Hamburg – naja und da haben wir das Video dazu in Dangast gedreht. Wir veröffentlichen die dieses Jahr noch einmal, haben sogar englische und spanische Versionen dazu gepackt und das ist unsere Art, Weihnachten zu helfen.
Aber wie kamt ihr auf Dangast?
Wir hatten mehere Vorschläge und ich als Regisseur hab mich für Dangast entschieden.
Stimmt es, dass der Weihnachtsmann ffn-Morganman Frankie ist?
Ja der Weihnachtsmann ist Franky :-)
Fury ist ein
ewiger Teil Eures Lebens, wird es auch weiter Teil Eures Live-Sets bleiben?
Kann ich nicht sagen. Wir haben im Moment 4 Fury Nummern
im Set, von der ist nur einer so, wie man ihn kennt. Die anderen haben wir
komplett umgekrempelt. Das sind unsere, also dürfen wir das. Und es sind der
Sänger und der Gitarrist der Band, also sollten wir das. Aber wir sind nicht
die Verwalter des Fury-Erbes. Dann machen wir lieber mal wieder ein Konzert zusammen,
wie im Sommer, und spielen das so, wie es sich gehört. Als Wingenfelder spielen
wir das, was uns gefällt und wollen den Leuten einen schönen Abend bereiten –
und das gelingt uns in der Regel auch.
Und ein solches
Konzert wie im Sommer soll auch immer mal wieder passieren?
Es ist zumindest nicht unmöglich. Es war ja nicht
geplant, aber es wurde so an uns heran getragen, dass wir es nicht ablehnen
konnten, und es war ein grandioser Abend, die Sonne schien, es war voll und wir
hätten doppelt so viele Karten verkaufen können, wir hätten im Stadion spielen
können. und wir haben etwas gelernt. Wir können uns zusammen raufen, ne Woche
proben und jede Menge Spaß haben. Aber das muss deswegen nicht ausarten. Wir
hätten auf jedem Festival der Republik spielen können zu Wahnsinnsgagen, und es
ist auch nicht so, dass wir das Geld nicht hätten gebrauchen können, aber das
andere war usn wichtiger. Denn die Entwertung des Ganzen geht so schnell, dann
ist das ganz schnell ganz anders. Da halte wir uns lieber offen, eventuell mal
wieder etwas zu machen – nicht mehr, nicht weniger.