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Klaus Doldinger
Klaus Doldinger ist
eine Institution in der deutschen Musik - Jazzrock, elektronische Musik,
Doldinger´s Passport und nicht zuletzt Film-Musiken sind die Stichworte, die
unweigerlich mit dem gebürtigen Berliner in Verbindung gebracht werden.
Musikpreise und Auszeichnungen, sogar das Bundesverdienstkreuz "als ein
Botschafter für Musik aus Deutschland" gehören zu seinem Lebenslauf,
genauso wie unzählige Platten und ca. 4500 Live-Auftritte in ca. 50 Ländern.
Drei Fragen an ihn von Ralf Koch.
Sie sind letztes Jahr
66 geworden - ein Alter, in dem ja bekanntlich ´das Leben anfängt´... - muss
man sich dann noch diesem Live-Stress aussetzen?
Muss man nicht, aber ich möchte es sehr gerne, und solange
das so ist, mache ich das auch. Ich möchte allerdings nicht irgendwann auf die
Bühne getragen werden (lacht). Ganz im Gegenteil, gerade im Jazz hat man ja
sehr viele Musiker, die im Alter erst noch reifen, und in der zweiten Hälfte
ihres Lebens noch richtig aufblühten, also warum sollte ich da kürzer treten.
Aber ich denke da auch nicht nur an mich. Wenn man eine so gute Band wie
Passport hat, mit so wunderbaren Musikern, dann muss man damit auch auf die
Bühne gehen, auch wenn zuweilen etwas lästig ist. ich meine damit nicht das
Spielen, sondern vor allem die Reiserei. Aber das gehört einfach dazu, und das
war auch immer so.
Sie haben so viele
verschiedene Sachen gemacht - Dixieland, Bebop, Jazzrock, Freestyle, sogar
Bluesrock oder auch Elektronik - das teilweise auch parallel, haben Sie trotzdem
bestimmte Vorlieben?
Im Prinzip kommt man immer wieder zurück auf die alten
Lieblingssachen - natürlich angefangen mit dem traditionellen Jazz, also Louis
Armstrong, Lester Young, Oscar Peterson, Miles Davis, aber dann kommen auch
immer wieder neue Sachen dazu, die ich mir sehr gerne anhöre, die Kanadierin
Diana Krall, z.B. höre ich mir sehr gerne an, oder aber auch abgefahrene
Sachen, aus Frankreich gibt es da einige interessante Sachen. Und auch wenn ich
selber viele verschiedene Sachen gemacht habe, mein Part darin, das Spielen des
Saxofons, war gar nicht mal so unterschiedlich. Auch nicht bei elektronischen
Sachen, das ist ja nur eine andere Art von Instrument, man muss nur in der Lage
sein, seine Gefühle auszudrücken.
Gab es für Sie
persönlich besonders wichtige Stationen in der Karriere?
Ja, es gibt natürlich einige Projekte, die für mich
bahnbrechend waren, wie gesagt die Tourneen in vielen Teilen der Welt haben
meinen Horizont sehr erweitert, dann die Erfolge mit dem
"Tatort"-Trailer 1972, oder 1981 "Das Boot" oder 1984
"Die unendliche Geschichte", oder Anfang der 90er die Südafrika
Tournee und die daraus resultierende Platte "Passport to Paradise",
es gab viele Höhepunkte, an die ich mich gerne erinnere.
Ralf Koch