Sie
lassen sich Zeit, aber immerhin veröffentlichen sie alle paar
Jahre ein neues Album. Und auch ihr neues Werk ist ein Füllhorn an
schönen Melodien, tollen Soli und Harmonien, aber so richtig
überzeugen wollen die Songs nicht. Es scheint, als haben sie sich
dieses Mal fest vorgenommen, sich nicht wiederholen, sich nicht auf die
harmonische Neo-Prog-Seite verlassen und lieber mal einen Schritt
weiter gehen zu wollen. Dabei gehörten sie eigentlich immer zu den
Neo-Prog Vertretern, die das Fettnäpfchen erkannt und einen
eleganten Bogen drumherum gemacht hatten – mit Betonung auf
elegant. Die die schönsten Momente klassischer Marillion-Melodik
mit spätem Collins-Genesis-PopProg-Ansatz verbanden und das alles
mit herrlich gefühlvollen Gitarrensoli und Gesangsharmonien
garnierten. Beim neuen Album schweifen sie zu oft ab, musizieren zu
sehr um den Punkt herum und verzetteln sich dabei das eine oder andere
Mal. Das eine oder andere Mal implizier indes, dass dies hier Kritik
auf hohem Niveau ist. Wie eingangs erwähnt, zaubern sie auch auf
„Distant Monsters“ einen ganzen Reigen an schönen
Momenten, die es so momentan von kaum einer anderen Band gibt. Deswegen
solltet ihr euch selbst ein Bild machen, vielleicht mal eins der
üblichen Portale nutzen, um hier reinzuhören. Es lohnt sich.
Es gibt gute Gründe für ein Wirtz-Live-Album – in
diesem Fall im 2CD + DVD-Format. Die gestiegene Popularität, die
z.B. deutlich an
den beeindruckend größeren Hallen und der fetteren
Produktion und Ausstattung seiner Tour abzulesen war. Die Historie mit
4 Studioalben mit entsprechendem Repertoire an Songhighlights. Der
Erfolg seines letzten Akustikpackages gleichen Formats. Seine
unbändige Energie auf der Bühne – die zweifelsohne in
diesen Arrangements noch viel passender durchzubrechen vermag. Und,
und, und – Kaufgründe gibt es genug. Wie Daniel ja im Interview
feststellte (hier nachzulesen), besteht auch sein zahlenmäßig
größeres Publikum offensichtlich immer noch aus echten
Rockfans, die auch gerne gestandene 2 Stunden lang abfeiern, und die
machen auch die beiliegende DVD zum befriedigenden Erlebnis. Wie schon
beim erwähnten Unplugged-Paket gibt es das komplette Konzert in
Bild und Ton, alle 23 Songs auch auf den 2 CDs, wobei die Unterschiede
hier nicht so extrem sind, weil die Zwischenansagen deutlich
kürzer gehalten sind.
Das intensive Erlebnis einer Wirtz-Live-Show kann dieses Paket bestimmt
nicht ersetzen – aber toll für alle, die beides
genießen wollen, ist es allemal!
“Epic
Rock” prangt auf ihrem Platten Info. Ein Genre, das wenig klar
definiert ist und mit dem sie sich bewusst fernhalten vom Prog-Genre,
in das sie bisweilen gerne gesteckt werden. Aber Prog ist das hier
keineswegs, viel mehr bereichern die Augsburger ihren melodischen Rock
mit so vielen abwechslungsreichen und cineastischen Momenten, dass man
ihnen ein paar gute Soundtrack-Kontakte wünscht, um demnächst
in ganz anderen Ligen zu spielen. Die technischen Fähigkeiten
haben sie, das kompositorische Geschick allemal. Und wenn es im Opener
heißt „Your Blood“ (is not enough), bräuchten
die Titelzeile nur durch „This World“ ausgetauscht zu
werden, um das perfekte Bond-Titelstück abzugeben. Hier und da
spielen sie mit Zitaten, vermischen Metalgitarren mit Pop-Strukturen,
werden theatralisch und pompös, sie zelebrieren das Drama, und am
Ende des Tages machen sie das so eigenständig, dass man ihnen
keinen direkten Vergleich an die Seite stellen möchte. Eine reife
Leistung! Da dürfte noch einiges kommen!
Ihre ReRelease-Reihe wird fortgesetzt: Nach „Sparkle in the
Rain“ zum Jahresanfang setzen sie zum Jahresende noch einmal ein
GANZ dickes Ausrufezeichen! Mithilfe eines kleinen Tricks kommen sie
auf einen Stapel von fünf CDs plus DVD und 36-seitigem DinA5-Buch,
remastered und edelst neu verpackt. Hammer. Original vö. im
Oktober 1985, festigte dieses Album den steilen Weg zum Pop-Olymp.
Eingeleitet durch den Sommer-Erfolg mit „Don’t You“
(der es leider nicht mit auf‘s Album geschafft hatte, dafür
in dieser Box erstmals das Album passend begleitet) legten sie mit "All
the Things She Said", "Ghost Dancing", "Alive and Kicking" und
"Sanctify Yourself" gleich vier Hits nach. Vier weitere Songs,
inklusive dem grandiosen Titelsong ergänzten das Album zu einem
(weiteren) Meilenstein ihrer Karriere. Die Box bietet nun alle
(Maxi-)Single-Mixe, B-Seiten und ähnliche Raritäten auf zwei
weiteren CDs, sowie – damit zu dem erwähnten Trick –
das Doppelalbum „Live in the City of Light“, das die
Tournee zum Album mit immerhin 14 Highlights wiedergibt. Bis heute die
einzige offizielle Live-CD der Band und ein Meilenstein für sich.
Die DVD enthält schließlich noch das Album in Stereo und 5.1
sowie die 5 Videos von 1985. Jede Scheibe ist mit eigenem Klapp-Cover
versorgt, also durchweg mit Liebe und Bedacht. Da waren Fans –
oder echte Profis – am Werk!
Wenn ich mir angesichts dieser VÖ-Politik etwas wünschen
darf, dann wäre das vielleicht doch endlich noch ein
vernünftiges Live-Dokument der „Street Fighting“-Tour
in der nächsten Box (und damit meine ich mehr als die Tonspur der
Verona-DVD!)
Jupiter
Jones Sänger Nicholas ist zurück! Mit einem Album als
musikgewordener Therapie-Marathon: Sehr offen, sehr eindrucksvoll und
voller Schwere und Melancholie. Er hatte auf seiner eigenen Seite schon
immer sehr offen berichtet, was wahrscheinlich der beste Weg für
ihn war, aus der eigenen Sackgasse wieder rauszukommen und sich, seine
Trennung von der Band und seinen neuen weg zu erklären. Tobias
Schmitz (Komposition & Tasten) heißt sein Duo-Partner,
„langjähriger Freund und Mitstreiter im Jones’schen
Live-Kader“, wie Müller sagt. Dazu kommt eine lange Liste an
Freunden und Gastmusikern, die das Album komplettieren. Ein Album, auf
dem er genauso offen berichtet von dem Freud und Leid der letzten
Jahre, auf dem er hin und wieder aber auch gern den alten Rocker wieder
durchblitzen lässt. Welcome back!
Ts, ts, ts. In der festen Absicht, in das neue Werk der Dänen
hineinzuhören, da mir das trotz Versicherung der Promofirma, es
mir geschickt zu haben, nicht gelungen ist, es auf meiner Festplatte
auszumachen, fand ich es nach googeln auf bandcamp.com. als ich mich
gerade sehr ärgerte, es nicht gefunden zu haben, bemerkte ich zwei
Fehler: Das Album, das ich hörte, war das 2012
veröffentlichte Vorgängeralbum „Pioneers of
Spaceflight“, und das aktuelle soll mir – Sensation!
– als CD vorliegen. Und in der Tat… Bevor ich aber
dazu komme, muss ich noch meiner Begeisterung Luft machen über die
Klängen der Spaceflight-Pioneers: Ein sehr passend benannter Trip
durch Post- und Shoegaze-Rock, abwechselnd instrumental und mit sehr
gutem, angenehmem Gesang ausgestattet, irgendwo zwischen Walls of Sound
und Songstrukturen, zwischen Oceansize, Amplifier und Aerogramme: Sehr,
sehr spannend! Eine Schande, dass ich das erst jetzt entdeckt
habe.
Das neue, dritte Album der Kopenhagener setzt nahtlos an den o.g.
Vorgänger an und startet mit monumentalen
Postrock-Soundwällen. Aufgenommen im Live-Verfahren in einem
Kellerstudio der Heimatstadt, wobei vokale und sonstige Overdubs
später hinzugefügt wurden, zeigt das Album viel von der
immensen Power der Band. Gleichzeitig sind die Songs ausgeklügelt
genug und die Band technisch meisterhaft genug, um immer wieder
für Breaks und Wechsel zu sorgen. Der Stil der Band – und
die bereits angebotenen Referenzen – sind die gleichen geblieben,
an Härte haben sie sogar noch ein bisschen zugelegt.
Größter Unterschied zum Vorgänger ist, dass die
Gesangseinlagen, so man sie noch nennen möchte, stark
zurückgefahren wurden, sie also am ehesten mit Postrock-Namen wie
Maybeshewill, Mogwai, Mono etc. eingereiht werden müssen. Was ich
persönlich ja eher etwas schade finde… aber musikalisch ist
das schon genial hier!
Na
das ist doch mal wieder eine positive Überraschung. Das Cover eher
unauffällig, lahm, 80s; der Name eher harmlos, AOR, das Label
deutet auf mindestens ferne Verwandschaft zum Prog – immerhin ist
Karisma die Heimat von Airbag, Magic Pie und Ossicles –
allerdings auch eher im Jam/Rock-Genre verorteten Bands wie Brimstone
oder Nordagust. Wenn man aber reinhört, platzt der Knoten (Tie;
break; haha) ganz schnell, denn was hier schwungvoll aus den Boxen
perlt ist eine mitreißende Mischung aus The Brew und den Kings of
Leon. Rock, klar im Blues verwurzelt, aber mit zeitgemäßem
Anstrich und vom Verve mit Referenzen an Bands wie Led Zeppelin oder
Wolfmother. Letztendlich ist es aber auch die grandiose Rock-Röhre
von Thomas Espeland Karlsen, die dieses Album über den
Durchschnitt hebt. Sehr cool, sehr eigen. Weiterempfehlen!
Jetzt also akustisch. Mal wieder akustisch, kann man sagen, denn mit
“Hindsight” hatten sie ja schon einmal ein Akustikprojekt
mit alten Songs vorgelegt.
Das war 2008, seitdem ist eine Menge passiert – album- wie
erfolgstechnisch. Und so konzentriert sich das neue Album auch auf die
Stücke neueren Datums und die der zuletzt
wiederveröffentlichten Fine Days-Box. Aufgenommen in der Liverpool
Cathedral haben sie sich ein passendes Ambiente für ihre
melancholischen, man könnte auch sagen pathetischen Kompositionen
ausgesucht. Entsprechend dem feierlichen Setting werden die Songs eben
auch nicht mit großem Rockinstrumentatrium aufgeführt,
sondern quasi kammermusikalisch: Die Keyboards werden
(größtenteils) von Geige und Cello übernommen (Cavanagh
steuert hier und da ein paar Tastentöne bei), der Rest ist
Akustikgitarre und Schlagzeug. Und was hier nur faktisch dargestellt
werden kann, ist der vorsichtige Versuch, zumindest den Rahmen greifbar
zu machen – die Majästetik dieses Auftritts kann man derweil
kaum beschreiben. Auch in stillem Gewand strahlen diese Songs so viel
Kraft und Weite aus, das die weite Halle der Kathedrale das einzig
mögliche Raum scheint. Die ausgewählten Songs werden in so
mächtiger Weise und mit Archive-ähnlicher Tendenz zur
Trance-artigen Wiederholung zelebriert, dass das Publikum kaum wagt, zu
klatschen, bis der letzte Hall verklungen ist. Ein tolles Konzert!
Sie
sind weder neu, noch einzig, aber die Schweden präsentieren eine
Mischung, die Spaß macht. Hong Faux kommen aus Schweden und
wandeln auf ihrem zweiten Album „A Message from Dystopia“
auf den Spuren der Foo Fighters. Dabei kombinieren sie Melodien und
harte Riffs und geben sich sehr abwechslungsreich. In der ersten Single
„Coming through the Rye“ fast poppig wie Mumford &
Sons, auf dem Großteil des Albums eher Alternative-Rock-like,
zwischendurch aber auch gerne mal akustisch. Manchmal wünscht man
sich im Gesang etwas mehr Abwechslung, aber insgesamt geht der Daumen
nach oben.
In ihrer kanadischen Heimat konnten sie bereits vor der Veröffentlichung ihrer ersten Single die Erwartungen hochschrauben.
Die Tatsache, dass die Mitglieder dieser „Newcomer“ –
oder sollte man lieber Supergroup sagen? – auf 25 Top-10-Singles
kommen, davon 17 Nr.1-Hits, ließ einiges erwarten.
Interessanterweise klingen Three Days Grace-Sänger Adam Gontier,
Staind-Gitarrist Mike Mushok, Finger Eleven Drummer Rich Beddoe und
Stereomud-Bassist Corey Lowery auf ihrem ersten Album wie
heißhungrige Youngster, keineswegs wie abgebrühte
Vollprofis. Ein Partnerwechsel kann also recht fruchtbar sein!
Vom Elan her erinnern sie an die frühen Pearl Jam, von der
Hitdichte noch nicht ganz, abgesehen vom grandiosen Opener
„Better Place“. Auf jeden Fall eine Band, die die Szene
noch ein bisschen aufmischen wird!
Die
Australier um das kreative Duo aus Gitarist Sam Vallen und Sänger
Jim Grey, der nebenbei auch den Kollegen von Arcane vorsteht,
veröffentlichen ihr drittes Album. Und erneut überzeugen sie
mit einer eigenständigen Mischung aus Alternative Rock Riffs und
Catchiness und progressiven Arrangements. Waren sie zuletzt noch
unterstützt von einer Armada talentierter Musiker, scheint sich
die Band mittlerweile auf Quintettgröße gesundgeschrumpft zu
haben, was der technischen Raffinesse, Abwechslung und
Unvorhersehbarkeit aber in keiner Weise geschadet hat. Das Album
glänzt mit tollen Ideen, überraschenden Wechseln in Takt und
Tempo und mit einigen fantastischen Soli. Über all dem thront der
facettenreiche Gesang Greys, dessen Einschätzung dieses Albums
eigentlich nichts hinzuzufügen ist:. “'Bloom' is very
special to all of us - it's an album full of colour and life, vibrancy
and energy, but one that breathes in and out with a natural ebb and
flow”. Ein meisterliches Statement zwischen eingängigem
Powerrock und komplexem Prog, mit ein bisschen Tea Party, Muse,
Riverside und Opeth – und ganz viel Eigenem.
Das war abzusehen. Von Steve Hackett für seinen Gesang auf
dessen Genesis Revisited Alben und Tourneen geadelt als legitimer
Früh-Genesis-Song-Verwalter und mit seiner eigenen Band Unifaun
und als Frontmann der Agents of Mercy längst als klassische
Prog-Stimme bekannt, wurde es dringend Zeit, es auch solo (wieder) zu
probieren. Auch davon gibt es Vorläufer, aber 1997 und 2003
veröffentlicht können die nun als Frühwerke gelten.
Seine späteren Projekte haben ihn klar positioniert, und wenn es
für ihn nicht mehr als ein Job gewesen wäre, hätte er es
kaum mit der nötigen Leidenschaft ausführen können.
Insofern ist es nicht verwunderlich, dass sein neues Album ein
ausgewogenes Werk zwischen den genannten Künstlern ist. In
der Tat wurden zwei der Songs sogar ursprünglich geschrieben
für Agents of Mercy, kamen dort aber nicht zur Verwendung.
Gemeinsam mit sechs weiteren Songs inklusive eines 22´-Longtracks
kommt er so auf 70 Minuten melodischen Progs zwischen 70er und Moderne,
die manchmal vielleicht ein wenig rockiger hätten ausfallen
dürfen, aber das dürfte Geschmackssache sein. Seine
vielfältigen Arrangements sorgten zudem noch für prominente
Kontakte, die er für diese Aufnahmen nutzen konnte – Steve
Hackett, Roine Stolt, Nick Beggs, Jonas Reingold, Nick D`Virgilio, das
macht schon was her. Mit diesem Album dürfte er nun seinen Namen
auch bei den Progfans als Solokünstler bekannt machen.
Schönes Album!
Dredg-Fans
aufgepasst: Dies könnte interessant werden: Ihr Debütalbum
schlug 2013 große Wellen, dem Vernehmen nach nicht nur in ihrer
schwedischen Heimat… allerdings: Obwohl ich an der norddeutschen
Küste wohne, sind die bei mir nicht angekommen. Aber dieses Album
ist angekommen. Album Nr. 2, aufgenommen in den Tiefen schwedischer
Wälder (in den MapleTone Studios), veröffentlicht auf ihrem
mittlerweile selbst gegründeten Label. Was mit Werk Nummer zwei
schon ein mutiger Schritt ist. Wellen hin oder her. Damit Zugang zu
allen potentiell interessierten Ohren zu finden, ist nicht ganz
einfach. Und derer dürfte es durchaus einige geben, denn Benesser
finden eine sehr spannende Mischung aus intelligent-anspruchsvollem
Songwriting und eingängigen Melodien. Die Gitarren sind knackig,
aber nie heavy, die Songs sind abwechslungsreich, ohne ihr Territorium
groß zu verlassen – in der Schnittmenge von Muse, U2 und
mittelfrühen Dredg könnten Benesser eine neue Rolle spielen.
Zweifellos ein großes Album, aber ohne Label im Rücken
könnte es fast zu sehr mainstream sein.
Musikjournalisten schubladisieren gerne. Da nehme ich mich gar nicht
aus. Es geht auch gar nicht anders. In Zeiten gießkannenartiger Digitalbemusterung
ist es sehr befriedigend, ja sogar sehr befreiend, ein Album mit
bekannten Bandnamen verbinden oder in irgendwelche Genreschubladen
stecken zu können. Das verkürzt auf der Suche nach neuen
Rohdiamanten und Edelsteinen die qualitative Einordnung und die
fachliche Relevanz. Ein neues Album von Deth Enemy oder Casablanca kann
ich innerhalb kürzester Zeit erstklassig gemachtem Hardrock
zuordnen und ihnen Anspruch und Können attestieren, ohne mich
weiter drum kümmern zu müssen, denn es ist nicht (mehr) ganz
meine Baustelle.
Umso erfreulicher, wenn ein Name wie Chemia, von dem man schon mal
wenig auf die musikalische Ausrichtung schließen kann, sich nicht
nur als neuer Rohdiamant entpuppt, sondern die Sinne extrem
schärft, weil sich hier nichts so recht in Klischees einteilen
lassen will. Die Stimmung schwankt zwischen Hard- und Alternative Rock
und nimmt nebenbei ein paar Stoner-Elemente mit, auf die Stimme
erinnert am ehesten an Audioslaves Chris Cornell, allerdings weniger
angestrengt und deshalb viel entspannender zu hören und die Songs
überzeugen großteils mit Abwechslungsreichtum und hohem
Niveau, ohne sich in einer der bekannten Kategorien festnageln zu
lassen. Rock. Genauso klassisch wie zeitgemäß, packend und
dynamisch, der von Produzent Mike Fraser (AC/DC, Aerosmith, Metallica)
in die richtigen Bahnen gewiesen wurde. Fett! Die Band kommt
übrigens aus Polen, „Let Me“ ist nach „The One
Inside“ ihr zweites Werk, und ich denke, dass man von diesen
Jungs noch weiter hören wird. Wenn es gerecht zugeht.
Gestartet
mit einer Mischung aus ProgMetal und Alternative Rock gehörten die
Polen zu den ersten Bands, die es schafften, Fans aus beiden Lagern zu
vereinen. Nach ihrer initialen Album-Trilogie änderten sie
zusehends ihren Stil in Richtung Artrock und nahmen vor allem immer
mehr Härte aus ihren Songs. Zwar, ohne ihre faszinierende Spannung
aufzugeben, trotzdem mag der eine oder andere Fan sich mitunter hilfe-
und härtesuchend in andere Richtungen orientiert haben. Das neue
Album ist in mancherlei Hinsicht eine Rückbesinnung. Immer
noch mit viel Melancholie angereichert setzen die Gitarren wieder
einige hörbare und hörenswerte Akzente, überzeugen die
Songs mit großem Abwechslungsreichtum und einer Qualität wie
schon lange nicht mehr. Einzig der Gesang von Bandleader und Songwriter
Mariusz Duda kehrt nicht zu alter Härte zurück, sondern
überrascht vielmehr mit manch poppiger Note. Was dem Ganzen als
teilweise gelungenem Kontrast noch eine zusätzlich besondere Note
verleiht. Ein tolles Album ohne Schwachstellen!
Hatte irgendjemand gesagt, er wäre gemäßigter
geworden? Ausgeglichener? Sanft gar? Und hatte womöglich noch nach
vermeintlich logischen Erklärungen gesucht, sowie seine neue Rolle
als Vater, die ihn harmoniebedürftiger gemacht hätte? Nun,
mit seinem neuen Album stellt er die Dinge wieder richtig und zeigt,
dass er auch immer noch genauso sperrig und komplex sein kann, wie er
es in der Vergangenheit immer wieder gezeigt und bewiesen hatte.
„fragmentropy“ ist ein Album, dass alle
melodischer-komplexer-sperriger-oder-zugänglicher-als-Vergleiche
obsolet macht, denn es ist so typisch "t", wie es nur sein könnte.
Er spielt alle Stärken aus, gibt sich mal wuchtig, mal
spartanisch, mal wild, mal harmonisch und auf jeden Fall immer wieder
überraschend! Es wird eine Weile dauern, bis man sich dieses Album
in Gänze erschlossen hat, aber es besteht von Anfang an kein
Zweifel, dass es die Sache wert ist.
Wie schon auf dem letzten Album auffallend, bleibt auch 2015 sein
1-Buchstaben-Kollege, Marillion-Sänger, Steve "h" Hogarth die
Hauptreferenz für "t", um nicht zu sagen, dies ist das Album, das
sich alle Marillion-Fans von h solo wünschen würde.
Experimentell, unvorhersehbar, hymnisch und durchweg spannend.
Adjektive, die h bislang auf seinen Alben zu sehr vermissen ließ.
In dem Sinne: Wartet nicht länger, sondern steigt lieber gleich
auf t um.
Zwölf Studioalben in 18 Jahren: earMUSIC startet die Wiederveröffentlichung aller Alben dieser Zeit,
wobei
alle zwei Monate chronologisch zwei Alben erscheinen. Den Beginn macht
The Beginners Guide to Throwing Shapes und The Security of Illusion,
neu gemastert (2015) und mit jeweils zwei Live Bonus Tracks (Live in
Hamburg, 2015).
„The Beginners Guide…“ (VÖ 1989) war seinerzeit
kein sehr populäres Album, u.a. weil es die Sorge mit sich
brachte, dass Saga sich in ihren soundtechnischen Experimenten
verzetteln könnten. Aus heutiger Sicht und mit der Sicherheit
ihrer Rückkehr zum klassischen Sound kann man eigentlich nicht
anders als ihnen zum Mut – und dem gewonnen Erfahrungsreichtum
– gratulieren. Das ist zumeist typischer Saga, als man damals
zugeben wollte. “The Security…” (VÖ 1993)
markiert die Rückkehr von Jim Gilmour und Steve Negus, die Saga
wenige Jahre zuvor verlassen hatten – und war ergänzt durch
ein paar härtere Elemente wieder stark am klassischen Sound
orientiert.
Jetzt
hat er also zwei davon: Ted Leonard singt allen Ernstes in gleich zwei
Prog-Bands von Superstarstatus. Gut, zugegeben, Enchant haben nie die
Welt gleichsam von ihren Qualitäten überzeugen können,
Insider sind ihnen aber ähnlich erlegen wie den
Topgrößen der Szene. Und nachdem sie endlich, nach 10 Jahren
Funkstille geschafft haben, ihr neues Album zu veröffentlichen,
müssen sie, nein: dürfen sie wieder zum Kreis der Aktiven
gezählt werden. Was ihren Frontmann und Sänger, von
vielen erklärtermaßen einen der besten seines Faches, nicht
daran hindert, auch bei Spocks weiter voll mitzumischen. Warum sollten
die sich auch mit weniger zufriedengeben? Seit dem Weggang ihres
Innovators Neal Morse durch so manches Tal gewandert, haben sie
spätestens mit ihrem 2010er Album „X“ bewiesen, welch
kompositorisches Potential in ihnen steckt. Ein günstiger Moment
für Leonard übrigens, einzusteigen! Das folgende
Leonard-Debüt „Brief Nocturnes…“ bewies 2013
bereits, dass sie zurück in der Spur sind - und mit dem
kalifornischen Sunnyboy am Mikro sogar ideal verstärkt.
Jetzt gibt es Nachschlag. Einem Rausch der Sinne gleich, gelingt es
ihnen, das gesamte Spocks-Universum vor uns auszurollen – die
pathetischen Intros, die großen Melodien, die gewitzten
Spielereien in Sound und Tempo, die komplexen Rhythmen, die
majestätischen Instrumentalpassagen und die professionellen
Gesangseinlagen – solo wie im Duett. Dabei blitzen immer wieder
glänzend verbaute Zitaten auf, eigene genauso wie fremde. Der
Gesamtheit ihres immensen Soundspektrums fügen sie dabei freilich
nicht viel hinzu, verbauen aber die Elemente erneut auf so geniale Art
und Weise, dass ihr neues Album zu ihren absoluten Großtaten
gezählt werden kann. Ein weiteres Meisterwerk und - zugegeben
einmal mehr - ein Anwärter auf das Album des Jahres!
2007, 2009… 2015! Es hat eine Weile gedauert, aber nun gibt es ein neues Album der Amis um Joshua Theriot und Kenneth Wilson. Hatte ich – und ehrlich gesagt nicht nur ich – ihrem Debüt damals noch eine starke Nähe zu Porcupine Tree nachgesagt, hatte ich das Gefühl, sie hätten diese unmittelbare musikalische Verwandtschaft etwas abgelegt. Leider zu Lasten der Qualität. Dem bärenstarken Debüt folgte ein etwas schwächerer Nachfolger. Was auch immer die Gründe waren für die lange Unterbrechung – ihre Homepage gibt leider extrem wenig Informationen preis, ihr neues Album stellt die Dinge wieder klar. Die Verwandtschaft zu Steven Wilson liegt ihnen im Blut, das ist nicht kopiert oder nachgeahmt, sie verwenden schlicht die gleichen chemischen Bausteine. Atmosphärischer Rock, oft mit flächigen Keyboards gestützt, der Wechsel aus lauten und leisen, soften und starkstromgeführten Passagen, der passende Einbau fantastischer Gitarrensoli unterschiedlichster Kulör und nicht zuletzt der weiche, melancholische Gesang, das alles in gute bis sehr gute Songs verpackt – dieses dritte Studioalbum kann erneut jedem Fan der Musik von Steven Wilson empfohlen werden, auch und gerade weil es nie abgekupfert oder unoriginell klingt.
Acht
Studioalben haben die Iren in 25 Jahren veröffentlicht (flankiert
von ein paar EPs und Live-Alben), das letzte, „The Cost“
ist bereits 9 Jahre alt. Insofern wäre es auch dringend Zeit
gewesen für ein neues Album, aber jetzt feiern sie ihr
Jubiläum zunächst mal mit einer Retrospektive. 25 Jahre
zwischen Rock, Artrock und Folk, zwischen Stadion, Indie und LoFi,
zwischen Radiohead, Oasis und Waterboys.
Die Songs dafür hat die Band selbst ausgewählt, und da ist so
manches Highlight dabei. Nachdem ich zum letzten Album angemerkt hatte,
dass sie am besten sind, wenn sie die 5-Minuten-Marke
überschreiten, beweisen sie hier, dass sie auch in dreieinhalb bis
viereinhalb Minuten grandiose Hymnen schreiben können, dabei
zelebrieren sie abwechselnd das Wechselspiel aus laut und leise –
wie im aufwühlenden Opener „God Bless Mom“ und dem
(Peter) gabrielesken „Seven Day Mile“, geben sie mal
leichter („Happy“) oder rauher („Revelate“).
Natürlich haben sie auch die Longtracks nicht ganz außen vor
gelassen: „Fitzcaraldo" und “People Get Ready” sind
exzellente Beispiele dafür. Und auch das abschließende
„None But I“ ist nicht nur ein weiteres Highlight, sondern
auch der einzige neue Song auf dem Album, der beweist, dass eine
Sammlung neuer Kompositionen auch eine Spitzenidee gewesen
wäre…
Schon ihr Debütalbum „New Gold“ 2013 konnte begeistern mit seiner Mischung aus Kings of Leon und Stereophonics, mit seinen coolen Hooklines und frecher Rock-Attitüde. All diese Dinge haben sie beibehalten und dabei noch weiter verfeinern können. Sie haben den Bogen raus: Auch auf ihren zweiten Album können Ihre Songs gekonnt zwischen Indie-Attitüde, Pop-Charme und Rock-Elementen punkten. Vom augenzwinkernden Opener "006" über die potentiellen Hits "The Party", "Purple Hearts" oder das Titelstück bis zum 10-minütigen Psychedelic Jam "WDYW" und die grandiose Abschlussballade "You Are The Sun" hält das Album manches Highlight parat. Dass Sänger Christian Vium immer noch wie eine Mischung aus den Frontmännern der beiden o.g. Bands klingt, ist ja nun nicht seine Schuld – und verleiht ihrer Musik einen zusätzlichen Kick! Top!
Das
ist ekelig! Das will gar keiner sehen. Schon Arenas Meisterwerk
„Immortal“ scheiterte an diesem Versuch, die
Perversität des Albumkonzeptes schon im Coverartwork anzudeuten.
Kauft doch kein Mensch! Dumm gelaufen. Gut, glücklicherweise haben
die Leipziger zumindest auf ihrem Cover auf schlimmere Details
verzichtet, aber die Posterbeilage mit diesem Schwabbelbauch…
ich verzichte auf weitere Einzelheiten.
Dabei haben sich die Jungs um die beiden Multiinstrumentalisten Marek
Arnold und Martin Schnella hier einmal mehr ein Album zusammen
geschraubt, das volle Aufmerksamkeit verdient hat! Fantastische
Instrumentalleistungen, Abwechslungsreichtum und ein Reigen von 8
Vokalisten, die das Gespann Lars Köhler und Anne Trautmann
ergänzen (darunter Arno Menses; Subsignal). Wobei ihr Anteil
überschaulich bleibt, was den immensen Vorteil hat, dass das
Ergebnis keineswegs stimmlich überfrachtet ist. Köhler und
Trautmann bleiben, was den Gesang angeht, Tonangebend im wahrsten Sinn
des Wortes. Die Musik ist ein klasse Beispiel zeitgemäßen
Progressivrocks – prächtig abwechslungsreich zwischen
melodischen Rockpassagen, verspielten Jazzarrangements und ruhigen
Breaks, ergänzt durch Takt- und Lautstärkewechsel, kurze,
frickelige Prog-Intermezzos oder feine Soli sowie fette Finale.
Ursprünglich als Seitenprojekt von Toxic Smile gegründet,
haben sich SSTTGD mit ihrem mittlerweile 4. Album als ernstzunehmender
Act in der deutschen Progszene etabliert.
Nach der jüngsten Ehrung im Reigen der
“Top150Konzeptalben” des Eclipsed Magazins auf Platz 21 zu
landen (Heft 109, April 2015), kommt diese Wiederveröffentlichung
ja wie gerufen. Auffallen, anders sein und sich abheben von der breiten
Masse war seit jeher ein credo des Musikers, der mit Pink Floyd
Rockgeschichte schrieb und sich auch solo nie auf seinen Meriten
ausruhen wollte. „Amused To Death“ ist ein
Konzeptalbum über das bequeme und distanzierte Beobachten der
Kriege und Konflikte in der Welt. Der Affe auf dem Originalcover, der
auch textlich (z.B. in „Perfect Sense“) vorkommt, der
stellvertretend für die Menschheit als Beobachter vor dem
Fernseher sitzt, wurde auf der Wiederveröffentlichung durch ein
Kind ersetzt, vergleichbar unfähig, an der Situation irgendetwas
ändern zu können. und es ist unbestritten, dass die
provokante Thematik des Albums auch über 20 Jahre nach seiner
Originalveröffentlichung nichts von seiner Gültigkeit
verloren hat, wenn nicht sich sogar dramatisiert hat. Musikalisch setzt
das Album an den großen Pink Floyd Momenten an, ohne eigene
Song-Höhepunkte zu setzen. Was aber auch nicht notwendig ist, denn
dieses Album überwältigt am meisten in seiner über
70-minütigen Gesamtheit. Ein Epos, ein Manifest, das nicht umsonst
seine o.g. Ehrung erhielt, klanglich aufgewertet durch das Remastering
des langjährigenWaters/Floyd-Mitstreiters und Co-Produzenten Jamie
Guthrie.
Abzug in der B-Note nur für das Coverformat: „Auffallen,
anders sein und sich abheben“ macht es in diesem Fall leider
etwas schwierig, die CD im Regal unterzubringen…
Gewusst
wie! Dem Albumnamen folgend kann man annehmen, dass Dave Penn und Mike
Bird durch die Archiv-Kollaboration seit „Lights“
längst die Soundgeheimnisse kennengelernt und verinnerlicht haben.
Auf seinem 3. “Soloalbum” verwendet das Duo fast mehr
klassische Archive-typische Merkmale, als das progressive Londoner
Kollektiv selbst. Electro-Pop, der nicht zuletzt durch seine
Wiederholungen und Endloschleifen immer wieder hypnotisierende Wirkung
entfaltet, mal dezenter, mal aggressiver, mal laut, mal leise. Dabei
überwiegen die Gemeinsamkeiten mit ihrer Hauptband gegenüber
den Unterschieden. Der Gesang muss z.B. ohne die kongeniale
Duett-Partnerin Maria Q auskommen – was aber keinesfalls negativ
ins Gewicht fällt; es ist nur anders. Das Ergebnis ist eine
grandiose Sammlung von Songhighlights, die Archive Fans sich nicht
entgehen lassen sollten.
Vier Jungs aus Brighton, UK, mit dem Traum Rockmusiker zu werden – wenn das nicht nach idealen Voraussetzungen klingt für “the next best thing”. Das ist ihnen vielleicht mit ihrem Debütalbum noch nicht ganz gelungen, dafür fehlt es noch an durchschlagendem Hitpotential, aber viel fehlt nicht. Denn die Songs besitzen ansonsten alles, was sie zu einem großen Album beitragen können. Abwechslungsreichtum, Hymnencharakter, Drive und Verve. Das Ergebnis ist beeindruckender Power-Pop/Indie-Rock, der mit Sänger Jason Danzelmann einen Frontmann präsentiert, der es schaffen kann, diese Band eine Stimme zu geben. Diese Band sollte man sich merken!
Ich
persönlich hatte mich schon gewundert, wie eine solche Knallerband
wie Oceansize so einfach von der Bildfläche verschwinden kann
– ohne offensichtliches weiteres Lebenszeichen. Was ja a)
nicht ganz hinkam, denn bei Amplifier und Biffy Clyro z.B. tauchten
einzelne Namen ja wieder auf und b) gab es solche Fälle in der
Vergangenheit ja durchaus auch schon. Aber Mike Vennart ist jetzt
jedenfalls wieder da. Erste Ideen wurden aufgenommen in Hotelzimmern,
während er mit Biffy Clyro unterwegs war, und während die
meisten davon in der Schublade verschwanden, ebnete sein alter
Partner-in-crime (und jetzt Amplifier-Gitarrist), Steve Durose anderen
zu Demo-Status. Oceansize-Keyboarder Richard ‘Gambler’
Ingram sowie Drummer Denzel standen ihm schließlich bei den
Aufnahmen bei und fertig war ein Album, das atemberaubend
abwechslungsreich, frisch und energetisch ein Füllhorn an Ideen
darstellt. Das Album erinnert vereinzelt an Kino, bzw. John
Mitchell, im nächsten Moment kommt eine beschwingte Melodie daher,
die fast Hitpotential aufweist („Doubt“), bevor alte
Oceansize Zeiten durchbrechen, wie in „Infatuate“ (das mit
5 Minuten längste Stück) oder „Duke Fame“. Auch
wenn die Walls of Sound des letzteren die Ausnahme bleiben, Rock in
seinen abwechslungsreich verschiedensten Ausführungen – mal
heavier, mal komplexer, mal lieblicher – dominiert das Album
durchgehend. Es mag an der Abwechslung liegen oder aber an der
durchgehend hohen Songqualität, mit seinen 42 Minuten ist das
Album viel, viel zu schnell zu Ende. Aber besser ein Ende mit
Schrecken…. Hören! Kaufen! Welcome back, Mike!
Theres been a lot of talk about this …[album], maybe, maybe
too much talk… (Bono, so ähnlich, Under A Blood Red Sky,
1983).
Ein neues Muse Album ist immer etwas, über das man reden sollte,
die Frage ist, ob an dieser Stelle ein verfrühter Hype richtig
platziert ist. Nachdem sie mit den letzten beiden Studioalben in
bombastische Höhen aufgestiegen waren, sind sie dieses Mal einen
Schritt zurück gegangen. Mehr Rock-Erdigkeit, weniger
Elektronik-Spielereien, ein paar Samples, ein paar vertrackte Rhythmus
Spielereien und eine Konzeptstory, wenn man sich denn die Mühe
machen möchte, sich damit auseinanderzusetzen (hört heute
überhaupt noch jemand Alben so intensiv?).
Muse 2015 heißt: Keine großen Hymnen, eher sperrig, zum
Ende balladesk. Die beiden Opener „Dead Inside“ und
„Psyho“ sind beste Beispiele hierfür und offenbaren
ihre wahre Klasse erst beim 3., 4., 5. Durchgang. Was grandios ist.
Andere Alben sind beim 3. Durchgang schon wieder so uninteressant, dass
sie in der nächsten Ecke landen. Mit „Defector“ gibt
es ein richtiges Highlight, mit "Revolt" vielleicht einen Hit,
Ausfälle gibt es nicht zu vermelden. Um einen Hype kommen Muse bei
einem neuen Album nicht mehr herum, daran wird auch ein (für sie)
durchschnittlich gutes Album wie dieses nicht ändern.
Liegt`s
an den Erfahrungen (und Erfolgen) mit dem Unplugged Album oder an der
neuen Bekanntheit durch Pro7 - oder einfach nur am Alter?
Das neue Album des ex-Sub7even Frontmanns erscheint mir deutlich
gemäßigter als seine früheren Alben (Ausnahmen
bestätigen die Regel). Was gleichzeitig einen deutlichen Anstieg
der potentiellen Hits zur Folge hat. Anders ausgedrückt: Dieses
Album verbindet seine Fähigkeit, gute Hooklines zu kreieren mit
einer bemerkenswerten Eingängigkeit. Hammer!
Ausfälle sind nicht zu verzeichnen, lediglich „Freitag
Abend“ ist fast schon zu hittig! Es sollte mit dem Teufel
zugehen, sollte dieses Album nicht sein 2. Frühling werden (den
ersten hatte er ja schon viele Monde zurück mit
Sub7even...). Mit neuem, Pro7-gefördertem
Popularitätsvorschub und einem Album, das gemäßigter
und Hit-gefüllter ist, als alles, was er bisher gemacht hat,
sollte das hier sein endgültiger Durchbruch als Solokünstler
sein. Ein echtes Super-Album!
VÖ digital 24.4., physisch 26.6.
Da
ich an anderer Stelle schon darauf hingewiesen habe, dass ich immer
wieder gerne Bands abseits der Mainstream-Pfade entdecke, stelle ich
euch hier mit Vergnügen eine Band aus Dänemark vor. 2004
gegründet, hatte ich 2010 schon mal mit ihrem Drittwerk „The
Collibro“ zu tun. Eine etwas verschwurbelte, nicht ganz einfache
Mischung aus Indie-, Post- und Prog-Rock mit wunderbar erhellenden
Momenten! „Empirical Ghost“ ist ihr fünfter Longplayer
und an der prinzipiellen Ausrichtung hat sich nichts geändert
– an ihrem Status in Deutschland aber leider auch nichts.
Vereinzelt klingt eine Metal-angelehnte Schwere im Stile Anathemas an,
der Sänger klingt mitunter wie David Bowie in seinen besten
Zeiten, die Verquickung von Alternative/Indie Rock-Attitüde und
theatralischen / klassischen Passagen erinnert wiederholt an Muse und
immer wieder gibt es massive Keyboardwände im besten
Progrock-Stil. In letztere Kategorie fallen auch die Tempowechsel und
spannenden Arrangements, die im Longtrack „Zenith“ stark an
Gazpacho erinnern, wenn auch mit deutlich rockigeren Zügen. Im
vorletzten „Precognition“ wird’s instrumental im
Mogwai-PostRock Stil; hier ist sehr viel drin, viel zu entdecken und
mit vielfältigen Referenzen ausgestattet, und doch ist das alles
sehr, sehr eigen. Entsprechend schwer zu verorten, am ehesten aber wohl
im Prog/Artrock, aber nicht nur für Insider. Spannend!
Möchte
fast sagen, er wird immer besser. Oder hieße das, dass seine
bisherigen Alben schlechter waren? Nur bedingt. Denn was der ehemalige
Raab-Zögling und „Can’t wait until
Tonight“-ESC-Teilnehmer an musikalischen Wandlungen durchgemacht
hat, verbietet eigentlich jeden Vergleich. Nach Singer/Songwriter-Pop,
mal mehr mal weniger anspruchsvoll und/oder mit Jazz-Elementen versehen
bewies er Chuzpe mit dem eher cluborientierten, Electronic-getriebenen
„Home Work Soul“ (2010) bevor er mit Gästen wie Klaus
Doldinger, Thomas D, Cassandra Steen oder Götz Alsmann komplett
zum Jazz zurückkehrte („Durch Einander“, 2012). Seit
dem ist seine Goldene Stimmgabel und 1Live Krone flankiert vom Platin
Jazz Award, vom Wirbel in der gesamten Jazz-Szene ganz zu schweigen.
2015 geht er wieder einen Schritt weiter und veröffentlcht ein
Album, an dem er seit vier Jahren arbeitet. Entsprechend vermischt
„MAX“ alle bisherigen Experimente zu einem selbstbewussten,
genauso eingängigem wie anspruchsvollen und genauso
professionellem wie verspieltem Ganzen und präsentiert einen
vielseitigen Songschreiber und Sänger, der mit beneidenswertem
Selbstverständnis sein (nun doch: ) Karriere-Highlight aufgenommen
hat.
Ok,
hier mal wieder was für Szene-Kenner. Was die Norweger auf ihrem
5. Album auftischen, dürfte selbst für Prog-Puristen anfangs
ein schwerer Brocken sein. Komplex, sperrig, technisch und
disharmonisch braucht es einen Moment, bis man sich eingefunden hat in
ihrem Sound. Dazu ein Gesang, der anfangs fast etwas hoch erscheint,
und ein wenig an Rush und Tiles erinnert, da weiß man
zunächst nicht, ob man richtig aufgehoben ist. Aber je länger
– und genauer – man hinhört, desto spannender
wird‘s!
Erstes Highlight ist #4, „The Flood” und spätestens in
der zweiten Hälfte des Albums, u.a. mit dem Songtrio
“Red”, “Slave” und “Moon” haben
Leprous den Hörer in ihren Bann gezogen. Hammer!!!
Einfallsreichtum, Abwechslung, unerwartete Spannungen und Wechsel in
Rhythmus und Geschwindigkeit, auch der Gesang wird abwechslungsreicher
(und damit erträglicher) – ein absolutes Meisterwerk. Und
ein Album, das für die Essenz des Prog steht, denn wer schon beim
ersten Hören mitsingen können will, hört Radio.
Spätestens mit dem 3. Durchgang flutschen auch die ersten Songs
und tragen zur Faszination des Werkes bei. Sehr abenteuerlich, sehr gut!
Das
Pech des Spätgeborenen: Lapko aus Finnland machen Indierock mit
packendem Drive, prägnanten Hooklines und progressiven
Einsprengseln, ihr Sänger Ville Malja hat ein relativ hohes,
klares Organ – das sind Dinge, die sie mit ihren britischen
Kollegen Muse gemein haben. Und auch wenn sie seit mittlerweile 20
Jahren dabei sind, 6 Alben veröffentlicht haben, die
Vergleichbarkeit mit den deutlich erfolgreicheren Jungs um Matt Bellamy
wird immer einen Schatten auf sie werfen. Wer sie auf dem Schirm hat,
wird sich auch beim neuen Album über grandiose Songs und gute
Texte freuen. „Geeky Moron“, „Money For
Nothing“ oder „Run Boy Run“, das sind Hits (in einer
gerechten Welt)!
„Hello world, what can you offer me today?“ fragt er im
Opener. Man möchte es ihne wünschen – sie selbst
haben jedenfalls der Welt mit diesem Album mal wieder einiges zu
bieten!
“We dance round a ring and suppose, but the secret sits in the middle and knows” (Robert Frost, 1942). Nettes Zitat! Das als Grundlage für seinen Bandnamen zu nehmen ist ganz schön cool. Und es zeugt von einem gewissen Anspruch. Was man jetzt wieder auf die Musik der Kölner beziehen kann. Denn sie legen hier ein Album vor, dem man sich nur schwer entziehen kann (und auch gar nicht sollte!). Sie kombinieren Pop mit Prog-Jam-Psychedelic, erinnern mal an Radiohead, mal an Archive, besitzen aber mehr Rock, als beide zusammen. Und sie überzeugen mit exzellenten Melodien und einer klanglich perfekten Produktion. Eigentlich gibt es gar nichts auszusetzen an diesem Album, zumal es v.a. als Ganzes überzeugt, weil es unheimlich stimmig, vielschichtig und abwechslungs- und ideenreich ist.
Ursprünglich
aus dem Hardrock-Genre kommend, haben die Norweger ihren Sound
über die Jahre und verschiedene Besetzungswechsel aufgepimpt,
erweitert und zeitgemäßer gestaltet. Will heißen, dass
ich sie heute eher dem Alternative Rock zuordnen würde. Auf ihrem
neuen, mittlerweile sechsten Album tischen sie hier eine
zeitgemäß fette Rock-Mischung zwischen Foo Fighters und
Biffy Clyro auf. Gekonnte Hooklines macht es leicht, sich mit dem Album
anzufreunden, ein bisschen Metal-Crunch geben dem Ganzen ein eindeutig
eigenes Gesicht, ein paar Prog-Taktwechsel und Tracklängen bis zu
knapp 9 Minuten machen es zusätzlich spannend und auch für
Freunde anspruchsvoller Klänge interessant. Amplifier, Oceansize
ließen sich hier als Referenz ergänzen, wie sicherlich auch
noch ein paar weitere Namen. Hier wird kein Rad neu erfunden, aber die
9 Songs sind grandiose 47 Minuten Musik! Brauchts mehr?
2003
als All-Star Projekt u.a. mit Flower King-Mastermind Roine Stolt
gestartet, schienen sie zunächst der britische Gegenentwurf zur
globalen Prog-Supergroup Transatlantic. Die Wahrheit ist, dass Andy
Tillison mit prominenter Unterstützung nur endlich ein Bandprojekt
gefunden hatte, dem die Aufmerksamkeit geschenkt wurde, die er schon mit
seiner Vorgängerband Parallel Or 90 Degrees längst verdient
hatte. Die beteiligten Musiker brachten ein paar neue Klangfarben
hinein, ansonsten hatte sich an der Grundausrichtung nicht so viel
geändert. Klassischer Prog mit Verweisen zu den Klassikern wie Yes
und Genesis aber mit einem sehr zeitgemäßen Sound,
eigenständig erweitert u.a. durch Jazz-ähnliche Elemente. Ihr
2003er Debüt „The Music That Died Alone“ wurde zum
Meilenstein im britischen Progressivrock, die Band zum Big Player. Die
prominenten Namen gingen, bzw. wechselten mit den Jahren, die
Qualität der Alben blieb und bescherte dem kauzigen Sänger
und Songwriter einiges an positiver Presse. Mit dem Ergebnis, dass er
sein Dasein als Musiker nicht mehr ganz so hoffnungslos sieht und es
für ihn Zeit war, sein Debüt-Statement weiterzuspinnen.
Deswegen trägt sein neues, achtes Album den Untertitel „The
Music That Died Alone Vol. 2“ und nimmt uns wieder mit auf eine
Achterbahnfahrt durch 70s-Prog, brillante Melodien und modernen Sounds.
Neu ist das Thema Amerika in Text und Sounds, besonders deutlich im
Longtrack "The Celluloid Road" – ein Schelm wer hier Kalkül
vermutet…
Seine
Plattenfirma nennt ihn die Reinkarnation des einzig wahren
amerikanischen Gitarristen und bezieht sich damit auf die Tatsache,
dass er einerseits ständig unterwegs ist und andererseits seine
Guild D-35 Gitarre schon ein ums andere Mal Zeit beim Pfandleiher
verbracht hat. Ein Musiker also, der sein Herzblut gibt für seine
Musik, die ihn bislang noch nicht sehr weit (nach oben) gebracht hat
(auf der Erfolgsleiter). Wenn es Gerechtigkeit gibt auf der Welt, dann
ändert sich das mit diesem Album. Walkers Band ist eine Mischung
aus altem und neuem Talent aus Chicago, aus Veteranen des Post-Rock und
der Jazzkreise genauso wie eifrigen, wissbegierigen Jungspunden. Die
erweitert seinen Singer/Songwriter-Akustiksound genauso faszinierend
wie fesselnd mit Americana-, Rock- und Jazzelementen, mit Folk und
Psychedelic, mit Sonnenschein wie Düsternis. Ein Album, das
glorreich an eine Mischung aus Jeff Buckley und Dave Matthews erinnert,
klangliche Abstecher zu den Doors und Van Morrison macht und ein
wahrlich außergewöhnliches Gesamtwerk darstellt. Super!
Sie
sind noch immer eine aufsteigende Größe, was ein seltsamer
Ausdruck ist, wenn eine Band seit 25 Jahren unterwegs ist und seit gut
zwanzig Jahren Platten veröffentlicht. Warum es bei Anathema
legitim ist, liegt an ihrer Wandlung(sfähigkeit). Gestartet als
Doom-Metal-Band gibt es wenig, was heute noch an ihre Anfänge
erinnert. Die Melancholie vielleicht. Und „diese besondere Art,
einen Song bis in die Unendlichkeit aushallen zu lassen“, wie es
das Platteninfo zu ihrem 1996er „Eternity“ Album
ausdrückte. Ein Album, das den Willen zum Wandel
offensichtlich machte, das aber immer noch starke Metalelemente
besaß. Für das Gitarrist Vincent Cavanagh den
Sängerposten (mit-)übernommen hatte und das ihre Pink Floyd
Affinität zutage treten ließ.
Deutlicher wurden die Veränderungen auf den Alben, die ab Ende der 90er folgten: „Judgement“ (1999), „A Fine Day To Exit” (2001) und „A Natural Disaster“ (2003) hatten die harten Gitarren auf ein Mindestmaß zurückgefahren und wurden nur in einzelnen Songs (als Reminiszenz?) angeschlagen, die meisten wurden v.a. atmosphärischer, ausufernder, „artrockiger“. Und nachdem das legendäre Metal-, Rock- und Prog-Label Music For Nations wieder zu Sony Music zurückgekehrt ist, erscheinen nun diese drei Alben als 3CD+DVD-Booksets (oder wahlweise auch als 180 Gramm Vinyl mit zusätzlicher CD) in „digital optimierter“ Form und mit neuen Liner Notes. Das „AFDTE”-Album enthält zudem einen Bonustitel und eine geänderte Titelliste. Die DVD zeigt die komplette (75-Minuten) Show vom 31.01.2004 (zuvor vö als „Were you there?“), also sozusagen `the topping on the ice´ dieser drei Alben. Und in der Tat gibt es einen Reigen aus Songhighlights, verfeinert durch erweiterte Soli Feedbackeinlagen, die am ehesten an ihre Landsmänner Amplifier erinnern. Leider schmälern die Lautstärkeschwankungen den Hörgenuss. Dazu gibt es ein Gänsehaut-Akustikset mit Streichquartett, einen Videoclip zu „Pressure“ und einen Bootleg-Mitschnitt von „A Natural Disaster' aus Hamburg. Eine entscheidende Phase in der Bandbiographie, die es wert ist, erneut in den Fokus zu rücken! Vielen Dank dafür!
Ein
neuer Name aus Osnabrück: Bereits mit ihrer selbstbetitelten
Debüt-EP ließen sie aufhorchen, denn da gab es acht
sensationelle Songs, die mit ihrer Mischung aus Alternative-/Indie-Rock
und Prog und einem extremen Wechselspiel aus laut und leise am ehesten
an die Mannheimer The Intersphere erinnerten. Die Bezeichnung EP bezog
sich dabei wohl weniger auf die Spielzeit – 8 Songs in 48 Minuten
schaffen viele Bands nicht einmal auf einem Longplayer – sondern
eher auf die Wertigkeit, was sich v.a. in der eher simplen Produktion
widerspiegelte. Dieses Manko wurde auf dem ersten offiziellen
Longplayer ausgemerzt, die 11 neuen Songs (auf 64 Minuten) bieten volle
Breitseite – produktions- wie spieltechnisch, kompositions- wie
abwechslungstechnisch sowieso! Das Album greift vereinzelt das o.g.
Wechselspiel wieder auf, u.a. auch die erste „Single“
„Erase“ ist eher als bandtypischer Song denn als
Radioaspirant ausgesucht. Mit sechseinhalb Minuten Länge und immer
wieder hereinbrechender Gitarrenwand dürften hier v.a. Intersphere
/ Porcupine Tree / Opeth – Fans angesprochen werden. Aber auch
die soll es ja geben – und das in immer größerer Zahl.
Zusätzlich gibt es ein paar „einfachere“ Songs, die
das Spektrum der Band zusätzlich erweitern; alles gut!
Bleibt zu hoffen, dass sie schaffen, sich Gehör zu verschaffen. Im
Mai startet die nächste große Tour durchs Land und wer auf
ihrer Homepage durch die Konzert-Historie scrollt, ahnt, dass ihnen das durchaus liegt.
Drei Jahre nach dem letzten Lebenszeichen von It Bites kommt
Gitarrist Sänger und Komponist John Mitchell mit einem neuen
Projekt. Ein Album, das
seine Qualitäten wie seine Einflüsse bündelt und Fans
seiner bisherigen Bands und Projekte gleichermaßen begeistern
sollte. Arena, The Urbane, KINO, It Bites – alles Namen, die
einem im Verlauf dieses Albums in den Sinn kommen. Kein Wunder, denn
alle diese Bands tragen seine Handschrift, wurden von ihm mit- oder
allein-gestaltet, da darf man keine Revolution erwarten. Aber Mitchell
hat die Gabe der einzigartigen Kombination aus Pop-Hooklines,
(Alternative-)Rock-Breitseite und Pink Floyd Momenten. Und wenn dann
noch Sängerinnen wie Heather Findlay (ex-Mostly Autumn) oder
Rebecca Neew-Menear (in Deutschland noch nicht so bekannt, in GB mit
dem Rock-Act Anavae unterwegs, vgl. Interview) mit ins Spiel kommen,
reden wir hier von – zumindest theoretisch – Radio- und
Chart-relevanten Songs (was natürlich nicht vorkommen wird, weil
die entsprechenden Verbindungen fehlen). Macht nichts. Wir können
es auch so genießen, uns über ein großartiges Album
freuen und hoffen, dass es genügend Leute merken, die Scheibe
kaufen und so die Chance auf eine Tournee ermöglichen.
Warum
kleckern? Halbe Sachen gibt es schon genug. Wer sich interessiert, hat
die CDs längst gekauft und im Schrank stehen, jetzt wird der Rest
verführt… Seine aktuelle Veröffentlichungspause nutzt
der Schotte für ein (weiteres) Paradebeispiel für
Sparsamkeit: Nach Veröffentlichungsideen wie
Neues-Stiltskin-Studioalbum-inklusive-Live-Genesis-Album oder
Doppel-Album-plus-DVD gibt es schon wieder etwas Neues: Alle acht
Studioalben seiner Karriere, für die er in den letzten 20 Jahren
verantwortlich war (also ohne die beiden Hitalben mit Stiltskin und
Genesis). Darunter ein Album, dass es – rückblickend
betrachtet: überraschenderweise! – nie zu Popularität
gebracht hat, u.a. weil es viel zu lange nicht mehr erhältlich
war. Sein Debüt „Swing Your Bag“ unter dem Namen
Guaranteed Pure, das schon all seine Qualitäten vereinte.
Allerdings, bei dem Cover und dem Titel darf man sich über
ausbleibenden Erfolg…
Nur in Deutschland halbwegs erfolgreich – und bei Virgin
Deutschland erschienen auch nur hier kurzzeitig problemlos
erhältlich – war das grandiose „Millionairhead“
Werk unter dem Namen Cut, sein zweites Album gemeinsam mit seinem
Bruder Steve. wie hier inklusive drei Bonus Tracks und
überhaupt endlich wieder erhältlich. Auch sein Solodebüt
„Change“ gibt es in der „Special Edition“
inklusive drei Bonus-Tracks. Extras, die den folgenden
Veröffentlichungen fehlen, u.a. weil der „Maxi-Single“
Markt irgendwann eingebrochen war. Aber die Dreingabe der –
ohnehin randvollen – weiteren fünf Studioalben unter seinem
eigenen oder dem Namen Stiltskin sollten schon Argument genug sein:
Eine (weitere!) beispiellose Veröffentlichung!
Ein Interview mit Ray Wilson zur 8-CD-Box gibt es hier!
Der
König ist tot, lang lebe der König! Wie es aussieht, sind
Porcupine Tree wohl Geschichte, allein es stört niemanden, weil
Wilson solo das Ganze mindestens genauso gut kann. Zumal er ja nicht
alleine ist, sondern exzellente Mitmusiker an Bord hat. Wie Guthrie
Govan, Marco Minnemann, Nick Beggs oder Theo Travis. Und den Rest macht
er eh alleine. Songideen entwickeln, Geschichten schreiben, Alben
produzieren… Dinge bei denen er sich gerne helfen lässt, wo
es nötig ist, bei denen er die Fäden aber gerne in der Hand
behält.
Hier ist es also, der Nachfolger zu seinem umjubelten Wunderwerk vor
zwei Jahren. Ein Konzeptalbum mit einer fiktiven Geschichte zu einer
realen Person: Joyce Vincent, eine junge, attraktive, beliebte Frau lag
drei Jahre tot in ihrer Londoner Wohnung, bevor sie gefunden wurde
– ein Drama über zunehmende Anonymität und
Vereinsamung. Eine exzellente Geschichte für ein exzellentes Album
– mit nur einem Haken.
Alles fügt sich in atemberaubender Harmonie und Abstimmung
zusammen – inklusive der komplexeren und verqueren Passagen, von
denen es v.a. in den Longtracks durchaus einige gibt. Aber sie wechseln
sich ab mit den melodischen und harmonischen Passagen und tragen zum
perfekten Bild bei. Nichts scheint zu (lange) einfach, nichts zu
verkopft kompliziert, nichts zu gleich einem anderen Part oder Songs.
Ein weiteres Meisterwerk. Mit nur einem Haken. Seinem Vorgänger.
Der war zu grandios, um hier erneut in verzückter
Überraschung niederzuknien. Aber wer erwartete das denn?
Ich
habe mich an anderer Stelle schon über meine Begeisterung für
die Simple Minds ausgelassen, auch die Treffen und Interviews mit Jim
Kerr als einem der Helden meiner Teens & Twens gehörten eher
zu den Highlights meiner Tätigkeit als Musikkritiker. In den
letzten Jahren sind meine Töne dazu etwas leider geworden aus dem
einfachen Grund, dass ihre neuerliche Rückkehr zum Wave(-Pop)
nicht ganz meinem Idealbild der Simple Minds gehört. Das war
vereinzelt spannend, oft noch gut, aber eben auch nur bedingt meine
Baustelle. Das aktuelle Album „Big Music“ setzte
schließlich ihrem aktuellen Trend die Krone auf und reihte sich
ein in die kreativen Tiefpunkte „Neapolis“ und „Neon
Lights“, indem es den Wave-Pop in Disko-Pop transformierte
– simpleste Rhythmen inklusive. Das ließ sich in den
Interview-erklärungen der Documentary, die der
Box-Veröffentlichung ihres Albums beilag, fast noch
nachvollziehen, war aber nicht allen Ernstes ihrem Ruf und Alter
angemessen.
Umso
erfreuter war ich, als ich von der Wiederaufbereitung ihres
Backkatalogs vernahm: Anfang der Achtziger unternahmen die Schotten
einen Richtungswechsel: Weniger Wave, mehr Gitarre(nrock) und die
zunehmend hitkompatiblen Ideen wurden in vermehrt stadiontaugliche
Arrangements verpackt. Das begann 1982 mit „New Gold Dream“
und setzte sich nur 17 Monate später mit „Sparkle in The
Rain“ fort. Mit Krachern wie „Up on the Catwalk“,
“Book of Brilliant Things“, “Speed Yor Love To
Me” und natürlich “Waterfront” begannen sie
ihren Siegeszug, der ihren Namen in der Musikwelt manifestierte und der
bis 1995 noch so manch grandioses Album ans Tageslicht beförderte.
25 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung erscheint das Album nun
erneut in remasterter Fassung in verschiedenen Versionen. Als Doppel-CD
u.a. mit den Extended Versionen und Single-B-Seiten, in der
aufwändigeren Version auch mit Surroundmixen sowie einem
Live-Konzert von 1984. Für November sind schon wieder neue
Live-Termine anberaumt… wenn sie nun die Folgealben in
ähnlicher Grandezza feiern, könnte noch alles wieder gut
werden!
Warum
in die Ferne schweifen? Hier gibt’s fetten US-Alt.Rock mit
Referenzen an die üblichen Verdächtigen zwischen Creed und
3Doors Down, den ich nicht zuletzt wegen der Stimme am ehesten mit
Alter Bridge vergleichen würde. Dazu kommt ein latenter Hang zu
komplexerer Kompositionskunst à la The Intersphere / Dredg, wie
im Highlightsong „The Mirror“. Der Knaller ist aber, dass
das Ganze erstens weder aus Amerika noch England, sondern aus
Osnabrück kommt und zweitens dass man erst neuerdings von einer
Band sprechen darf, denn komponiert, strukturiert und aufgenommen hat
die CD Sänger, Songwriter, Produzent und Multinstrumentalist Marco
Meyer alleine! Und das hört man definitiv nicht heraus. Hammer!
Das Album rockt ausgezeichnet, kommt fast ohne die obligatorischen
Balladen aus: Lediglich „Stay“ und „If Anyone
Cared“ sind etwas v.a. anfangs gemäßigter und
könnten potentielle Singles abgeben. Ansonsten ist das Album
abwechslungsreich, aber eher kernig – und extrem gut! Mittlerweile
ist One I Cinema.durch Hannes Kelch (guitar), Ilja John Lappin (bass)
und Phillip Steven Albright (drums) zur vierköpfigen Liveband
angewachsen, jetzt dürfte also spannend sein, zu beobachten, wie
sich die Jungs weiter darstellen.
Warum
in Konkurrenz treten, wenn man noch viel besser Synergien nutzen kann?
Der Nordsüd-Gipfel des deutschen Artrock ist in Allianz getreten
– die Hamburger Sylvan veröffentlichen jetzt auf dem
RPWL-eigenen Label Gentle Art of Music. Womit man für die zwei
wichtigsten deutschen Bands nicht nur plattentechnisch nur noch auf
eine Adresse achten muss, auch auf dem Konzertsektor könnte es da
in Zukunft einige interessante Kollaborationen geben.
Auch 2015 setzen Sylvan auf das Thema Konzeptalbum, führen ihre Hörer durch die Geschichte einer Protagonistin, die sich durch ihre Kindheit arbeitet – mit positiven wie negativen Erinnerungen, Zweifeln und Ängsten. Glänzende Vorlagen für ein episches Werk voller Abwechslung, Dramatik und Bombast. Was die Hamburger mit den ihnen zur Verfügung stehenden, meist bandtypischen Mitteln exzellent in Szene zu setzen weiß. Besonders die symphonischen Töne geben dem Ganzen besonderes Gewicht – in Kombination mit den Gitarrensoli von Gast Jonathan Beck ein echtes Erlebnis! Fans von Referenzbands wie Marillion, Genesis oder Pink Floyd werden hier bestens bedient. Lediglich die rockigen, v.a. schnelleren Parts sind im Vergleich zu früheren Sylvan-Werken nominell etwas reduzierter vertreten - was der einzige Kritikpunkt meinerseits an dieser CD wäre.
Einem
Goldesel gleich darf man sich auf jedes neue Produkt aus dem Hause,
bzw. mit der Beteiligung Neal Morses freuen. Umso mehr, als er
offensichtlich gerade mal wieder einen (weiteren) Lauf hat. Nach einem
unglaublich produktiven Jahr mit Transatlantic-Album, Tour und
Live-Album, Flying Colors Album und Tour sowie einem eher
songorientierten Soloalbum ist er auch 2015 wieder zurück in
seinem progressiven (Solo-)Element. „The Grand Experiment”
bezieht seinen Titel aus einem der kürzeren Songs, einem
straighteren Rocksong, der an ebensolche aus der SpocksBeard-Hoch-Zeit
erinnert. Highlights des Albums sind allerdings eher der grandiose
10-minütige Opener „Following The Call“ sowie das
Abschluss-Epos „Alive Again“, ein Song der dem Titel
entsprechend alle Morse & Spocks-Fans mal wieder von den
Stühlen blasen dürfte. Wo nimmt dieser Mann all diese
Inspiration und diese grandiosen Ideen her. Natürlich hat er sein
bestimmtes Equipment an Sounds und Variationen, das die Songs seiner
Karriere wie ein roter Faden durchzieht, aber trotzdem hat jeder Song
und jedes Album seine Eigenheiten. 2015 darf es gerne zwischendurch
wieder etwas lauter werden, die Gitarren etwas crunchiger rocken, wie
zuletzt auf „Sola Scriptura“ und „Lifeline“
– aber letzten Endes dürfte dieses Experiment niemand mit
enttäuschten Erwartungen wieder aus dem Player nehmen. Genial!
Und für das Cover wünscht man sich fast alte LP-Zeiten zurück...
Bands
aus Holland haben es nicht leicht in Deutschland. Während sich die
Regel des „Propheten im eigenen Land“ hier nicht mehr so
recht bewahrheiten will, wenn ich mir den immensen Erfolg einheimischer
Künstler und Bands hier so anschaue (richtig so!), so gilt diese
am ehesten für holländische Propheten in unserem Land.
Nachdem schon Kane vor ein paar Jahren mit einer Supporttournee der
Simple Minds und zwei Alben auf Granit gebissen haben, während sie
daheim in Stadien auftreten, versuchen es jetzt Kensington.
Zwei Alben („Borders“ & „Vultures“) haben
sie bereits veröffentlicht, große Erfolge haben sich aber
bislang nur im eigenen Land einstellen können. Aber das soll und
das könnte sich jetzt ändern. Ihr Album überzeugt mit
einer spannenden Mischung aus prägnanten Hooklines und griffigem
Rock, und zumindest die Kings of Leon dürften sich bei jedem
Hörer früher oder später als Parallele einstellen, Namen
wie U2, Editors oder Killers sind die obligatorischen Alternativen
für die, denen erstere nicht so geläufig sind. Will meinen,
hier wird das Rad nicht neu erfunden, aber mit einigem Schwung gekonnt
weitergedreht. Ein Album das Spaß macht und vielseitig einsetzbar
ist. Mal schauen, ob’s in Deutschland jemand merkt!
Immer
noch ein Erlebnis: Eine dieser CD/DVD-Boxen zu öffnen,
aufzuklappen und ehrfürchtig auf die edel in schwarz gehaltenen
Discs, die Tracklist, die credits und beteiligten Musiker zu schauen.
Wenn dann noch der Inhalt stimmt, wie hier, dann passt alles zusammen.
Eine für Unplugged-Verhältnisse relativ große Band mit
Streichern auf der Bühne, ein langsames Intro bis Daniel Wirtz
selbst die Bühne betritt und sich sicht- und hörbar freut. Er
war selbst überrascht vom Erfolg seiner unplugged CD und Tour.
Dieser Mitschnitt zeugt von der überwältigen Kraft seiner
Songs und Show auch ohne elektrische Gitarren. Die Texte, die mehr
Aufmerksamkeit durch eine ruhigere Plattform verdient haben, der
schonungslose Einblick des Frankfurters in sein Innenleben: Nichts
gegen seine Rockalben, aber selten war ein Unplugged-Neuarrangement
dieser Songhighlights passender. Wie es aussieht, wird ihn diese
Version auch noch eine Weile beschäftigen: Ab September gibt es
noch eine Fortsetzung dieses Tourformats. Mal sehen, was er sich bis
dahin noch so einfallen lassen wird…
Die 2CD-version enthält das komplette Konzert, reduziert auf die
Songs, die DVD enthält das komplette Konzert inklusive aller
Zwischenansagen – eine gut gewählte Variante!
Die
Amis können nur groß: Man erzählt nichts Neues, wenn
man sagt, dass die Kalifornier um Sänger Jacoby Shaddix den
fettesten Alternative Rock Sound des Universums produzieren. Auch nach
15 Jahren Bandgeschichte liefern sie auf ihrem mittlerweile 8. Album
einen Stapel Songs ab, die einem bestens die Gehörgänge
durchpusten. Dabei beschränkt sich das Gekeife Shaddix auf ein
vereinzeltes, punktuelles Akzentuieren, mit u.a. „Devil“
gibt es sogar vereinzelt balladeskere Töne. auch Rap kommt
lediglich im – sehr gelungenen –
„Gravity“ vor. Den Genrezusatz
„Crossover“ kann man also genauso streichen, bzw. klein
schreiben, wie die alte Bezeichnung NuMetal; eine Entwicklung, die sich
bereits auf den letzten Alben abzeichnete und immer mehr
verstärkte. Man wird ja auch älter. Und weiser. Der eine
mehr, der andere weniger… Aber die Songs sind immer noch
grandios, wie gewohnt kraftvoll und hitkompatibel zugleich. Kurz: Wer
von diesem Sound weiter nicht genug bekommen kann, der ist auch mit
ihrem neuen Album bestens bedient. Neue Mauern werden sie – einen
Überraschungshit mal ausgeschlossen – nicht einreißen.
Neuer
Name, neue Mischung: UKs next big thing! Während die Plattenfirma
sie noch ins Punk Genre stecken möchte, sind sie dem längst
entwachsen (falls sie da je hingehörten). Soll heißen: 2013
hatten sie ihr Debüt „Signals“ veröffentlicht,
tourten mit Don Broco und A Day To Remember, spielten u.a. beim Reading
Festival und platzierten sich auf Platz 33 der UK Charts. Nun haben
dieses Quintett rund um Sänger Mikey Chapman ihr zweites Album
fertig, in den UK bereits veröffentlicht und machen sich nun
bereit für den Sprung aufs Festland. Macht euch bereit, sie
aufzufangen und entsprechend zu begrüßen! „Ghost in
The Mirror” ist ein grandioses Alternative / Indie Rock- Album.
Energie, Drive, Verve, Hooklines und eine gute Stimme – sowie die
nötige Prise Pop, um dem Ganzen beste Chart-Chancen zu
gewähren! Das wird was!
Nach
jahrelanger Singer/Songwriter-„Stille“ kehrt der
ex-MyBalloon-Sänger zurück zum Bandsound. Was sich auf seinem
letzten Album „Lights“ schon andeutete und im tollen Duett
„We Are One“ mit Silbermond-Frontfrau und seit jeher
erklärter MyBalloon-Fan (und früher auch mal -Übungsraum-Nachbarin und Tourpartnerin)
Stefanie Kloß gipfelte, ist nun noch weiter ausgearbeitet. Zum
Titel sagt der Berliner: „Meine Songs entstehen sehr reduziert
und oft höre ich das Orchester dazu. Diesmal sollte es
mitspielen“. Gute Idee! Entsprechend lebt der Großteil des
Albums vom Bandsound-Arrangement – und soll auch die kommende
Tournee ab März mit Band stattfinden. Das ist ( im Studio noch?)
nicht die Rückkehr zum alten MyBalloon-Rock, aber spannender und
abwechslungsreicher als zuletzt allemal!
„Ladies
and Gentleman, the king is back, hier komm ich, euer Boogieman“
singt er, „hab den Rhythmus verloren und das Tanzen
verlernt“. Was – selbst wenn es nicht autobiografisch
gemeint ist – verdeutlicht, dass Tanzen und Rhythmus gar nicht
das ist, wofür ihn seine Fans lieben. „Feelings aus der
Asche“ ist sein sechstes Studioalbum und er weiß, dass er
in erster Linie Songwriter, Geschichtenerzähler und Entertainer
ist, gerne direkt und ohne Umschweife, gerne auch etwas selbstironisch.
Entsprechend präsentiert er sich hier und da in neuem Gewand aber
doch in alter Frische, mit einem Bandalbum mehr als in
Singer/Songwriter-Manier, vereinzelt gar düster, insgesamt
melancholischer als gewohnt, aber mit tollen Songs. Im März dann
auf Deutschland-Tournee, u.a. am 31.3. im Bremer Modernes!
Das
Jahr fängt gut an. Mit einem Veröffentlichungstermin 2.1.2015
eine der ersten CDs des Jahres, präsentiert sich hier spannender
Newcomer. New Yorker Rockband, israelische Sängerin, das sorgt
schon mal für Aufmerksamkeit. Zumal die Dame, namentlich Rony
Corcers und damit Namensgeberin der Truppe, zudem ein Allroundtalent
ist: Komponistin, Leadgitarristin, Sängerin und Produzentin in
Personalunion, zudem mit einer sehr angenehmen Stimme ausgestattet
– das kann was werden! Ihre Musik ist mal rockiger, mal
balladesker – und gerne überraschend. Da bekommt eine
melancholisch-ruhige Ballade wie „Untouchable“ auch schon
mal ein rockiges Finale angehängt. Davon hätte es von mir aus
auch gerne noch etwas mehr sein dürfen, aber auch so kann ihre
Fähigkeit, in softere Songs ein gewisses Flair hineinzubringen,
durchaus überzeugen. Ein schönes Album!