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Rea Garvey
Nach der Trennung
von seiner Reamonn geht es solo weiter – mit ungebremstem Erfolg: Sein
Debütalbum „Can‘t Stand The Silence“ konnte Kritiker wie Fans gleichermaßen
überzeugen, seine erste Tournee im Oktober fand vor ausverkauften Häusern statt.
Zwischendurch konnte er zudem als Jury-Mitglied bei „The Voice of Germany“ auf
sich aufmerksam machen – kein Wunder eigentlich, dass seine März-Tournee in den
großen Hallen stattfindet. Am 3. März ist er in Bremen im Pier2 zu sehen, vorab
sprachen wir mit dem gebürtigen Iren.
Dein Konzert wurde
bereits vom Aladin ins Pier2 verlegt – habt ihr absichtlich anfangs tief
gestapelt oder seid ihr ernsthaft überrascht von dieser Nachfrage?
Vor allem freut es mich. Ich finde es total cool, dass
mich so viele Leute sehen wollen. Ich meine, ich habe echt Bock drauf, nachdem
ich jetzt so viel in Fernsehstudios gesessen habe. Ich freue mich auf jede der
Shows. Aber was die Größe angeht – es ist nun einmal nicht Reamonn, es ist Rea
Garvey solo, und da wäre es ja etwas pompös zu denken, dass es genauso
weitergeht. Wenn es jetzt doch so kommt, wie gesagt: sehr gerne.
Liegt‘s denn am
Album oder an der Präsenz im Fernsehen?
Ich weiß nicht, sag Du’s mir?
Ich fand das Album
schon gut – und war erst überrascht von der Wahl des Aladin.
Eigentlich ist es mit Musik auch so, dass man erst noch
ein wenig lernen muss, wie es ankommt. Wenn man da gleich in große Hallen geht,
dann kriegt man die Vibes aus dem Publikum ja gar nicht mit. Natürlich macht
das Spaß, wenn 10,000 Leute schreien, aber es ist einfach eine größere Distanz.
Und ich lerne selber gerade vieles jetzt mit dieser Musik. Ich glaube aber
auch, dass die Leute nicht zu Konzerten kommen, wegen der Fernsehshows.
Vielleicht sind sie da aufmerksam geworden und haben dann das Album gehört –
und wenn es so war, fein!
Wie viel Reamonn
wird’s denn geben auf der Solotour?
Ich werde ein paar Lieder spielen, die ich liebe, und die
ich auch geschrieben habe, aber es wird keine Reamonn- Show werden. Im Fokus
steht mein Album und dazu kommen Songs aus meinem anderen Leben. Songs, die ich
z.B. mit Jam & Spoon oder mit Paul von Dyk oder mit Nelly Furtado gemacht
habe. Das Set muss rund bleiben, es gibt viele gute Songs und dazu gehören auch
Reamonn-Songs.
Zu `The Voice of
Germany´: Ihr wart alle so euphorisch anfangs, weil das Konzept „so anders“ war
– denkst du das immer noch?
Anderes Konzept, weiß ich nicht, gutes Konzept halt, und
ja, das finde ich immer noch. Natürlich gibt es immer Kritik an Casting-Shows,
und es gibt auch immer Unverständnis, warum wir manche SängerInnen
rausschmeißen, aber damit muss man leben.
Was unterscheidet
die Show für Dich von anderen Castingshows?
Ich kann das gar nicht vergleichen, weil ich die anderen
Shows gar nicht so kenne. Unsere Idee ist, eine Plattform für Musik zu
schaffen. Und ich bin auch selber mit Musik im Fernsehen aufgewachsen und ich
weiß, welche Shows mich überzeugt haben. Und „The Voice“ ist gute Unterhaltung!
Und die Leute, die bei uns singen, sind talentiert – und sie sind der Kern der
Show.
Auch das ist EIN
Unterschied: Viele von denen sind ja bereits gestandene Sänger.
Nicht alle. In meinem Team sind zwei, die das eigentlich
nur hobbymäßig gemacht haben. Und wie Michael und Jasmin sich schlagen ist
schon sensationell. Und für mich ist auch die Arbeit als Coach sehr spannend –
wie auch die Live-Shows jetzt, die sind doch superspannend. Was will man denn
mehr?
Hast Du einen
Favoriten?
Es scheiden ständig Leute aus, die ich dazu gezählt hatte,
und jeden Abend passiert so viel Unerwartetes, deswegen habe ich gelernt, das
jeden Tag alles passieren kann.
Jetzt gibt’s schon „Unser
Star für Baku“ parallel – ist das nicht ehr ungünstig?
Ich weiß nicht, was ich zu Baku sagen soll, ich hab’s noch
nicht verfolgt. „Unser Star für Oslo“ fand ich gut, Baku hab ich noch nicht so
gesehen, aber ich habe momentan eher das Gefühl, dass es da mehr ums Voten geht
als um die Sänger. Wenn jemand davon erzählt, geht es immer um die
Live-Tabelle, aber nie um eine besondere Stimme, von der da berichtet wird.
Was passiert mit
den ganzen SängerInnen danach?
So ist das im Musikbusiness. Nutze jede Chance, die du
bekommst. Und jeder wird seinen Weg anders gehen, diese Chance anders nutzen.
Alle, mit denen ich gearbeitet habe, haben meine Nummer, es ist ihre
Entscheidung, ob sie sich bei mir melden oder nicht. Ich hab‘s ihnen zumindest
angeboten.
Da besteht also
durchaus die Möglichkeit, dass der Eine oder die Andere in Deinem Umfeld wieder
auftaucht?
Absolut, ja. Da sind ja einige, die noch dabei sind, ihr eigenes Konzept zu
finden und zu basteln, und die ich schon echt genial fand. Und da bin ich auch
selbst gespannt, zu sehen, wie das bei denen weitergeht. Ohne jetzt Namen zu
nennen, aber eine z.B. war ein genialer Texter, aber nicht unbedingt der beste
Songwriter. Und da sehe ich durchaus Potential.
Obwohl Du Deine
Texte selber schreibst, oder?
Ja, ich meine aber ja auch nicht unbedingt für mich, in
der Regel schreibe ich meine Texte für mich. Aber ich schreibe Songs gerne mit
anderen, man darf da nur nicht mit geschlossenen Augen gehen, die
Lieblingslieder, die ich gemacht habe, müssen nicht unbedingt von mir sein. Bei
„Be Angeled“ hab ich gar nichts geschrieben, aber ich finde es immer noch ein
grandioses Lied.
Auf Deinem Album
hast du ja viele Kollaborationen.
Ja, nicht alle, aber ich habe sie auf meiner Reise
geschrieben – L.A., New York, Nashville, Miami, eine Reise, die ich sehr
genossen habe. Aber so ähnlich habe ich bei Reamonn auch schon einzelne Songs
mit Freunden in den USA geschrieben. Man muss da immer offen bleiben.
Gutes Stichwort:
Offen bleiben. Hast du schon eine Vorstellung von deiner musikalischen Zukunft?
Nein, nicht konkret. Ich weiß es nicht. Ich muss auch
nicht so weit in die Zukunft planen. Im März kommt die Tournee und danach sehen
wir weiter. Ich mache momentan viele verschiedene Sachen und das genieße ich.
Weiter möchte ich mich da noch gar nicht festlegen.