Rock-, Pop- und Szene-News und mehr....
Sie sind eine Institution des instrumentalen Postrocks:
Ihr Sound ist einzigartig und wenn auch oft kopiert nur selten in dieser
Erhabenheit wiederzufinden. Seit gut 15 Jahren faszinieren die Schotten mit ihrer
Mischung aus leisen Tönen, monumentalen Steigerungen und brachialen
Walls-of-Sound. Zur aktuellen Tournee haben sie die EP „Earth Division“
veröffentlicht, am Donnerstag, 3. November sind sie im Schlachthof. Wir
sprachen vorab mit Gitarrist John Cummings
Ihr wart gerade
auf Tour…
Diese Woche gerade nicht, aber sonst den größten Teil des
Jahres, ja. Wir waren zuletzt in China, Japan und Mexiko.
Es gibt gerade
eine neue EP von Euch – in welchem Zusammenhang steht die mit der Tournee?
In gar keinem, die Songs darauf sind sehr schwer, live zu spielen. Zumindest
spielen wir momentan nichts davon.
Die EP ist ja
ohnehin etwas verwirrend – immerhin klingt sie nur sehr entfernt nach dem, was
man sonst von Euch kennt, oder?
Ist das so? Manche Leute sagen, sie klingt mehr nach
Mogwai, als das letzte Album. So klingen Mogwai heute. Zugegeben ist das etwas
anderes als Mogwai vor 10, 15 Jahren, aber man kann ja auch nicht immer das
Gleiche machen.
Aber es ist sehr
ruhig, oder?
Jooaa, manches davon, ja. Manches ist sehr intensiv. Aber
wir haben ja auch schon sehr viel ruhige Musik geschrieben in den letzten
Jahren, unsere Platten waren sonst nur abwechslungsreicher. Und insofern gebe
ich dir Recht, es ist schon ungewöhnlich für uns, dass wir uns für ein Album –
auch wenn es nur 4 Songs sind – nur auf eine unserer Seiten konzentrieren.
Die Tournee ist
also die Tournee zum letzten Album – bekommst das ein besonderes Gewicht, oder
spielt ihr eher den üblichen Mix aus alt und neu?
Eher die übliche Mischung.
Das Album hieß
„Hardcore will never die but you will“ – wie viel Hardcore ist denn in Eurer
Musik?
Ich weiß nicht, nicht so sehr viel, wenn man Hardcore nur
auf die musikalische Ebene bezieht. Aber Hardcore kann vieles bedeuten – und
der Titel bezieht sich auch nicht auf Musik. Keiner unserer Titel hat sich je
auf unsere Musik bezogen.
Sondern?
Es ist eine Phrase, die wir im Laden gehört haben. Ich
weiß ehrlich gesagt nicht, was er in dem Moment heißen sollte, aber wir mochten
ihn als Titel.
Der große
Unterschied auf dem Album war ja, dass es zwei Songs mit Gesang gab – wie kam
das?
Wir planen nichts groß, manchmal passieren Dinge einfach
– und diese beiden Songs klangen für uns erst MIT Gesang komplett. Wir haben
auch schon viele Songs mit Gesang gehabt – aber irgendwie haben die es nie auf
die Alben geschafft. Teilweise sind die dann auf EPs gelandet. Aber wir planen
das nicht groß, ob wir Gesang haben oder nicht. Manchmal passiert es.
Eure Musik ist in
der Regel sehr abwechslungsreich, kann auch sehr hart werden – aber auf der
Bühne strahlt ihr eine sehr ruhige, entspannte Atmosphäre aus – seit ihr alle
so entspannte Menschen?
Ich glaube, wir versuchen uns nicht zu ernst zu nehmen.
Aber wenn du uns am Anfang der Tour im Januar gesehen hättest, hättest du einen
anderen Eindruck gehabt. Ich glaube, da waren wir noch nicht so ruhig, eher
besorgt. Aber im Laufe der Tournee legt sich dann immer.
Generell sind Eure
Konzerte extrem laut – was heißt es für dich, auf der Bühne zu stehen, und was
für das Publikum?
Wir sind der Meinung, dass ein Live-Konzert laut sein
muss. Eine Live-Show ist eine sehr kraftvolle Erfahrung, und wir denken, es
gehört zu unserer Musik dazu.
Aber muss es so
extrem sein? Oder habt ihr diese Klagen noch nicht gehört?
Ich glaube, die Leute genießen es. Ich glaube, es ist
sehr viel lauter als bei anderen Bands, aber mit Gesang ist es auch nicht so
einfach, eine Show auf die richtige Lautstärke zu bringen, weil man sonst so
viel Feedback hat, aber davon haben wir ja nicht so viel, also ist es leichter
für uns. Ich denke, das ist ein Aspekt.
Also gilt: Je
lauter desto besser?
Ja, durchaus, bis zu einem gewissen Punkt, ja. Ich meine,
hast du My Bloody Valentine auf ihrer letzten Tour gesehen? Ich finde das war
zu laut! Man konnte eigentlich gar nichts mehr verstehen.
Wie geht ihr ein
neues Album an – ich meine, gerade ohne Gesang ist es ja gar nicht so einfach,
sich nicht zu wiederholen. Was ist euer Ansatz, Eure Herausforderung?
Wir versuchen, Musik zu machen, die nicht nach uns
klingt, zum Beispiel.
Deshalb ist die
neue EP z.B. so anders ausgefallen?
Ja, wir wollen uns nicht wiederholen. Das wäre langweilig
für uns wie für unsere Fans.
Das gilt aber nur
bedingt für die letzten Studioalben, oder?
Wir schreiben immer sehr viele Songs und manche bringen
wir gar nicht zuende, weil wir uns sagen, das klingt zu ähnlich nach unseren
anderen Sachen.
Ist die EP also
ein Hinweis auf Eure zukünftige Musik, oder war das nur ein Nebenbei-Produkt?
Wir haben die Songs zur gleichen Zeit aufgenommen wie die
Songs des Albums – wie auch noch einen ganzen Stapel mehr. Aber viele mochten
wir nicht, und diese Songs passten zusammen, aber nicht auf das Album, deshalb
haben wir eine EP draus gemacht. Wir haben schon immer in viele verschiedene
Richtungen zur gleichen Zeit gearbeitet, dieses Mal ist das nur so
offensichtlich geworden, weil wir die Songs so getrennt haben. Wie gesagt,
sonst mischen wir das mehr. Also man muss das nicht überbewerten für ein
nächsten Album, da wird es bestimmt auch wieder härtere Sounds geben.
Warum ist es so
schwer, die Songs der EP live zu spielen?
Es ist immer schwieriger, ruhige Songs zu spielen – und
meines Erachtens machen ruhige Songs auch nicht so viel Sinn im Konzert. Unsere
Konzerte sind ja Rockshows, als ruhige Events. Aber vielleicht sollten wir das
irgendwann in der Zukunft mal machen. Eine ruhige Mogwai-Tour… aber ich
fürchte, das würde zu langweilig werden.
Ja, ich fürchte,
Mogwais instrumentale Sachen in akustisch wären dann doch etwas ungewöhnlich.
Dann lieber die Rockshow!
Genau – und genau das ist, was wir machen!