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Es war ihr zweites
Album, das ihnen den großen Durchbruch in Form des Hits „To be with you“
bescherte. Es folgten noch ein paar weitere, aber irgendwann war der Wurm drin.
Wie bei den meisten Bands der Achtziger folgte auch hier der Split – und man
könnte fast sagen, dauerte es auch etwas länger bis zur Reunion. Aber nun sind
sie wieder da – mit einem kernigen neuen Album und jeder Menge Energie. Und
nicht nur Scout-Mitarbeiter Ralf Koch wurde im Interview klar, dass Sänger Eric
Martin sich freut auf „Mark II“ der Bandhistorie.
Es hat ja eine Weile
gedauert, bis dieses Album zustande gekommen ist…
Ja, ungefähr 14 Jahre – zumindest habe ich 14 Jahre daran
gedacht, und gehofft, dass wir so etwas noch einmal auf die Beine stellen
könnten. Und Als wir dann diese Reunion Tour gestartet habe, sagte ich einfach,
hey, ich will nicht nur ein paar neue T-Shirts, ich will ein neues Album. Billy sagte, hey, lass uns ganz
kleine Schritte machen – aber here we are! Immer noch mit Babyschritten, aber
mit (Mr.) Big Babysteps (lacht)…
Du hast also die
ganze Zeit darauf gehofft, dass Ihr wieder zusammen kommt?
Hey, jedes Mal, wenn ich ein Autogramm gegeben habe, war die Standardfrage,
wann Mr. Big wieder zusammen kommen. Und ich habe niemals nie gesagt, aber
Billy und Paul bestanden immer darauf, dass das Kapitel abgeschlossen sei. Ja,
ich glaube, ich habe immer darauf gehofft, dass die Zeit die Wunden heilen
würde. Ja, ich wusste immer, dass mir etwas gefehlt hat. Ich habe mit vielen
guten Musikern gearbeitet, aber diese Band hatte einfach eine ganz eigene
Chemie.
Naja, das hat auch
was mit Nostalgie tun, oder? Immerhin war es die erste große Band für jeden von
Euch – also hat es auch was mit Rückkehr zur Jugend zu tun, oder?
Ja, das kann man wohl nicht von der Hand weisen. Aber ich
habe „To be with you“ eine Million Mal gespielt, aber mit den Jungs fühlt es
sich einfach anders an. Da ist man wirklich wieder zurück in der Zeit, als wir
das Rad erfunden haben…. Na ja eben eine lange Zeit zurück. Und das fühlt sich
gut an.
Irgendwie kommen sie
ja alle zurück…
Ich weiß nicht, wer es gestartet hat. Aber ein Teilwaren
diese Package-Tourneen – und die kamen so gut an, und plötzlich war es wieder
legitim, das zu machen. In den USA zumindest. Ich meine, in Japan war diese
Musik nie weg – und sogar in Deutschland … hey, ich will hier nicht A…kriechen,
aber Deutschland war doch auch immer ein Markt für diese Musik.
Du erwähntest, dass
du hofftest, dass Zeit die Wunden heilen würde – es gab also offene Wunden?
Oh Gott, ja. Ich meine, wir hatten alle unsere Egos, aber es
war vor allem die große Eric (Martin) und Billy (Sheehan) Show von Anfang an.
Wir haben diese Band gestartet – und waren so blauäugig am Anfang. Wir kannten
uns kaum, hatten nur die gleichen Träume von dem, was wir machen wollten,
hatten tierisch viel Arbeit, haben zig Songs geschrieben und haben einfach in
den Tag hinein gelebt. Und im Prinzip haben wir vom ersten Tag an gegeneinander
– und aneinander vorbei gearbeitet. Wir waren beide sehr engagiert, aber es gab
einen großen Non-Respekt-Faktor mit der Zeit, irgendwann ging es nicht mehr.
Ein Ego-Problem?
Ganz ehrlich? Bei ihm, ja, gar nicht mal so bei mir.
Irgendwann war es so, dass ich nur noch versucht habe, es ihm recht zu machen.
Und das war nicht leicht. Er war der launige, und ich war ein Arsch. Und es
klappte nicht. Aber wir waren Kids.
Und es hat 14 Jahre
gedauert, um erwachsen zu werden?
Für mich ja nicht. Die Band löst sich auf – und nach 5, 6
Jahren verliert man die Lust auf Hass. Ich meine, auf der Bühne waren wir immer
das pure Feuer, aber Backstage ging es einfach nicht mehr. Und darum brauchten
wir eine Pause. Aber nach ein paar Jahren wusste ich, dass ich ihn vermisse.
Aber ich wollte ihn nie anrufen. Aber dann kamen einmal wieder diese Anfragen,
wann Mr. Big wieder zusammen kommen würden – und ich schrieb ihm einfach eine
e-mail, und erzählte ihm, wie ich darüber denke. Und er schrieb zurück – und
für eine ganze Weile haben wir uns nur Mails geschrieben – und uns endlich
kennen gelernt! Das war echt spannend. Und jetzt lassen wir einfach die
Vergangenheit ruhen, akzeptieren und respektieren uns so wie wir sind. Und
plötzlich ist auch das Songwriting ganz anders – und deswegen haben wir eben
auch den nächsten Schritt gewagt. Ich glaube, es kann klappen!
Was habt ihr euch
denn vorgenommen, als ihr euch entschieden habt, ein Album zu machen?
Bei uns war es immer so, dass die Jungs Songs schreiben –
dieses Mal waren es an die hundert Stück! – und dann schicken sie die mir und
ich hören sie durch und analysiere sie und versuche, Texte dazu zu finden. Und
dann kamen wir irgendwie auf Kevin Shirley, und wollten das Album unbedingt mit
ihm machen, aber er hatte nur zwei Wochen frei. Also hatten wir einen sehr
knappen Zeitplan, aber das hat die Aufnahmen sehr spannend gemacht. Er wollte
uns live – und einen Song pro Tag. Und er hat uns über das Studiomikro
angefeuert – während ich sang, das hatte Cheeleader-Qualitäten, sag ich dir! „Common Eric, gimme more pump it up,
hey Pat, gimme bottom, gimme bottom“, wie ein Sklaventreiber! Das war
hart, aber echt cool.
Und wenn ich dachte, ich bin echt „auf“, und hatte keine
Lust mehr, und wollte eine Pause, dann sagte er, „ok, 15 Minuten!“. Er hatte
sein Idealbild vom Mr. Big Sound, und er war mittendrin und trieb uns an, dass
wir ihn genau so hinkriegten.
Du erwähntest den Mr.
Big Sound – gab es DEN einen?
Ja, es war immer das Paul (Gilbert) und Billy Shredfest,
hehe. Und ich habe versucht, meine soulvollen Texte drüber zu singen. Und Pat
(Torpey) spielt wie er vor 15 Jahren gespielt hat, einfach solide. Ja, ich
denke, diesen Sound gab es irgendwie immer. Witzigerweise war gerade „To be
with you“ genau das nicht – und das war dann unser großer Hit… das war schon
sehr praktisch, so einen Hit zu haben!
Wieviel Zeit plant
ihr ein – ist das euer einziges Anliegen jetzt?
Wir touren jetzt ca. 4 Monate – und mal sehen wie es dann
weitergeht. Aber klar, wir sind jetzt für die Band da.
D.h. dass eure
Soloprojekte ruhen?
Ja, klar, die sind Lückenfüller, die haben – zumindest für
mich – keine Priorität. Falls ich das noch wieder aufnehmen, dann wird es auch
anders klingen, als zuletzt, aber ich hab da keine Eile.
Also zurück für
immer?
Von mir aus, ja. Obwohl ich das nicht so formulieren würde, ich gehe da lieber
in kleinen Schritten. Aber klar, ich wäre bereit!