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Max Mutzke
Interview September 2015. Ein älteres Interview mit Max Mutzke findet ihr HIER!
Bremen. Er
sang in Deutsch und Englisch, mal in Pop, mal in Blues, mal in Soul, zuletzt in
Jazz-Arrangements, hatte #1-Hits, die 1-Live-Krone, eine Goldene Stimmgabel und
den Platin Jazz-Award. Jetzt hat er ein neues Album, von dem er sagt es spiegele
genau das wider, was er in sich sieht. Und das ist teils deutsch, teils
englisch, teils Pop, Blues, Soul und ja, auch Jazz. Mit diesem Album kommt er
am Montag, 21 September ins Modernes.
Das ist jetzt Max?
Ich hab das Jazz-Album aus der Motivation gemacht, dass
ich dachte, ich hab jetzt 8, 9 Jahre Musik in der Öffentlichkeit gemacht, und
bin so Pop infiziert – auch im negativen Sinn –
da kann man in einen Interessenskonflikt geraten, dass
man anfängt darüber nachzudenken, ob das noch im Radio läuft. Und das bin ich
so gar nicht. Ich mache ja Musik, seit ich 6 Jahre alt bin, einfach aus
Leidenschaft und ohne Geldinteressen in den ersten Jahrzehnten. Das kam ja
erst, als ich erwachsen wurde und auch nur ein wenig nebenher auf kleinen
Bühnen und v.a. auch mit der Musik, die man selbst aus dem Bauch heraus machen
wollte.
Aus diesem Gefühl heraus wollte ich mein Jazzalbum
machen, denn schon das Wort Jazz verbietet ja die breite Masse und den
Gedanken, die breite Masse überzeugen zu müssen. Also war die ganze Albumproduktion komplett ohne
Kommerzgedanken. Das Lustige war, dass einer meiner größten Erfolge überhaupt
wurde – das Album und v.a. auch die Konzerte danach. Wir haben über 200
Konzerte damit gespielt.
Trotzdem wusste ich, dass ich, dass dieser Jazz nur ein
Ausflug war, weil ich das mal wieder machen wollte, weil es immer schon ein
Teil meines Lebens war, genauso wie Blues, Soul und R’n’B. ich habe immer
gesagt, dass ich danach wieder ein Soul/Pop-Album machen möchte. Das Jazz-Album
war ein kreatives Freispielen, auch um wieder zu den eigenen Ursprüngen
zurückzukehren.
Jetzt war es so, dass ich in der Zeit, in der ich so viel
live gespielt habe, unheimlich viel mit verschiedenen Besetzungen ausprobieren
konnte – Big Band, Klassisch, Jazz, Pop – damit in ganz vielen verschiedenen
Arrangements gedacht habe, während ich parallel dazu weiter Songs geschrieben
habe, so dass ich am Ende gar nicht mehr genau wusste, was ist denn jetzt genau
Max? Und es hat eine Weile gedauert, bis ich mir das selbst beantworten konnte.
Für ein Album macht es ja auch keinen Sinn, alles auszuprobieren, aber am Ende
dieser Suche war dieses der Sound, von dem ich sagen konnte, das ist genau das,
was ich momentan musikalisch empfinde.
Was hat dir
bislang gefehlt, um so ein Album zu machen.
Gefehlt hat mir nichts, aber das Jazz-Album hat mir
geholfen, Abstand zu gewinnen und mich aus der Pop-Maschinerie herauszubewegen,
die nur danach strebt, Hits zu produzieren, was dann aber auch nicht richtig
gelingt, weil es dabei ja eh sehr viel auf den richtigen Moment ankommt, und
den richtigen Mann an der richtigen Stelle zu treffen.
Hat dich der
Erfolg des Jazz-Albums auch darin bestätigt, Songs für das neue Album zu
finden?
Bei dem Jazz-Album spiele ich ja auch in erster Linie Songs,
die mich mein Leben lang geprägt haben – Radiohead, die Beatles, Miles Davis,
jeder Song ein Klassiker für sich, auch wenn sie so unfassbar unterschiedlich
sind, trotzdem Nummern, die einfach stark sind. Bei einem Album mit eigenen
Songs ist es natürlich ungleich schwerer, eine edle Mischung zu finden, eine
Sammlung zu produzieren, vor der ich die gleiche Achtung habe wie vor dem
Album, was ich davor gemacht habe. Das ist schon ganz schön schwierig! Aber ich
hätte dieses Album nicht veröffentlichen können, wenn ich nicht voll und ganz
dahinter stehen würde und davon überzeugt wäre. Und das unterstreiche ich mit
dem Namen des Albums. Das ist Max!
Die Band wird noch
die gleiche sein?
Monopunk und noch ein weiterer Gitarrist, Justin Balk,
der mich auch schon seit Jahren begleitet und mit dem ich auch viele Songs
geschrieben habe.
Monopunk ist
eigentlich eine Soul-Band, dein letztes Album war aber ein Jazz-Album.
Das Jazz-Album habe ich mit einer Jazz-Band gemacht, live
habe ich das umgesetzt, weil ich das nicht so leise auf die Bühne bringen
wollte. Auf CD ist diese Ruhe ja noch schön, aber auf der Bühne muss das für
mich mehr abgehen, so bin ich zu Monopunk gekommen. Monopunk ist eine
unglaubliche Band, die sich blind versteht und die mich optimal unterstützt.
Die wechseln Rhythmus, Timing, Tonart usw. auf Blickwechsel, so dass das
Publikum immer wieder geflasht ist, was sich da abspielt. Aber der Schwerpunkt
ist trotzdem, eine Begleitband zu sein und den Song einfach nur noch stärker zu
machen. Und nach 200 Konzerten mit ihnen kann ich immer noch sagen, dass das
meine musikalische Erfüllung ist und ich kann nur hoffe, dass sich das noch
sehr lange trägt. Und wenn wir jetzt das neue Album auf die Bühne bringen, wird
das sehr viele Parallelen zu der letzten Live-Scheibe haben in der Dynamik,
Spontaneität und Intensität.
Ganz Jazz-frei ist
ja auch das neue Album nicht, oder?
Absolut, weil sie eben mit der Erfahrung der letzten
Jahre eingespielt wurde. gleichzeitig ist das ja auch meine Vergangenheit und
dieses Album sollte ja genau das widerspiegeln. Gleichzeitig ist das ja auch
eine Momentaufnahme. Hätte ich das Album
ein Jahr später gemacht, dann würde das vielleicht wieder ganz anders
klingen. Aber gerade nachdem ich denke, dass ich viele neue Hörer erreicht
habe, wollte ich die jetzt auch nicht mit einem neuen Pop-Album verschrecken,
es sollte also eine Verbindung geben und es sollte auch diese Reibung bekommen.
Auch wenn man ein Soul-Pop-Album macht, kann man andere Wege gehen und
Widerhaken einbauen.