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Sie rappten bereits
auf deutsch, als HipHop in Deutschland noch ganz am Anfang stand. Sie feierten
Charterfolge, als das Genre noch tief im Underground steckte. Und sind längst
eine der erfolgreichsten deutschen Bands. Fünf Jahre nach "4:99"
haben sie ihre Soloarbeiten und sonstigen Aktivitäten mal wieder unterbrochen
für ein gemeinsames Album: „Viel“. Ein Album, auf dem sich die Fantastischen
Vier betont „viel“seitig gereift geben: „Denn keiner von uns ist ausschließlich
HipHop-Fan geblieben“, so der Kommentar von Smudo. Nachdem ihr Open Air
Auftritt in Aurich im Sommer leider ausfallen musste, kommen sie nun im Rahmen
ihrer Wintertour – und wir fühlten Michi Beck auf den Zahn.
Das Album „Viel“
beginnt englisch – hat´s damit eine besondere Bewandtnis?
Stimmt, „here we go“ ist noch aus der Zeit, als wir das
´Terminal Team´ waren, von unserem ersten Track, den wir aufgenommen haben. Da
hatte ich noch den blödsinnigen Namen „King Burger B“, weil ich mal von dem
einzigen Burger King in Deutschland so ne komische Krone mitgenommen habe. Den
blöden Namen hab ich dann irgendwann gegen den noch blöderen Hausmarke´
eingetauscht.
Um bei dem Stück zu
bleiben – was soll denn zurück kommen?
Das ganze Stück handelt ja davon, wie wir vor ne Disko
kommen und als in die Jahre gekommene Rapper nicht mehr erkannt werden, und uns
dann mit all den Klischees, die über die Jahre über uns geschrieben wurden,
selbst beschreiben – und das gipfelt eben in dem Refrain „bring it back the old
Stuttgart Rap“ – adaptiert von „bring it back the old New York rap“, dem alten
old school Klassiker.
War das die Angst,
dass die Pause seit dem letzten Studioalbum zu lang war?
Ja, durchaus. In unserer schnellebigen Musikwelt kann man ja
nicht wissen, wer uns noch hören will. Aber wir wurden ja beruhigt von unserer
Tournee im letzten Jahr, als wir schon ohne neues Album recht gut angekommen
sind. Das hat uns wieder ein bisschen aufgebaut- man braucht ja schon auch ein
bisschen Echo von außen!
Apropos Echo – diese
Auszeichnung habt Ihr mit dem Album in der Kategorie „Bester Act HipHop / R´n´B
national“ 2005 einsacken können! Was bedeutet Euch das?
Hat uns natürlich super gefreut, aber mit der Kategorie
können wir uns ehrlich gesagt nicht mehr so ganz anfreunden. Wir sehen uns
mittlerweile schon eher als Popband, deswegen wären wir natürlich auch gerne
„beste Band national“ oder so geworden... aber der Preis freut uns, und er
steht brav neben all den anderen Echos.
Eher Pop als HipHop?
Ja zumindest kein reiner HipHop Act. Ich denke, wir hatten
schon immer eine mindestens genauso starke Popseite in unserer Musik. Früher
haben wir vielleicht lediglich Ruf-mäßig mehr dagegen angekämpft, bis wir
erkannt haben, dass es Quatsch ist, sich dagegen zu wehren, und dass gut
gemachter Pop genauso ´credible´ ist wie HipHop.
In „Kein Lösung“
gibt´s sogar ein Reggae-Experiment...
Ja Smudo war ja schon immer der Reggae-affine in unserer
Band - Experiment trifft es schon ganz gut. Da war so´n Hamburger Homie-Ding,
das er zusammen mit den Silly Walks gemacht hat.
Homie? Klingt eher
nach Patchwork als nach einem Bandalbum...
Nun, wir spielen die Platten ja nicht selber ein mit Gitarre
und Schlagzeug etc, sondern wir haben uns ja schon immer von anderen Samples
und Einflüssen leiten und bedienen lassen. Da haben wir z.B. befreundete
Musiker, mit denen wir auch separat schon mal ein paar Sachen überlegen und
ausprobieren, bevor wir zusammen kommen und die Platte letztendlich
zusammenbasteln.
Ihr seid sowieso alle
in irgendwelchen Nebenprojekten involviert, habt Solo-Sachen am Start -
inwieweit ist Fanta Vier denn nach all den Jahren noch das „Zentrum Eures
Lebens“?
Klar hat jeder auch sein eigenes Ding, aber Fanta Vier ist
wie eine Familie, mit der man völlig selbstverständlich umgehen kann, in die
man immer wieder zurück kehrt, und in der es sich im Prinzip am einfachsten
arbeiten lässt, eben weil man sich so gut kennt. Aber wie in einer Familie
auch, könnten wir alle auch schon nicht mehr nur zusammen hängen, irgendwann
muss man auch raus und sein eigenes Leben leben.
Und inwieweit ist das
auch musikalisch noch das Ding, womit ihr euch identifizieren könnt?
Nun, die Platte ist die Antwort. Da hat ja jeder sich selbst
genauso wie seine weiteren Projektpartner mit eingebracht, wodurch das Album
auch so abwechslungsreich geworden ist, und was dann durch den Bandwolf
gepresst wurde, und als Schnittmenge unten raus kam. Vielleicht hat das Album
deswegen auch so lange gedauert....
Wie ist das mit der
Hierarchie in der Band?
Ich bestimme alles, die anderen drei sind alle meine
Lakaien. Schreib das bitte so als Überschrift!
Nun, ich denke, Smudo
und Thomas D sind eher die Gesichter der Band, oder?
Ja, während ich „hinter Smudo und Thomas D meist im
Halbschatten steh“, das rappe ich ja auch in „Bring it Back“. Das kommt auch
vor allem von früher. Mittlerweile ist das etwas ausgeglichener, weil wir zu
dritt vorne stehen und auch im Video jeder seinen Part hat. Aber mir ist die
Rollenverteilung auch nicht unrecht. Ich kann wenn´s drauf ankommt von den
Vorteilen des Ruhmes profitieren, kann aber auch noch relativ unbehelligt durch
die Straßen gehen. Ist eigentlich genau auf dem richtigen Level.