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Thomas Godoj                                              (Interview 2012) 

2008 gewann er die fünfte Staffel von DSDS, mittlerweile hat er sich längst als Solokünstler etabliert. Nach drei Studioalben veröffentlicht er nun seine erste Live-DVD „Live ausm Pott“ – und kommt am Dienstag, 24. April ins Fritz nach Bremen! Wie man am besten verhindert, im Sog der Castingshows und ihrer Folgen unterzugehen, verriet der 33jährige im Interview.

 

Dein letztes Album „So gewollt“ war überraschend crunchy, oder?

Naja, es haben sich ja schon ein paar Sachen für mich geändert. Das „Plan A“-Album musste ja sehr schnell gehen. Da konnte ich zwar auch sogar schon drei eigene Songs unterbringen, was schon viel war, normalerweise kriegt man das erste Album komplett vorgesetzt.

 

Kommerziell gesehen das Beste was man machen kann, darauf schon drei eigene Songs unterzubringen, oder? Kein Album verkauft sich so gut wie das erste Album nach DSDS.

Naja, immerhin muss man danach viel tun, aber das stimmt schon, da wirkt noch der ganze Hype.

 

Aber, anders ausgedrückt, ist das aktuelle Album v.a. noch mehr du selbst?

Ja, absolut. Die Songs sind komplett von mir. Ich hab mich nach dem zweiten Album ja von der Plattenfirma getrennt, und hab dann mit meinem Produzenten angefangen, das aufzunehmen.  Die Songs schreib ich zusammen mit meinem Bassisten, mit dem ich auch schon vor DSDS in einer Band war, und der auch mein bester Freund ist.

 

Ist das eigentlich ein Problem für Dich, immer noch auf DSDS angesprochen zu werden?

Ich komm halt daher, das war das Sprungbrett für mich – so sehe ich das und so hab ich das auch immer gesehen. Ich weiß, dass der Ruf von Casting Shows nicht der beste ist, aber es gibt nun einmal keinen schnelleren Weg, bekannt zu werden.

 

Inwieweit bist du denn noch der Thomas Godoj von DSDS?

Also, ich hab mich ja nicht groß verändern müssen. Ich hab mich – in dem Rahmen, in dem das möglich war, sprich mit den Songs, die man machen konnte – so zeigen können wie ich bin. Klar, kann man da nicht seine eigenen Songs spielen, das ist ja ne große Karaoke-Show. Und so lange man nicht durch irgendwelche Stories verbogen wird, in denen man in irgend ne Nische reingedrückt wird, und davon bin ich glücklicherweise verschont geblieben, konnte ich auch ich selbst bringen. Ich konnte mich und meine Stimme präsentieren.

 

Was im Prinzip  schon eine Leistung ist, sich da nicht in eine Schablone drängen zu lassen, oder?

Das liegt aber auch am Alter, ich hatte ja schon meinen eigenen Kopf. Wenn man da noch so jung ist, dann hat man ja noch gar kein so klares Konzept vor Augen. Ich wusste, was ich wollte, hatte es vorher lange genug auf eigene Faust probiert.

 

Das war also schon immer dein „Plan A“?

Musik war meine Leidenschaft, grundsätzlich hatte ich nicht den Plan, bekannt zu werden, ich wollte nur mal hinter die Kulissen schnuppern. Und auch wenn DSDS oft so negativ bewertet wird, für mich war es eine Wahnsinnserfahrung. Wenn es Stefan Raab damals schon gegeben hätte, hätte ich mich vielleicht auch ehr da beworben.

 

Gibt es bessere und schlechtere Casting-Shows?
Keine Ahnung, ob die sich groß unterscheiden. Bei RTL wird halt viel Story drum herum gemacht, aber entsprechend groß ist eben auch das Publikum. Und in jeder TV-Casting-Show geht es in erster Linie um Quote, alles was danach kommt, liegt in deiner Hand. Je nach Hilfsbedarf eben mit mehr oder weniger Hilfe.

 

Würdest Du es wieder machen?

Ich bereue nichts, falls du das meinst. Im Nachhinein ist vieles nur nicht optimal gelaufen. Ich wurde damals mit einem Management zwangsverheiratet – und die haben in meinen Augen ein paar Fehler gemacht, waren oft zu hochnäsig, wenn es darum ging, meinen Namen an den Mann zu bringen. Gerade auch, was Radiopromotion angeht, ich denke, da wäre viel mehr möglich gewesen, wenn die da etwas kooperativer gewesen wären. Ich weiß nicht, ob das eine generelle Politik dieser DSDS Managements ist, denen geht es immer nur um das schnelle Geld.

 

Nun, Radio und Castingshows scheinen ja eine prinzipielle Aversion zu haben – irgendwie wird kaum ein Format wirklich im Radio begleitet, abgesehen vom Eurovision Casting.

Ja das stimmt, viele Radiostationen fassen das gar nicht an.

 

Hast Du Kontakt zu anderen Castingshow-Leidensgenossen?

Nee, man sieht ich bei den großen Shows und redet, aber ansonsten hab ich da kein großes Interesse daran. Ich hab ja meine Familie und mein kleines Familienunternehmen mit meiner Freundin, sie macht das Merchandising, und das ist ja auch entsprechend Arbeit und Zeit.

 

Die Songs sind von Dir – einer der am meisten heraussticht, ist Niemandsland.

In der Tat, der ist auch definitiv anders. Den hab ich geschrieben, indem ich mehrere Punkte verknüpft habe, die ich aus meinem Umfeld so aufgegriffen habe. Da mag manches auch etwas makaber sein, aber hier geht es schon auch um wahre Geschichten.

 

Gesellschaft, Politik – inwieweit ist Musik die richtige Plattform, das unterzubringen?

Letztendlich geht es darum, wie man es verpackt.

 

Und „Dächer einer ganzen Stadt“ beschreibt das Gefühl nach DSDS?

Haha, nein, das ist eigentlich ein Abenteuersong, eine stimmungsgeladene Situation von zwei Leuten, die sich sagen, dieser Moment gehört nur uns allein. Nein, letztendlich geht es um Liebe.

 

Und um es in deinen eigenen Worten zu sagen: „Vermisst Du irgendwas wichtiges“?

Ein ganz alter Song. Menschen haben ja die Fähigkeit, zwar auch immer Gutes zu tun, aber uns auch zu verletzen – mit Waffen wie auch mit Worten. Auch das ist eher ein Beziehungs-Song.

 

Der Titelsong heißt „So gewollt“ klingt, als wenn Du Fehler akzeptierst?

Ja, absolut, das ist nun einmal in uns drin, das ist menschlich. Keiner ist perfekt.

 

Wie wichtig sind Dir Texte denn überhaupt?

Für mich ganz wichtig. Es muss schon eine Aussage geben, mit der man sich identifizieren kann. Es darf auch einfache Texte geben, aber es muss schon was drin sein.

 

Das Album ist toll, aber was mir etwas fehlt, ist der Song, der aus dem Rahmen fällt, Experimente eingeht…

Hmm, die sehe ich eher in den Texten. Musikalisch weiß ich nicht, ob das nötig ist.

 

Mit Album #1 definiert man sich, #2 konsolidiert den Stil, aber #3 sollte ja auch langsam zeigen, dass man sich auch weiter entwickeln kann, oder?

Ich wollte dieses Album eher rockig, und ich denke, das ist uns auch gut gelungen. Und Experimente… ich weiß nicht, ob man unbedingt etwas wagen muss. Die Toten Hosen haben sich jetzt auch nicht groß verändert… Ich fühl mich wohl mit dem Album, und hoffe, dass es den Fans auch gefällt. Und worauf es letztlich ankommt, um dabei zu bleiben, ist, live zu spielen.

 

Wie viel spielst Du live heute?
Das ist relativ konstant geblieben. Ich hab im Dezember gerade eine Tour beendet, da haben wir in Recklinghausen auch eine DVD mitgeschnitten, die kommt jetzt raus – gerade rechtzeitig für das Konzert in Bremen!

 

 

Alle weiteren Infos auf http://www.thomasgodoj.de!