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Portrait September 2021
Wer in den letzten Wochen und Monaten die spärlich
ausgestatteten Veranstaltungskalender aufmerksam gelesen hat, der dürfte
wiederholte Male über den Namen Majanko gestolpert sein. Was umso
erstaunlicher, ist als das Quintett aus Wilhelmshaven sich momentan noch gar
nicht aktiv um eigene Auftritte kümmert, sondern bislang die Auftritte das
Ergebnis von Anfragen und Einladungen ist. „Ja das ist momentan noch eine
Baustelle bei uns, das soll in der Zukunft noch ein bisschen besser werden“,
gibt der Sänger, Gitarrist, Komponist und Namensgeber Majanko Bauer verlegen
zu. „Das sind auch nicht alles große Gigs, aber wir bekommen dadurch Erfahrung
und Sicherheit.“ So lange gibt es die Band nämlich noch gar nicht: In der
jetzigen Fünferkonstellation erst seit 2019. Aber die Bilanz ist beeindruckend.
Los ging es für den Hobbygitarristen, als seine Großcousine
2016 auf ihn zukam und ihn fragte, ob
sie zur Hochzeit seiner Tante ein paar Songs spielen wollten. Die Resonanz
reichte, um es sofort auf eine Fortsetzung anzulegen. Nach den ersten Sologigs,
u.a. in MANUs Kneipe am Börsenplatz, der immer ein offenes Ohr und Platz für
Newcomer hat, stieß 2017 Gitarrist Andy dazu, ein weiteres Jahr später
Francesco Huber mit seinem Piano. In dieser Besetzung treten sie erstmals beim
„Klangecht Festival“ in der Innenstadt Wilhelmshavens auf und landen direkt auf dem zweiten Platz. Im
Folgejahr treten sie erneut an und dieses Mal gewinnen sie! 2019 wird das
Line-Up weiter vergrößert: Mit Luna Hilbers am Saxofon und Tim Brockmann am
Cajon wird ihr Akustiksound zwischen Indie, Folk, Pop und Rock passend
erweitert und auf individuelle Art gefärbt. Für den erneuten Auftritt beim „Klangecht“
müssen sie zwar erneut als Trio auftreten, weil Tim und Andy beruflich
verhindert sind, trotzdem belegen sie erneut den ersten Platz. „Gefühl ist
unsere Stärke“, beschreibt Majanko das Motto der Band und versucht sich in
einer Erklärung, warum sie eine so große Wirkung auf der Bühne erzeugen.
Der Hattrickversuch wird durch Corona ausgebremst,
stattdessen bewerben sie sich beim Plattsound Wettbewerb mit nicht weniger
Erfolg: Ihr Pop-Indie-Song „Wies“ wird das „beste plattdeutsche Lied des
Jahres“. Als Gewinn dürfen sie einen Tag lang Studioluft schnuppern und bekommen
bei der Produktion des Songs „dry'n iced season“ professionelle Hilfe von Arne
Neurand. „Eine ganz neue Erfahrung. Normalerweise fallen mir Text und Musik in
einem Rutsch ein und auch wenn die anderen ihren Beitrag hinzufügen, geschieht
das rein gefühlsmäßig; ohne großen Plan. Einen Song derart auseinanderzunehmen,
kannten wir gar nicht.“ Trotzdem bereitet dieser Tag das nächsten große Ziel
vor: „Im Winter wollen wir eine CD-Produktion angehen, zumindest eine EP, gerne
auch wieder mit Arne, damit wir auch mal etwas in der Hand haben, womit wir uns
bewerben können“, schwärmt der Lockenkopf. Denn nur so können sie dem zweiten
größeren Ziel näherkommen, überregional bekannt zu werden und vielleicht auch
mal auf dem einen oder anderen Festival aufzutreten. Aber das sind Extras.
Momentan genießen sie das gemeinschaftliche Erleben des Moments – im Proberaum,
auf der Bühne, beim Zusammensein. „Es ist diese Lebensfreude und die positive
Energie, die wir auch vermitteln wollen. Und Loslassen! Weg von der Perfektion.
Machen ohne nachzudenken.“ Und für ihren neuesten Coup brauchten sie auch noch
keine produzierte CD: In der diesjährigen Online-Ausgabe des Local
Heros-Bancontests erreichten sie direkt das Halbfinale, für das sie am letzten
Sonntag nach Hannover gereist sind, um mit professioneller Technik und
Kamerateam ihren Beitrag aufzunehmen. „Und wenn der im Oktober online geht,
sind wir natürlich auf jede Stimme angewiesen“. Da kann man nur hoffen, dass
sie auf dem Bildschirm eine ähnliche Wirkung erzeugen können.