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PALLAS Interview: Alan Reed
Für die meisten Band ist es ja derzeit noch so etwas wie
´das erste Mal´... wenn sie eine DVD veröffentlichen. Und so haben sich auch
die Schotten etwas mehr überlegt als nur das Filmen eines einfachen Konzertes
für ihre erste Veröffentlichung dieser Art. Und Alan Reed stand zur Verfügung,
um darüber zu erzählen.
Ist es nicht eigentlich seltsam, etwas zu promoten, was
eher eine bestimmte Phase beendet als ein neues Kapitel aufzuschlagen?
So habe ich das bisher gar nicht gesehen – für uns ist es
schon etwas sehr besonderes! Und natürlich wollen wir, dass die Leute davon
erfahren. Und Live-Themen sind ja immer so etwas wie ein Zwischen-Ding, also da
es unsere erste DVD ist, ist sie sehr wichtig für uns. Wir haben uns immer
gesagt, wenn wir morgen im Autounfall ums Leben kommen würden, dann gäbe es
jetzt diese Erinnerung. Es war schon ein großes Projekt, und wir haben
versucht, das beste daraus zu machen.
Wie viel der Show auf
der DVD ist die typisch für das Material der Tour der letzten Tournee, und
wieviel war extra für diesen Abend so arrangiert?
Der erste Teil der DVD, d.h. die erste 11 Songs sind mehr
oder weniger original Tour-Programm, aber für diesen Anlass haben wir eben noch
ein paar sozusagen ´Extras für die
Ewigkeit´ mit eingebaut. Highlights, sozusagen, aus der Karriere der Bnd, wie
die Atlantis-Suite, die wir eigentlich schon nach der „Beat The Drum-Tour“ aus
dem Set gestrichen hatten, und außerdem der Auftritt von Euan Lowson (also
einer der ersten Sänger der Band) natürlich, der ja fast 20 Jahre nicht mehr
mit der Band auf der Bühne gestanden hatte. Es gab also schon ein paar Extras.
Es ist also ein längeres Set, normalerweise spielen wir ca. 2 Stunden, und an
diesem Abend waren es 2 ½ - 2 ¾ - also schon sehr anstrengend für die
Zuschauer!
Oder auch für die
Band!
Beides wohl. Vor allem, weil wir das ganze Set zweimal
spielen mussten an dem Tag, weil wir es am Nachmittag für die Kameras proben
mussten. Es hatte also schon ein bisschen etwas vom Grateful Dead-Feeling...
(lacht)
Das Setz ist ja so
etwas wie ein Best-of, gibt es trotzdem ein persönliches Highlight für Dich auf
der DVD?
Ja, THE RIPPER (mit Euan Lowson) – ich hätte nicht gedacht,
dass ich das Stück noch einmal so erlebe! Ich fühlte mich zurückversetzt in die
Zeit, als ich selber noch nur ein Fan der Band war. Die Band war früher eine
sehr dunkle Band, und ich hätte nicht gedacht, dass Euan noch einmal bereit
wäre, diese theatralische Seite der Aufführung einzugehen. Als ich das an
diesem Abend sah, hab fast vergessen, dass ich meine eigene Band beobachtete.
Und „Who´s to blame“, wo ich endlich mal auf der Bühne
Gitarre spiele – was ich seit Jahren machen wollte. Und ein Moment, den wir aus
rechtlichen Gründen nicht mit drauf nehmen konnten – aber als wir einen
Stromausfall hatten, haben wir eine Akkustik-Version von „Biko“ gemacht, das
war fantastisch, mit den Zuschauern, sehr intim.
War es eine Überraschung für Dich, dass Eure Rückkehr ein
solcher Erfolg werden würde?
Es war eine sehr angenehme Überraschung! Ich hatte damit
gerechnet, dass der Name noch ein bisschen ziehen würde, aber dass wir es auf
einen solchen Level schaffen würden, damit konnte wohl keiner rechnen! Ich
meine, vor allem, das die neuen Alben so gut angenommen wurden. Denn das
letzte, was ich gewollt hätte, wäre eine Pallas Tribute Band zu werden, in der
wir nur noch die alten Songs für die Fans spielen.
Zur Gegenwart - ich
nehme an, ihr schreibt ein neues Album?
Ja, wir schreiben schon eine ganze Weile daran – mussten es
jetzt ein bisschen unterbrechen für die DVD, bzw. wir hatten uns überlegt, dass
wir die Zuständigkeiten etwas verteilen, 2 von uns sollten schon mal das Album
vorbereiten, während Niall und ich an der DVD arbeiten. Leider haben sie sich
im Endeffekt überlegt, dass sie mit dem Album auf uns warten würden... (lacht).
Anyway: nachdem wir ca. 5 Stunden Material aus den letzten 2 Jahren hatten,
haben wir nun ca. 15 Songs im Demo-Stadium, und planen ab November daran zu
arbeiten, so dass wir es nächstes Jahr Ostern veröffentlichen können.
Es wird bestimmt kein „Cross & Crucible Part 2“! Aber es
wird auch nicht komplett anders klingen, also denke ich, die Leute werden es
als Pallas identifizieren können! Nachdem „Cross...“ ja schon fast etwas wie
ein Konzeptalbum war, obwohl es nie als solches geplant war, wird es beim
nächsten Mal mehr verschiedene Songs geben. Der Arbeitstitel ist „Politically
incorrect“ – weil Prog wohl ungefähr das am wenigsten politisch korrekte ist,
was man heute machen kann. Ich wollte es erst „Yankee go home“ nennen, aber ich
wurde überstimmt.
Zum Abschluss des
Gesprächs kamen wir noch auf eine Sache, die ich schon im Interview mit Neill
einmal besprochen hatte: die beiden Male, die wir Pallas in Uden – 1993 &
1999 – gesehen hatten, waren sie super, aber: einfach zu laut! (Ein Problem,
das man ja beim Hören der neuen DVD endlich nicht mehr hat.. ;-) Hat sich daran
mittlerweile etwas geändert?
Wir kriegen das auf der Bühne ja gar nicht so mit, unser
Sound durch die Monitor-Boxen kann ein komplett anderer sein, also liegt es vor
allem am Mixer – und der Gig 1999 in Uden war der erste für unseren damals
neuen Mixer – und ich glaube, damals hatte er noch nicht verstanden, worauf es
bei unserem Sound ankommt. Aber er ist seit dem bei uns, und mittlerweile weiß
er es!