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Todd Wolfe: Losmachen
von dem Sheryl Crow Ding
2009 - http://www.toddwolfe.com
Seine Art, den Blues mit dem Soul seiner Stimme und der
coolen Attitüde des Jam-Rock zu kombinieren hat ihm einen guten Namen verschafft,
seine elektrisierenden Live-Shows besorgen den Rest. Gute fünf Jahre Gitarrist
und Co-Songwriter von Sheryl Crow und auf der Bühne mit Leuten wie Eric
Clapton, Mick Fleetwood geht Wolfe eher ungern hausieren mit solchen Credits.
Dein neues Album
heißt „Borrowed Time“, warum?
Es hat ein bisschen damit zu tun, wie man, wenn man älter
wird, Zeit sieht, wie man das Leben, das man hat, wertzuschätzen lernt. Im
Prinzip bezieht es sich auf den Song „Big Nose Kate“ und ihre Geschichte mit
Doc Holiday. Ich bin ein alter Westernfan, und es gibt eine gute Verfilmung
namens „Tombstone“, in der es diese Zeile zwischen Kate (Joanna Pacula)
und Val Kilmer (als Doc Holliday) gibt. Es ist schon eine Weile her, dass ich
diesen Song geschrieben habe.
Über welchen Zeitraum
sind denn die Songs entstanden?
Zwei der Songs habe ich erst im Studio fertig geschrieben, „California“
dagegen ist ein Song, den ich 1990 mit Sheryl Crow geschrieben habe. Er ist nie
veröffentlicht worden, aber er bekam live immer ganz gute Reaktionen. Als wir
also die CD zusammenstellten, haben wir uns den noch einmal vorgenommen und
überarbeitet – es ist also sowohl ein alter als auch ein neuer Song.
„California“ war also
ursprünglich geplant als Sheryl Crow Song?
Ja, wir haben ihn zusammen geschrieben, und der Mittelteil
kommt auch komplett von ihr, aber sie hat ihn nie benutzt. Sie hat ihn
natürlich anders gesungen – sie hat eine tolle Pop-Seite, das Demo klingt immer
noch grandios.
Wie hattest Du Sheryl
Crow kennen gelernt?
Das war 1987, als sie noch für Michael Jackson sang. Dann
wurde Scooter, ein guter Freund von mir, ihr Manager und ich arbeitete das
erste Mal 1990 mit ihr. Und als 1993 ihr erstes Album herauskam, stieß ich zu
ihrer Band. Das ganze lief bis 1998, als wir mit den Rolling Stones getourt
sind. Was ein großartiger Zeitpunkt war: Ich liebe die Stones!
In Deiner Bio stehen Namen
wie Eric Clapton, Leslie West, Allman Brothers – ist das ein notwendiges Sammeln
von Namen, die man später fallen lassen kann, wenn man sich aus der Masse von
guten Bluesgitarristen abheben will?
Nun, ich hoffe, ich kann mich da früher oder später von
losmachen, auch von dem Sheryl Crow Ding. Denn diese Sache hat ja weniger mit
meiner Musik zu tun, als z.B. die Zeit mit Carla Olson. Das Problem ist nun
weniger, dass man diese Namen mit mir in Verbindung bringt, als v.a. das
Generalisieren in dieser Hinsicht. Ich habe nichts gegen die Sheryl Crow
Verbindung oder Carla Olson oder Leslie West oder die Allman Brothers. Mit
diesen Leuten habe ich zusammen gearbeitet und Songs geschrieben oder
entwickelt. Aber Eric Clapton hat ein paar Mal mit uns auf der Bühne gestanden
und die Stones haben NACH uns auf der Bühne gespielt, die würde ich nicht für
meine Biografie benutzen. Und wenn man mich dann auch noch so ankündigt, dann
könnte ich echt hochgehen. Das brauche ich nicht.
Also würdest Du die
Zeit mit Sheryl Crow eher die Arbeit nennen, und Deine eigene Band als den
Fun-Part?
Definitiv. Arbeit,
aber auch eine Lernerfahrung. Natürlich hatten wir auch eine Menge Spaß und ich
bin auch gut befreundet mit Sheryl, aber sie ist ein Perfektionist und macht es
einem nicht immer leicht, mit ihr zu arbeiten. Was nicht heißen soll, dass ich
ihre Einstellung nicht auch bewundere!