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Den Beitrag, geplant in DAS! im N3 Fensehen, Samstag, 23.
November, 18:45 Uhr gibt es hier zu sehen!
Friebo, 16.11.2019
2001 fand Jan Kuhlmann zum Keyboard. Zunächst, weil er etwas
Neues ausprobieren wollte, um nach Feierabend zu entspannen und v.a. um sich abzulenken.
Der geschiedene Vater von zwei Kindern brauchte nämlich dringend etwas, womit
er seine freien Abende verbringen konnte. Die Schleuderball-Saison ist
schließlich auf die Monate Mai bis September begrenzt und die Winterabende lang
– und die Bilder im Kopf, die von der Trennung von Frau und Kindern übrig
waren, waren mit Aktivität am besten zu verdrängen. Das Keyboard spielen macht ihm
Spaß, ein sehr feines Gehör hatte er ohnehin schon immer und schließlich fand er
heraus, dass er eine gute Stimme hat. In den ersten Jahren ging es vorrangig um
das Erlernen, Nachspielen und schließlich auch Interpretieren von Stücken.
Auftrittsmöglichkeiten fand er bei Hochzeiten und ähnlichen Festen. Auf Dauer
ein wenig befriedigender Zeitvertreib: Auf die alten Schlager und Gassenhauer
hatte er nämlich gar keine Lust: „Den Holzmichl erschlag ich irgendwann, wenn
ich ihn treffe“, schmunzelt er heute rückblickend. Nachdem er dann 2005 die
Sägerei Altjührden von seinem Vater übernahm, geriet das Instrument zunächst ins
Hintertreffen.
Erst 2014, eine weitere Trennung später, nahm er sich das Keyboard
wieder vor: Dieses Mal unter neuen Vorzeichen: Ohne sich darum kümmern zu
müssen, ob es für ein Hochzeitsrepertoire taugte. bastelte er an eigenen
Interpretationen von Songs, die ihm ganz besonders am Herzen lagen. „Mit ´My
Life´ von Billy Joel ging alles los. Das war für mich der Startschuss für eine
neue Leidenschaft“ freut sich Jan immer noch darüber, dass er sich dazu
entschlossen hatte. Und so wuchs sein Songfundus stetig weiter – die Idee,
daraus eine CD zu machen entstand schließlich, als auch erste eigene Songs dazu
kamen. „Als ich die Frau aus unserem Dorf mit den Shirehorses sah, diese
ungeheure Kraft dieser Tiere spürte, dachte ich mir, daraus müsste man einen
Song machen“, erinnert er sich. „She is on Fire“ ist das Ergebnis – und einer
von fünf eigenen Songs, auf die er heute besonders stolz ist. „Das jüngste
Stück ist ´The Old Sawmill´ - schließlich musste ja noch ein Song über den
anderen wichtigsten Teil meines Lebens her“ erklärt er den Grund für den Song
über ihn und die vier Familiengenerationen, die vor ihm seit 1873 am Gatter
standen.
Nicht kleckern,
sondern klotzen!
Wer dicke Stämme bohrt, gibt sich auch nicht mit
Demo-Kellern zufrieden. Also besuchte er Anfang des Jahres Peter Patzer in
Bekhausen, Inhaber der Bekegg Studios, einem der größten und modernsten
Tonstudios Deutschlands. Anfangs skeptisch fing dieser schnell Feuer, als er
das Gesangstalent und den Enthusiasmus des Sägemeisters erkannte. „Eigentlich
war Peter skeptisch, was meine Pläne betraf und bot mir an, zwei meiner Songs
zu mastern. Aber nachdem ich ihm angefangen hatte, vorzusingen, gab er seine
erste Idee auf“, berichtet Jan vom Beginn einer sehr intensiven Zeit im Studio.
„Ich dachte, ich nehme zwei Tage lang auf – seit dem 16. März war ich fast alle
zwei Wochen da.“ Selbst als alle Aufnahmen im Kasten waren, verbrachten sie
noch 5 Korrekturtage, oder besser: -nächte, in denen sie bis in die frühen
Morgenstunden an den Songs bastelten. Dabei half Peters Patzers jahrzehntelange
Erfahrung als Produzent und Engineer genauso wie die modernste Technik und
Aufnahmeeffekte, die Jans Songs auf ein professionelles Niveau hoben. „Der Song
´She is on Fire´ hat insgesamt 104 Aufnahmespuren – und bei ´Sawmill´ singe ich
am Anfang 5- und am Ende 8-stimmig. Das macht man nicht mal eben an einem Tag“,
rechtfertigt Jan den enormen Zeitaufwand. Und weil es so gut lief, bekam Bily
Joels „My Life“ Mitte Oktober auch noch einen zweistimmigen Refrain.
Das war das – jetzt
kommt das Fernsehen!
Jetzt ist sie fertig. „Dazzled by Music“ heißt das
Debütalbum mit 5 eigenen Songs und 7 Coversongs von Joel über George Michael
mit Shania Twain. Ein Werk, das für den knapp 60-jährigen auch einen neuen
Lebensabschnitt einläuten könnte... „Das wäre was, ne?“, lacht er. „Neenee,
erstmal bleibt alles beim Alten. Aber wenn ich damit jemanden glücklich machen
kann, ist es mir eine große Ehre“. Die erste Pressung von 1000 CDs ist indes
schon halb verkauft. „Halb halb“, sinniert er. „Jetzt müssen diejenigen, die
eine bestellt haben, ja auch noch dazu stehen“, hofft er auf die gute Moral
derer, die er bislang von seinen Qualitäten überzeugen konnte. Und ein
besonderer Umstand könnte zur Popularität des Albums beitragen: Im Sommer war
der NDR bei ihm zu Besuch, hat Aufnahmen im Sägewerk und in den Bekegg Studios
gemacht und daraus einen Bericht gebastelt. Der soll am Samstag, 23. November in DAS! laufen (N3, 18:45 Uhr).
Mit den geplanten Studiogästen Silbermond geht es ohnehin um Musik und bietet
somit das richtige Rahmenprogramm für den Beitrag. Mal sehen, ob es dann noch
weitere Angebote gibt: „Ich wurde jetzt schon oft gefragt, wann ich endlich
damit auftreten will“, sagt Jan. „Das wäre dann also der nächste Schritt.“ Wir
bleiben am Ball!
Den Beitrag, geplant in DAS! im N3 Fensehen, Samstag, 23.
November, 18:45 Uhr gibt es hier zu sehen!