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Chris Rea

 Inerview 2001

"Josephine", "Looking for the Summer", "I can hear your Heartbeat" oder natürlich "On the Beach", das sind die Hits, für die man den Engländer kennt. Hits, die durch die rauchig-sanfte Stimme von Chris Rea zu Klassikern wurden, und die ihm weltweiten Ruhm einbrachten. Eine schwere Krankheit (Bauchspeicheldrüsenkrebs) hat den Engländer nicht nur dazu veranlasst, sein Leben zu überdenken und neu zu ordnen. Auch musikalisch schien es ihm an der Zeit, zurück zu kehren zu dem, was Chris Rea zur Musik gebracht hat: Blues. Ich sprach mit ihm über das neue Album, seinen Gesundheitszustand und zukünftige Pläne.

 

Wie geht es Dir heute?

Den Umständen entsprechend sehr gut. Ich meine ich war wirklich sehr krank letztes Jahr. Es war Verdacht auf Krebs, und sie entfernten mir die Bauchspeicheldrüse und den Zwölffingerdarm, sowie einen Teil meines Magens, und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich wieder gerade gehen konnte... Aber es sieht so aus, als wenn sich die Dinge zum Guten gewendet haben.

Das erste was ich dachte, war ´aha, also jetzt Blues´ - aber ist es überhaupt eine große Veränderung?

Nein, eigentlich überhaupt nicht. Es ist eher das, was ich wirklich bin. Jeder der Chris Rea seit Jahren kennt, sagt ja; er hätte das natürlicherweise schon vor Jahren machen sollen.

Ich meine aber auch Deine Pop-Songs, waren die nicht sowieso schon immer sehr Blues-orientiert?

Ja, absolut. Aber die Produktion ist ganz anders. Und die Aufnahmen waren sehr viel natürlicher. Ohne große Overdubs, vieles wurde live eingespielt, also alle diese Dinge, die man normalerweise für die Plattenfirma glattbügeln würde, wurden drin gelassen. Naja, und es klingt mehr nach ´definitiv Blues´.

Es war so:  Ich musste ins Krankenhaus für diese schreckliche Operation, und es gibt dabei das Risiko, dass Dein Körper es nicht übersteht, das war schon sehr hart. Als sie mich in den Operationssaal schoben, wurde mir klar, das es kein Album gibt, das Chris Rea so zeigt wie er war, als ich mit meinen Demos nach London gezogen bin. Also versprach ich mir und meiner Frau, dass wenn ich wieder raus komme, ich ein Blues-Album mache.

Ist dies eine Art Debüt für Dich?

Ja, definitiv! Es ist das erste Album auf dem Weg, den ich nun weitergehen werde. Ich bin ein Blues-Musiker und ein Slide-Gitarrist. Und ich hoffe, wenn das nächste Album kommt, wird jeder sagen ´ja, Chris Rea, der Blues-Gitarrist´.

Wie werden die Shows aussehen? Das letzte Mal, als ich Dich gesehen habe, gab´s eine große Produktion, Effekte, Licht etc., das wird man wohl kaum erwarten können, oder?

Nein, das werden wir Musiker sein und die Interaktionen zwischen den Musiker. Ich meine, wenn Du Dir Van Morrison oder Eric Clapton ansiehst, denkst Du ja auch nicht an eine große Show.

Musstest Du daran denken, als Du als Pop-Musiker unterwegs warst?

Ja, man wurde da rein gedrängt. Viele meiner Kollegen stimmen mir da zu, wir sind verloren gegangen in einer Entertainment Branche. Man vergisst, warum man angefangen hat, dass es mal um Musik ging. Man trifft so viele Entscheidungen, die man später bereut.

Aber was ist mit den Songs? Die waren doch fantastisch!

Oh, ich bin froh, dass Du es bist, der das sagt. Die Songs waren immer Blues Songs. Auch "On the Beach" ist ein Blues Song. Das ist kein Stück über einen Mann, der am Strand sitzt und sich mit Sonnenmilch eincremt. Es ist ein Stück über einen Mann, der sich an einen Abend mit seiner großen Liebe erinnert, und der war zufällig am Strand. Und er sehnt sich nach diesem Abend und dieser Frau.

Und wirst Du diese Songs noch spielen?

Mal sehen. Wir wissen noch nicht genau. Von nun an geht es in der Band um die pure Musik, und darum, dass wir uns als Musiker wohl fühlen, sie zu spielen. Und wir werden uns bestimmt nicht dazu drängen, diese Songs zu spielen. Wenn sie passen, fein. Das ist die Art, in der ich heute Leben will. Ich habe eine zweite Chance bekommen, und diese will ich als Musiker nutzen.